Josef Blau

Josef Blau (* 12. August 1872 in Neuern, Böhmen; † 22. Oktober 1960 in Straubing) war ein Lehrer, Schriftsteller und Heimatforscher.

Leben und Wirken

Blau besuchte die Deutsche Lehrerbildungsanstalt in Prag und wirkte ab 1894 als Lehrer in verschiedenen böhmischen Walddörfern. Zuletzt war er als Oberlehrer in seinem Heimatort Neuern tätig. Im Sommer 1905 begann seine Freundschaft und enge Zusammenarbeit mit dem Lehrer und Schriftsteller Hans Watzlik. An mehreren von dessen Romanen hatte Blau durch seine Vorarbeit wesentlichen Anteil.

Von 1910 bis 1918 war er Konservator für Westböhmen. Er widmete sich heimatkundlichen Untersuchungen und veröffentlichte unter anderem 1915 die grundlegende Schrift Der Lehrer als Heimatforscher. Eine Anleitung zu heimatkundlicher Arbeit und 1917/1918 das zweibändige Werk Böhmerwäldler Hausindustrie und Volkskunst. 1919 war er Mitbegründer der Zeitschrift Heimatbildung. Er gründete eine große Freilichtbühne in Neuern, für die er einige Schauspiele schrieb. Von 1919 bis 1938 leitete er den Bezirksbildungsausschuss Neuern und den Gaubildungsausschuss Pilsen. 1929 ging er vorzeitig in den Ruhestand, um sich ganz seiner Forschungsarbeit widmen zu können. 1932 ernannte ihn seine Heimatstadt Neuern zum Ehrenbürger. Von 1932 bis 1934 erschien in sechs Lieferungen seine Geschichte der künischen Freibauern im Böhmerwalde und 1937 Geschichte der deutschen Siedlungen im Chodenwald.

Seine erste und seine zweite Frau starben früh, und sein Sohn, das einzige Kind, fiel im Ersten Weltkrieg. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er aus seiner Heimat vertrieben. Er hielt sich zunächst im Grenzdorf Schachten bei Eschlkam (Oberpfalz) auf, dann lebte er in Neuhausen, später in Deggendorf und zuletzt in Straubing. Bereits 1946 erhielt er vom Verein für Heimatpflege den Auftrag, seine Forschungen fortzusetzen. 1953 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Im selben Jahr erschien der erste Band seines Werkes Die Glasmacher im Böhmer- und Bayerwald (Volkskunde und Kulturgeschichte) und 1956 der zweite Band (Familienkunde). Sein bekanntester Roman Die goldene Säule erschien 1957 bis 1958 in Fortsetzungen, später auch als Buch. Nachdem Blau einen Teil seiner Unterlagen dem Böhmerwaldmuseum Passau abgegeben hatte, wurden der schriftliche Nachlass und die Bücher von der Staatlichen Glasfachschule Zwiesel erworben.

Auszeichnungen

• Ehrenbürger der Stadt Neuern, heute Nýrsko (1932)
• Bundesverdienstkreuz am Bande (1953)

Literatur

• Hans-Michael Körner (Hg. unter Mitarbeit von Bruno Jahn): Große Bayerische Biographische Enzyklopädie, Band 1 A-G, K. G. Saur München 2005, ISBN 3-598-11460-5
• Paul Praxl: Josef Blau und sein Werk „Die Glasmacher im Böhmer- und Bayerwald“, Nachwort in Josef Blau: Die Glasmacher im Böhmer- und Bayerwald. II. Band: Familienkunde, 1956, Reprint 1984 im Morsak Verlag Grafenau, ISBN 3-87553-223-6

Weblinks

• Eintrag über Josef Blau in der Wikipedia