Joseph Frieberth

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Enthüllung der Joseph-Friebert-Gedenktafel am Stadttheater 2018
V. l. n. r.: Kulturreferent Dr. Bernhard Forster, Theater-Direktor Ralf Schützenberger, OB Jürgen Dupper, Historiker Dr. Markus Eberhardt, Kulturamtsleiter Horst Matschiner

Joseph Frieberth, eigentlich Johann Joseph Frieberth, (* 4. Dezember 1724 in Gnadendorf, Niederösterreich, † 6. August 1799 in Passau) war ein österreichischer Komponist und von 1763 bis 1796 der letzte Fürstbischöfliche Hofkapellmeister in Passau.

Leben und Wirken

Frieberth, der sich selbst „Friebert“ schrieb, war der Sohn eines Schulmeisters und der älteste Bruder der Komponisten Thomas und Franz Karl Frieberth. Zunächst wirkte er ab 1743 zwei Jahre als Tenorist im Benediktinerstift Melk. Er erhielt dann in Wien bei Hofkapellmeister Giuseppe Bonno Gesangsunterricht und konnte sich im Ensemble des Prinzen Joseph Friedrich von Sachsen-Hildburghausen und 1755 am Wiener Hoftheater etablieren.

Am 11. März 1763 bekam er die nach dem Tod von Benedikt Anton Aufschnaiter im Jahr 1742 nicht mehr besetzte Stellung als Fürstbischöflicher Hofkapellmeister am Bischofshof von Passau, die er bis zu seiner Pensionierung 1796 ausübte. Im September 1764 heiratete er die Hofsängerin Therese Kern, die Ehe blieb kinderlos. Er diente den Fürstbischöfen Leopold Ernst Graf von Firmian und Joseph Franz Anton Graf von Auersperg, die ihm großzügige Mittel für ein Orchester von 24 Mann zur Verfügung stellten.

Frieberth starb drei Jahre nach seiner Pensionierung in Passau. Er wurde auf dem neuen Hochfriedhof bestattet. Die Hofkapellmeisterstelle wurde vermutlich aufgrund der unsicheren politischen Situation, in der sich bereits die bevorstehende Säkularisation abzeichnete, nicht mehr besetzt.

Werk

Eines der bekanntesten Werke von Joseph Frieberth ist das Singspiel Das Serail. Oder: Die unvermuthete Zusammenkunft in der Sclaverey zwischen Vater, Tochter und Sohn, das Wolfgang Amadeus Mozart als Vorlage für sein Singspiel Zaide nutzte. Überhaupt setzte sich Frieberth sich sehr für die Pflege von Mozarts Werken ein.

Noch bekannter ist Frieberts Bearbeitung der ursprünglich nur für Orchester konzipierten Komposition Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze von Joseph Haydn. Friebert arbeitete diese 1792 zu einem Oratorium für Chor und Orchester um und verfasste hierfür einen Text, den er für vier Chorstimmen und vier Solostimmen anlegte. Haydn selbst war von dieser Bearbeitung, die er 1794 in Passau hörte, so angetan, dass er beschloss, selbst eine Oratorienfassung für Chor und Orchester zu schreiben. Diese wurde schließlich 1796 in Wien uraufgeführt.

Neben Kirchenmusik schuf Frieberth auch Singspiele und vor allem italienische Opern für den Fürstbischöflichen Hof. Nach seinem Tode gingen, insbesondere im Zuge der Säkularisation, die meisten von ihm verwahrten Musikalien verloren, darunter auch seine Singspiel- und Opernwerke.

Würdigung

Die Stadt Passau brachte 2018 am sogenannten Theaterstöckl an der Westfassade des Stadttheaters – dem einstigen Wohnort des Musikers – eine Gedenktafel an. In seiner 2020 erschienenen Biografie würdigt der Passauer Schulleiter, Historiker und Musiker Dr. Markus Eberhardt das Wirken des letzten Passauer Hofkapellmeisters.

Literatur

Weiterführende Pulbikationen

  • Markus Eberhardt: Johann Joseph Friebert und seine Zeit. Leben und Werk des letzten Passauer Hofkapellmeisters. Wien, 2020, ISBN 3-99012-881-7

Weblinks