Johann Nep. Bachmeier

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Johann Nep. Bachmeier 2008 in seinem Garten in Terlan (Foto: Martin Ortmeier)

Johann Nep. Bachmeier (* 24. April 1945 in Fürstenhut im Böhmerwald, heute Knížecí Pláně; † 11. Oktober 2015 in Innsbruck) war ein deutscher Theologe sowie Kleinverleger, Reiseschriftsteller und Übersetzer. Von seinen Werken sind nur wenige erhalten geblieben.

Leben und Wirken

Weil Bachmeiers Mutter Therese Bachmeier[1] im Dritten Reich im Widerstand tätig gewesen war, wurde sie 1946 nicht aus der Tschechoslowakischen Republik ausgewiesen. Sie siedelte mit ihrem Sohn erst 1953 um, zunächst nach Hessen, dann nach Niederbayern. Hier absolvierte Johann Nep. Bachmeier die Lehrerbildungsanstalt in Straubing, in München folgten Staatsexamen und Promotion in Theologie. 1967 bis 1969 war er als persönlicher Referent des Bayerischen Landwirtschaftsministers Dr. Alois Hundhammer tätig. Nach der Plenarsitzung des Bayerischen Landtags vom 12. März 1969, die unter anderem die körperliche Züchtigung in Bayerischen Schulen behandelt hat, hat er sich mit Hundhammer wegen unterschiedlicher Auffassung zum gewohnheitsrechtlichen Züchtigungsrecht überworfen.

Um 1970 übersiedelte Bachmeier nach Terlan in Südtirol. Dort war er als Übersetzer von Gebrauchs- und theologischen Texten ins Italienische und als Schriftsteller für Reisejournale tätig. Seine Bibliothek und ein großer Teil seiner Schriftstücke wurden 2012 bei Brandlöscharbeiten geschädigt und während eines Krankhausaufenthalts Bachmeiers entsorgt.

1987 bis 1999 war er mit der tschechischen Tänzerin und Tanzlehrerin Jana Blašková (* 24. Oktober 1958, † 3. Oktober 2008) aus České Budějovice (Budweis) verheiratet, 1991 bis 1993 wohnten sie zeitweise in Passau. Nach mehreren Krankenhausaufenthalten in Innsbruck, einem Rehabilitationsaufenthalt in Kellberg bei Passau und zwischenzeitlicher Rückkehr nach Terlan verstarb Bachmeier im Landeskrankenhaus Innsbruck.

Werk

Illustration von Christine Rieck-Sonntag zum Erzählfragment „Leimsgrub“ (1976) von Johann Nep. Bachmeier

Deutsche Veröffentlichungen finden sich vereinzelt in der Zeitschrift Passauer Kunst Blätter. Die 1976 entstandene Erzählung „Leimsgrub“ (als Fragment erhalten) ist in dem Böhmerwald-Dorf Hliniště (Leimsgrub) angesiedelt. Er verarbeitet dort die Kindheitstage im Böhmerwald, seine spätere Rückkehr dorthin, die Beziehung zu Jana Blašková und den gemeinsamen Alkoholismus. Die 2012 geplante Veröffentlichung kam wegen Bachmeiers Erkrankung nicht mehr zustande.

Am 8. Mai 2008 hat die Schauspielerin Josepha Sophia Sem beim LiteraturFreitag im Museum von Johann Nep. Bachmeier „Geschichten aus der Provinz“ gelesen.

Erhaltene Werke

Werkbeispiel

Prosaskizze von 2011 zu Blatt 16 des Gaglbuchs von Tonie Meilhamer (in: Passauer Kunst Blätter 48):

(16) Er steht im Tor. Die Nässe des Laubs dringt durch die Sohlen seiner – für diesen Morgen – zu leichten Schuhe. Draußen im Licht der freien Straße hat die dort längst hereingebrochene Sonne den Tau der Nacht aus dem flachen Staub gesogen.

Sie bricht auf dem Pferdchen ihrer noch federwarmen Beine aus dem Schatten der Auffahrt (hat sie sich noch einmal nach ihm gewendet? hat sie nicht: nur die Schultern gestreckt, um die Nacht abzuwerfen). Hinaus und die Füße fassen neuen Rhythmus, den Gedanken an Trab verwirft sie sogleich und stiebt – satt, ausgeliebt – im Galopp durch den Staub, als hätte sie Hermesflügel an den Schuhen Hermesflügel an den Schuhen schon aus den Augen

Literatur

Anmerkungen

  1. Therese Bachmeier war, Berichten Johann Bachmeiers zufolge, 1915 in der Carnia als (Maria) Teresa Candido geboren. (Jean Blashko)