Josef Waas

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Das Gasthaus des Josef Waas. (Foto: Archiv Söltl, überlassen von Familie Steiner)
Die Frau des Landauer Originals: Katharina Waas. (Foto: Archiv Söltl, überlassen von Familie Steiner)

Josef Waas (* 1871; † 1939), besser bekannt als „Waasn Sepp“ war ein Landauer Gastronom und Spediteur. Er gilt heute als „Landauer Original“.

Leben und Wirken

Josef Waas, seines Zeichen uriger Landauer Wirt und Spediteur, ist lange nach seinem Tod immer noch im Landauer Bewusstsein. Manche seiner Stückl werden noch erzählt, seine Lieblingssprüche werden zitiert und über seine Marotten und Eigenarten wird noch gelacht. Nicht allen Landauern ist der Waasn Sepp heute noch ein Begriff, aber viele Eingesessene kennen ihn aus Erzählungen und der funktionierenden Landauer mündlichen Überlieferung.

Seine Wirkungsstätte hatte der Waasn Sepp unterhalb der Isarbrücke, wo heute das Autohaus Vollmann sein Geschäft hat. Der Biergarten mit Holzkegelbahn des Wirtshauses befand sich da, wo sich heute der Parkplatz der Zweigstelle der Sparkasse Niederbayern-Mitte befindet. Biergarten ist vielleicht schon wieder zu viel gesagt. Er bestand lediglich aus einem langen Tisch mit einer Bank, auf welcher der besagte Wirt bei schönem Wetter den Großteil des Tages zubrachte und entweder zur Isarbrücke hin oder in Richtung Voglmaier Villa schaute und das Kleinstadtgeschehen beobachtete und darauf wartete, bis sich ein Gast einstellte, um sich mit ihm über die Neuigkeiten in der Stadt auszutauschen.

Besonders beliebt war der wöchentliche Gesellschaftstag beim Waas-Wirt. Da war die Wirtsstube regelmäßig voll. Alles, was in Landau Rang und Namen hatte, gab sich da ein Stelldichein. Da saßen alteingesessene Landauer Geschäftsleute neben Beamten vom Landratsamt, Landwirte aus der Stadt oder Bauern aus dem Umland neben Handwerkern, Eisenbahner neben Hilfsarbeitern und Dienstpersonal. Ja selbst die eine oder andere Frau hatte sich unter das friedliche Völkchen gemischt. Man kam hier nicht nur beim Waas-Wirt zusammen, weil er die Maß Bier um einen oder zwei Pfennige billiger verkaufte als die Konkurrenz in der Altstadt. Bei ihm kostete in den dreißiger Jahren die Halbe 25 Pfennige. Das war schon ein Kampfpreis!

Aber der niedrige Bierpreis war nicht der Hauptgrund für den gut gehenden Wirtshausbetrieb an der Isarbrücke. Die Hauptattraktion war der Wirt selber, der Waasn Sepp.

Die Hauptarbeit in der Gastwirtschaft verrichtete die Waas Katharina, seine bessere Hälfte. Er nannte sie stets nur „d’Muatta“.

Hätte man zu Lebzeiten des Waasn Sepp ihm prophezeit, dass nach mehr als 70 Jahren nach seinem Tode von ihm in Landau noch immer geredet würde und seine Schandtaten sogar veröffentlicht würden, dann hätte er, ziemlich ungläubig, bestimmt seinen markigen Lieblingsspruch losgelassen, für den er weithin bekannt war und der da hieß: „Die Welt ist a bluatig’s Narrenhaus!“

Lieblingssprüche

  • Zum Häuslmo mit seinem eingespannten Ochsen: „Bleib a wenig steh! Die Ochsen wollen saufen.“
  • Zum Stadtbauern mit seinem Fuder Heu: „Hast eh grad a bisserl und wirst doch net fertig!“
  • Zum warm angezogenen Radfahrer aus dem Nachbardorf: „Habt’s ihr z’Ganacker no Schnee, weil du noch an schweren Mantel an hast?“
  • Zur schwer schleppenden Hausfrau, die aus der oberen Stadt kommt: „Hast du s’Kaufhaus Bäuerlein endlich leer g‘kauft?“
  • Zum Bauern, der einen vollbeladenen Wagen mit großgewachsenen Kartoffeln heimsteuert: „Wenn’s nach deine Trümmer Erdäpfel geht, die du heimziehst, bist a saudummer Bauer.“
  • Zum modisch gekleideten Fräulein vom Bahnhof kommend: „Tragst den Rest von deinem Heiratsgut in d’ Stadt?“
  • Zum Burschen mit unüblichem Stufenhaarschnitt: „Hat dir d’Mama s’Nachthaferl aufg’setzt für deine neue Frisur? Mit den Staffeln müsste sie dir a Schmerzensgeld zahlen.“

Literatur