Johannes Aventinus

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Johannes Aventinus, Bildnis von Hans Sebald Lautensack, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Graphische Sammlung, 1554

Johannes Aventinus (* 4. Juli 1477 in Abensberg; gebürtig Johann Georg Turmair; † 9. Januar 1534 in Regensburg) war ein Historiker. Er gilt als Wegbereiter der Sprach- und Literaturwissenschaft und als Vater der bayerischen Geschichtsschreibung. Sein latinisierter Name Aventinus bedeutet „der Abensberger“.

Leben und Wirken

Turmair wurde als Sohn eines Gastwirts geboren. Seine schulische Grundausbildung erhielt er bei den Karmelitern in seiner Heimatstadt Abensberg.

Den Namen seiner Heimatstadt Abensberg latinisierte er und nannte sich fortan Aventinus. Nach seinem Studium in Ingolstadt, Wien, Krakau und Paris gab er zuerst an der Ingolstädter Universität Vorlesungen, 1509 beauftragte ihn Herzog Wilhelm IV. von Bayern mit der Erziehung seiner jüngeren Brüder Ludwig und Ernst.

Vor 500 Jahren hielt sich der große Gelehrte in Burghausen auf. Keine zwölf Monate, vom 15. Januar 1509 mit Unterbrechungen bis zum 25. November 1510, wohnte Aventinus in Burghausen und doch hat sein Name die Stadt geprägt. Im Aventinus-Gymnasium haben ganze Schüler-Generationen ihren Abschluss gemacht und bis heute kann auf der Burg das Aventinushaus im vierten Burghof besichtigt werden – auch wenn laut Stadtarchivarin Eva Gilch niemand gesichert weiß, ob Aventinus tatsächlich genau dieses Gebäude bewohnte.

So kam Aventinus vor 500 Jahren nach Burghausen. Dokumentiert ist der Aufenthalt mit den Prinzen in Quellen des Stadtarchivs. Die Stadt begrüßte also die Prinzen Ludwig und Ernst beim Oettinger Tor mit Essen und Getränken. Bekannt geworden ist Aventinus allerdings nicht als Prinzen-Erzieher, sondern für seine Darstellung der bayerischen Geschichte. Bis 1521 verfasste er sein lateinisches Hauptwerk, die „Annales ducum boiariae“, wobei er laut Gilch erstmals systematisch historische Quellen auswertete und nutzte. 1523 gab Aventinus die erste Karte Bayerns heraus und 1533 vollendete er die „Baierische Chronik“, eine deutsche Fassung seiner „Annales“. Mit dem Sammeln des Quellenmaterials soll Aventinus in Burghausen begonnen haben, so die Stadtarchivarin. Daneben edititierte er Quellen wie das „Chronicon Ludovici IV. Imperatoris“, die bayerische Fortsetzung der Sächsischen Weltchronik. In seinem Tagebuch berichtet der Geschichtsforscher, dass er die Chronik im Handschriftenbestand der Burghauser Burg gefunden habe.

Sowohl den Annales als auch der Baierischen Chronik verweigerten Aventins Auftraggeber wegen dessen Kritik an der herzoglichen Politik die Druckgenehmigung. So zog er sich 1528 in die Reichsstadt Regensburg zurück, wo er 1534 starb.

Das Stadtarchiv Burghausen bewahrt das Andenken an den Gelehrten mit den Erstausgaben der „Annales Ducum Boioariae“ von 1554 und der „Bairischen Chronik“ von 1566. In Abensberg erinnert das Aventinus-Denkmal am Aventinusplatz an ihn. Außerdem gibt es das Johannes-Turmair-Gymnasium in Straubing, das Aventinus-Gymnasium in Burghausen, den Aventinus-Turm auf der Burg zu Burghausen und die Johann-Turmair-Realschule in Abensberg.

Literatur

  • Christoph Kleiner: Vor 500 Jahren schrieb Aventinus Gechichte. In: Burghauser Anzeiger vom 23. Mai 2009 (s. 20)
  • Große Bayerische Biographische Enzyklopädie, herausgegeben von Hans-Michael Körner unter Mitarbeit von Bruno Jahn, Band 1 A-G, K. G. Saur Verlag GmbH, München 2005, ISBN 3-598-11460-5

Weblinks