Josef Niebauer

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Josef Niebauer, wie ihn der Maler Franz Schejbal porträtierte.

Josef Niebauer (* 28. September 1898 in Plattling; † 24. März 1975 ebd.) war ein Plattlinger Wagnermeister, Kommunalpolitiker und Ehrenbürger. Er war der erste nach dem Zweiten Weltkrieg frei gewählte Bürgermeister von Plattling.

Leben und Wirken

Niebauer wurde am 28. September 1898 in Plattling geboren. Verheiratet war der Kommunalpolitiker, der zeitlebens im Ruf eines bescheidenen, rechtschaffenen Handwerkers stand, mit Katharina Niebauer, die zwei Jahre vor ihrem Ehemann im Januar 1973 starb. Handwerk und Tugenden hatte Niebauer beim Wagnermeister Ludwig Well in Plattling gelernt. Nach dem Ersten Weltkrieg, wo er im Oktober 1918 verwundet wurde, arbeitete er bei Well als Geselle und machte 1920 seinen Meister. Kurz darauf gründete er einen eigenen Betrieb und wurde 1938 Obermeister der Innung. Zuvor, in der Zeit der Weltwirtschaftskrise von 1929 bis 1931, ging er nach Kanada und arbeitete dort als Schreiner.

Noch in seiner Amtszeit als Zweiter Bürgermeister von 1946 bis 1948 hatte sich Niebauer vor allem für die Brennstoffversorgung der Plattlinger stark gemacht. Bei den ersten freien Wahlen nach dem Krieg löste er den von den Amerikanern eingesetzten ersten Nachkriegsbürgermeister Michael Weise ab. Der Sozialdemokrat Niebauer war auch der erste SPD-Ortsvereins-Vorsitzende nach dem Zweiten Weltkrieg.

In hartnäckiger Kärnerarbeit schaffte er die Ansiedlung der Zuckerfabrik (weil er die Bauern davon überzeugte, die notwendigen Grundstücke zu verkaufen) und drei Jahre mühte er sich, damit der Ortsteil Enzkofen im Jahr 1963 aus der Gemeinde Pankofen ausgegliedert und zum Stadtgebiet Plattlings wurde. Als Plattlinger Bürgermeister setzte er sich auch massiv für den Bau des Sylvensteinspeichers ein. Ein Beispiel: Als im Landtag wieder einmal der Bau verschoben wurde, weil angeblich kein Geld dafür da sei, organisierte Niebauer den Protest von Plattling aus. Isar-Bürgermeister von Bad Tölz bis Dingolfing kamen in Plattling zusammen, kritisierten den Landtag („Die Unschlüssigkeit in der Sylvensteinspeicherfrage ist ein Schauspiel“) und verfassten eine Resolution, die jedem einzelnen Landtagsabgeordneten zugestellt werden sollte.

Niebauer brachte auch die erste fortführende Schule nach Plattling, die damals städtische Mittelschule, also die heute in der Trägerschaft des Landkreises stehende Conrad-Graf-Preysing-Realschule. Sie war für ein Jahr in einer Baracke untergebracht und zog dann ins neuerbaute Schulgebäude, in dem sich heute die Grundschule an der Preysingstraße befindet.

Privat galt Niebauers ganze Liebe der freien Natur. Er war begeisterter Jäger. Jede freie Minute verbrachte er in den geliebten Isarauen, solange es seine Gesundheit zuließ. Die Ehrenbürgerwürde wurde ihm am 28. September 1968 zu seinem 70. Geburtstag verliehen, das Bundesverdienstkreuz bekam er am 13. Oktober 1965. Zudem wurde eine von der Straubinger Straße ausgehende Stichstraße nach Josef Niebauer benannt, die Josef-Niebauer-Straße.

Auszeichnungen

Literatur

  • Max E. Heißenhuber: Plattlinger Straßennamen. Eigenverlag 2007 (S. 72)