Joseph Ritter von Hazzi

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Joseph Ritter von Hazzi

Joseph Ritter von Hazzi (* 12. Februar 1768 in Abensberg; † 20. Mai 1845 in Elkofen bei Grafing, Oberbayern) war ein bayerischer Staatsmann.

Leben und Wirken

Hazzi stammte aus einer Handwerkerfamilie, seine Eltern waren der Maurermeister Johann Adam Hazzi und dessen Ehefrau Magdalena geb. Krötz. Er studierte an der Universität Ingolstadt Rechtswissenschaft und trat in den bayerischen Staatsdienst ein. 1792 wurde er Hofkammer- und Fiskalrat in München und im Zuge der Verwaltungsreform 1799 Rat in der neu errichteten Generallandesdirektion.

Er war führend an der Einrichtung des Bayerischen Topographischen Büros beteiligt. 1801 bis 1802 bereiste er Frankreich, Italien und die Schweiz und wurde 1805 in das französische Hauptquartier berufen. 1811 kehrte er in den bayerischen Staatsdienst zurück und widmete sich überwiegend der Agrarpolitik. 1816 wurde er in den Adelsstand erhoben. Von 1818 bis 1835 war er Vorstand des Landwirtschaftlichen Vereins in Deutschland und redigierte dessen Wochenblatt. Er war zweimal verheiratet und starb kinderlos.

Hazzi hinterließ zahlreiche Werke, unter anderem Über den Dünger (1821). Er prägte entscheidend die bayerische Land- und Forstwirtschaft. Auf seine Veranlassung hin wurden zwei Verordnungen zur Verteilung von Gemeindewaldungen erlassen, die anschließend in landwirtschaftliche Flächen umgewandelt werden sollten. Damit konnte er in Anspruch nehmen, dass auf sein Betreiben hin von 1799 bis 1803 über 100.000 Tagwerk Kulturfläche gewonnen wurden.

Obwohl für ihn die Nutzbarmachung des Waldes im Vordergrund stand, erwies sich Hazzi auch als von der Romantik beeinflusst. So schrieb er in seinem Werk Statistische Aufschlüsse über das Herzogthum Baiern, Bd. 4, 1801 über den Zwieseler Winkel, wo im damaligen Bayerischen Wald noch immer beträchtliche Urwälder vorhanden waren:

„Blickt man in dieser Gegend um sich, so glaubt man so ganz in eine sibirische Wüstenei sich versetzt. Der immerwährende Wald und die hohen schwarzen Gebirgsauftürmungen scheinen hier die Erde zu begrenzen. Angst und Beklemmung überfällt den Wanderer, er glaubt, in das traurige Reich des Pluto sich verirrt zu haben.“

Über die Gegend um Grafenau schrieb er:

„Der Maler findet hier für seine Fantasie vortreffliche Standpunkte. Die Ruinen der Bergschlösser, die kühnen Gebirgsketten, die engen Täler, durch reißende Bäche belebt, kurz, das pittoreske Ganze bildet seiner Kunst reiches Feld zur Bearbeitung dar.“

Damit ist Hazzi einer der ersten, der seiner Faszination durch den Bayerischen Wald Ausdruck verlieh. Der Hauptholzbestand waren laut seiner Schilderung Fichten und Tannen mit Laubholz untermischt, dazu wenige Föhren und Eiben.

Literatur

  • Hans-Michael Körner (Hg., unter Mitarbeit von Bruno Jahn): Große Bayerische Biographische Enzyklopädie, Band 2 H-O, K. G. Saur München 2005, ISBN 3-598-11460-5
  • Ingeborg Seyfert: Der Wald. Waldbeschreibungen aus dem Bayerischen Wald vom 14. bis zum 20. Jahrhundert, 2011

Weblinks