Joseph August Schultes

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Dr. Joseph August Schultes (* 15. April 1773 in Wien; † 21. April 1831 in Landshut) war ein Naturwissenschaftler und Professor in Landshut.

Leben und Wirken

Der Sohn des aus Wörth bei Regensburg stammenden Schmiedes und Kammerdieners Michael Schultes und dessen Ehefrau Maria, geborene von Kleber besuchte ab 1787 ein Gymnasium in Wien und begann 1792 ein Medizinstudium, das er 1796 mit der Promotion abschloss. 1796 eröffnete Schultes eine Arztpraxis in Wien, 1797 erhielt er die Lehrkanzel für Botanik und Naturgeschichte an der Theresianischen Ritterakademie in Wien und war fortan als Lehrer, Arzt und Schriftsteller tätig. Als einer der ersten Menschen bestieg er 1802 den Großglockner.

Aus politischen Gründen ging er 1806 als Professor der Botanik und Chemie sowie für Klinik und Spezielle Therapie an die Universität Krakau, 1808 wechselte er an den unter bayerischer Verwaltung stehenden Lehrstuhl für Naturgeschichte und Chemie in Innsbruck. Als Anhänger Napoleons und Gegner Österreichs wurde er 1809 nach der Rückgabe Tirols an Österreich nach Pecs (Fünfkirchen, Ungarn) verbannt.

König Max I. Joseph von Bayern berief ihn nach seiner Freilassung im selben Jahr auf die Lehrkanzel für Naturgeschichte und Botanik der Universität Landshut als Nachfolger von Franz von Paula Schrank. Daneben wirkte Schultes als Professor für Spezielle Therapie an der medizinischen Sektion und erhielt den Titel eines bayerischen Hofrates. 1824 erfolgte seine Berufung zum Direktor der Universitätsklinik. Seit der Verlegung der Universität 1826 nach München hatte er nur mehr die Direktion der Chirurgischen Schule in Landshut inne. Unter anderem Franz von Paula Schrank und Johann Michael Sailer hatten sich zuvor nachdrücklich gegen seine Übernahme als Professor in München ausgesprochen.

Als Ergebnis seiner Reisen durch Deutschland, in die Schweiz und nach Frankreich veröffentlichte Schultes neben botanischen und mineralogischen Beobachtungen auch sozialpolitische und medizinische Schriften.

Werke

  • Flora austriaca, 2 Bände, 1794, 2. Auflage unter dem Titel Österreichs Flora, 2 Bände, 1814
  • Versuch eines Handbuches der Naturgeschichte des Menschen, Regensburg 1799
  • Ausflüge nach dem Schneeberge in Unterösterreich, Wien 1802
  • Reise auf den Glockner, 4 Teile, Wien 1804
  • Über die Mineralquellen zu Krynia, Wien 1807
  • Baiern's Flora. Vollständige Beschreibung der im Kgr. Baiern wild wachsenden Pflanzen, 1811
  • Briefe über Frankreich auf einer Fussreise im Jahre 1811, 2 Teile, Leipzig 1815
  • Anleitung zum gründlichen Studium der Botanik zum Gebrauche bei Vorlesungen und zum Selbstunterrichte. Wien, 1817
  • Grundriss einer Geschichte und Literatur der Botanik von Theophrastos Eresios bis auf die neuesten Zeiten, nebst einer Geschichte der botanischen Gärten, Wien 1817

Literatur

  • Hans-Michael Körner (Hg. unter Mitarbeit von Bruno Jahn): Große Bayerische Biographische Enzyklopädie, Band 3 P-Z, K. G. Saur München 2005, ISBN 3-598-11460-5

Weblinks