Johannes Andreas Eisenbarth

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Postkarte von Viechtach mit Dr. Eisenbarth und dessen vermeintlichem Geburtshaus. (Foto: Archiv Spitzenberger)

Dr. Johannes Andreas Eisenbarth (* 27. März 1663 in Oberviechtach; † 11. November 1727 in Hann. Münden) war ein Augenarzt, Stein- und Bruchschneider, vom dem man lange glaubte, er sei in Viechtach geboren. Nach ihm ist die Dr.-Eisenbarth-Straße, die ehemalige „Schmalzgrube“, in Viechtach benannt.

Biografische Daten

Im Jahr 1684 legte Johannes Andreas Eisenbarth seine Gesellenprüfung ab und reiste seit dem Jahr 1686 als Wunderarzt durch die Lande. Bekannt war er für seine erfolgreichen Heilungen und für die Erfindung der Starnadel zur Entfernung von Nasenpolypen. Im Jahr 1717 verlieh König Friedrich Wilhelm I. Dr. Johannes Andreas Eisenbarth den Titel „Königlich preußischer Hofrat und Hofokulist“.

Populär wurde Eisenbarth durch das etwa siebzig Jahre nach seinem Tod entstandene Studentenlied Ich bin der Doctor Eisenbarth. Dieses Lied inspirierte seither zahlreiche Autoren zu Romanen, Theaterstücken und Opern.

Dr. Johannes Andreas Eisenbarth und die Viechtacher

Im Jahr 1927 wurde der 200. Todestag des Dr. Eisenbarth begangen. Da jemand in einem Trauschein die Bemerkung gefunden hatte, dass Eisenbarth in Viechtach „unweit Regensburg“ geboren worden sei, kamen nun Anfragen nach einem Foto von dem Geburtshaus des Doktors.

Die Begeisterung der Viechtacher für den vermeintlichen Sohn des Marktes führte dazu, dass sie sich ein passendes Geburtshaus suchten, das alte Weißgerberhaus am Graben am unteren Ende der späteren Dr.-Eisenbarth-Straße. Für einen Eintritt von 10 Pfennig konnten Interessierte das vermeintliche Geburtshaus besuchen. Dort waren verschiedene Gegenstände zu sehen, die dem Dr. Eisenbarth gehört haben sollten. Initiator dieser touristischen Marketingstrategie war Bürgermeister Karl Gareis. Als der Besitzer des Hauses eines Tages sogar die angebliche Wiege Eisenbarths präsentierte, bremste Gareis allerdings diese Entwicklung.

Auch wenn bereits in den 1920er Jahren Zweifel daran aufkamen, dass Eisenbarth wirklich ein gebürtiger Niederbayer gewesen war, schrieb Gareis eine Komödie über den Wunderarzt, die 1935 mit großem Erfolg uraufgeführt wurde. Bereits zu Beginn der Festspiele fuhr Gareis nach Altenburg in Thüringen, wo Eisenbarth geheiratet hatte und musste feststellen, dass die Heiratsurkunde auf den im „Oberen Viechtach“ geborenen Eisenbarth lautete. So nahm er nach und nach aus den Festspielen alles heraus, was auf die Stadt Viechtach hindeutete.

Auch nach dem Krieg wurden die Eisenbarth-Spiele 1958 und 1959 auf dem Stadtplatz aufgeführt. Sie wurden eingestellt, als sich zweifelsfrei herausstellte, dass Johann Andreas Eisenbarth im oberpfälzischen Oberviechtach geboren wurde.

Eine neue Version der Viechtacher Eisenbarth-Festspiele, geschrieben von Thomas Stammberger und Günther Bauernfeind, wurde 2004 im Rahmen des Jubiläumjahres 900 Jahre Viechtach unter dem Titel Gloria! Victoria! mit großem Erfolg auf dem Viechtacher Stadtplatz aufgeführt.

Nach zehn Jahren Pause hatte am 19. Juli 2014 eine neue Ausgabe unter der Regie von Autor Thomas Stammberger unter dem Namen Doc Eisenbarth is back in town! mit 45 Laiendarstellern vor 600 Zuschauern einschließlich Staatsminister Helmut Brunner und Kulturstaatssekretär Bernd Sibler Premiere am ausverkauften Festspielgelände am Stadtplatz vor dem Alten Rathaus. Die Rolle des Wunderheilers Eisenbarth übernahm Realschullehrer Reiner Hartl.

Literatur

  • Eva Bauernfeind: Wie Dr. Eisenbarth nach Viechtach kam. In: Bayerwald Bote vom 31. Januar 2009 (S.36)
  • Walther Zeitler: Bayerwald-Porträts. Verlag Attenkofer, Straubing, 2. Auflage 2010, ISBN 3-936511-26-8
  • Michael Gruber: Eisenbarth is wieda dahoam. In: Der Bayerwald-Bote vom 19. Juli 2014 (S. 29)
  • Michael Gruber: „Superstar“ ist zurück in Viechtach. In: Der Bayerwald-Bote vom 21. Juli 2014 (S. 27)

Weblinks