Joseph Bill

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Joseph Bill (* 22. Dezember 1830 in Arnstorf; † 5. März 1901 in Passau) war Lehrer, Chorleiter und Komponist.

Leben und Wirken

Bereits mit 13 Jahren schrieb der Sohn der Seilermeistereheleute Josef und Barbara Bill Messen für den Arnstorfer Kirchenchor. Im Januar 1847, noch nicht 17 Jahre alt, absolovierte er das Lehrerseminar in Straubing mit der Note „Vorzüglich“. Bill war in den folgenden Jahren Lehrer in Gangkofen, Malgersdorf, Kollnburg bei Viechtach, Geiselhöring und Rotthalmünster. Von 1858 bis 1860 war er Musiklehrer am Studienseminar in Metten. 1860 begann in Geiselhöring seine produktivste Zeit als Lehrer und Chorregent. Er bestimmte das musikalisch Leben des Ortes bestimmte veranstaltete große Konzert- und Theateraufführungen. Bei einem bayernweiten Wettbewerb für Kirchenchöre errang Bill den von König Ludwig II. gestifteten ersten Preis.

Von 1875 bis 1890 unterrichtete er an der Knabenschule St. Nikola in Passau. Hier wirkte der zum Hauptlehrer beförderte Schulmann von 1880 bis 1882 als Dirigent der Passauer Liedertafel. Er leitete auch die Lehrerkonzerte, die in den 1880er und 1890er Jahren im Gasthaus Goldene Sonne im Unteren Sand stattfanden. In zahlreichen Konzerten holte er sich große Anerkennung als Komponist.

1882 wurde Bill zum Vormund seines Neffen Erhard Kutschenreuter bestellt, dessen Vater am 12. Februar gestorben war. Kutschenreuter schildert seinen Vormund als äußerst streng und sehr sparsam. Als er am 1. September 1891 Schulpraktikant bei seinem Onkel an der Volksschule St. Nikola wurde, kam es nach kurzer Zeit zum Verwürfnis zwischen Bill und seinen Neffen, der daraufhin drei Monate später nach Niederhöcking versetzt wurde.

Joseph Bill schuf im Laufe seines Musikerlebens ein recht umfangreiches Repertoire an beliebter Gebrauchsmusik im Stil seiner Zeit. Von seinen Kompositionen entfalteten die humoristischen Terzette und verschiedene Männerchöre die längste zeitliche Wirkung. Er schrieb auch zahlreiche Mazurkas und Märsche, darunter den Narrenmarsch, der bei seiner Uraufführung im Neuhaussaal in Regensburg vom Publikum begeistert aufgenommen wurde und ihm einen außerordentlichen Erfolg bescherten. Aus seiner Feder stammen auch zwei Requien und mehrere Messen, die sich aber wegen der vorgenommenen Textkürzungen nicht behaupten konnten. Zwei seiner Litaneien widmete Bill dem damaligen Bischof Michael von Rampf und dem ehemaligen Domkapellmeister Clemens Bachstefel.

Anekdotisches

Bill war Zeit seines Lebens mit grimmigen Humor und einer guten Portion Derbhait ausgestettet. Um ihn ranken sich zahlreiche Anekdoten, von denen auch Erhard Kutschenreuter zu berichten wusste.

So begegnete der stets Rastlose, als er wieder einmal von seinem Haus an der Innstädter Mariahilfstraße über die Innbrücke der Altstadt zueilte, dem Bischof und seinen Sekretär. Nach ehrerbietiger Begrüßung unsererseits stellte der Hochwürdigste Herr an den alten Bill mit freundlicher Miene die Frage: „Nun, wie geht’s immer, Herr Hauptlehrer?“ Im Weitergehen gab Bill nur die lakonische Antwort: „Allwei scheißtrabi, Euer Bischöfliche Gnaden!“, wie sein Neffe berichtet. Auf die Frage an seinen Sekretär, was dieser Ausdruck bedeute, entgegnete dieser „Das kann man nicht übersetzen, Exzellenz“.

Als sein Neffe, der inzwischen am Lehrerseminar in Straubing studierte, eine Krawatte zum Preis für 80 Pfennig erstand und diese Ausgabe mittels einer Rechnung seinem Vormund Vorlegte, antwortete dieser folgendermaßen: „Passau, den 6. November, also am Tage des heiligen Leonhard, des Viehpatrons. Lieber Erhard! Das Lieber wollte mir heute schon nicht mehr so recht aus der Feder. Ich als Hauptlehrer trage nur Krawattenknöpfe um fünf Pfennig und Du, der sich noch keinen Kreuzer verdient und anderen Leuten aus der Suppenschüssel isst, verschleuderst fast eine Mark für so einen Luxus. Kein Lehrer und Professor in Passau hier trägt eine solch teure Krawatte. Spar deine paar Pfennige zusammen und komme mir nie mehr mit so etwas. Ich will dir für diesesmal noch verzeihen; wenn du aber wieder so etwas machst, darfst du mir nie wieder unter die Augen und in mein Haus kommen, verstanden. Dein Onkel und Vormund.“

Bills Sohn Josef (1862-1918), Jurist und zuletzt Amtsgerichtsdirektor in Ingolstadt und von 1905 bis 1911 Zentrumsabgeordneter, war ebenfalls ein guter Musiker und Dirigent.

Auszeichnungen

  • Ehrenmünze des Ludwigsordens (1898)

Literatur