Joseph von Fraunhofer

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Joseph von Fraunhofer

Joseph von Fraunhofer (* 6. März 1787 in Straubing; † 7. Juni 1826 in München) war Physiker und Optiker, Fernrohrbauer und Objektivbauer. In Straubing ist ihm das Fraunhofer-Denkmal gewidmet; zudem trägt die Fraunhofer-Berufsschule seinen Namen.

Leben und Wirken

Kindheit in Straubing

Fraunhofer war das elfte und letzte Kind eines Glasers zu Straubing, dessen Vater zu Anfang des 18. Jahrhunderts aus Miesbach zugezogen war. Zehnjährig verlor er die Mutter, elfjährig den Vater. Den Kindern wurden Straubinger Handwerksmeister als Vormünder bestellt. Sie gaben Joseph zu einem Drechslermeister in die Lehre. Als er sich diesem Beruf wegen seiner Schwächlichkeit nicht gewachsen zeigte, ließen sie ihn zum Spiegelschleifer ausbilden. Der Münchner Bürger und Hofspiegelmacher Philipp Anton Weichselberger nahm den Zwölfjährigen auf.

Weiterer Lebenslauf

Als am 21. Juli 1801 in der Nähe der Frauenkirche in München ein Hinterhaus einstürzte, wurde aus den Trümmern auch der 14jährige Glasschleiferlehrling Joseph Fraunhofer geborgen. Kurfürst Max Joseph, der ebenfalls zur Unglücksstelle geeilt war, kümmerte sich fortan um die Ausbildung von Fraunhofer. Auch Joseph von Utzschneider, geheimer Referendar im Finanzministerium gehörte zu seinen Förderern. Fraunhofers Weg zu den bekanntesten Physikern war damit vorgezeichnet.

Nach sechsjähriger Lehre kam er in das Institut von Liebherr, Reichenbach und Utzschneider in München als Optiker und 1807 als Werksmeister nach Benediktbeuren. In den Räumen des säkularisierten Klosters konnte er experimentieren.

Fraunhofer hat als erster die Zusammensetzung des Sonnenlichts untersucht und dabei in der Reihe der von einem Prisma entworfenen Farben, dem Spektrum, dunkle Linien gefunden und mit Buchstaben bezeichnet (Fraunhofersche Linien). Etwa zur gleichen Zeit (1814) gelang ihm die Entdeckung der Beugung des Lichts (Fraunhofersche Beugung).

Die schwarzen sog. Fraunhoferschen Linien des Sonnenspektrums machten es möglich, den chemischen Aufbau der Sonne zu bestimmen. Die Arbeiten Fraunhofers verhalfen der Wellentheorie des Lichts zum entgültigen Durchbruch und ermöglichten damit den Bau von hochwertigen Gläsern und Instrumenten.

Ab 1823 wurde er an die Akademie der Wissenschaften nach München berufen und 1824 mit dem „Ritter des Civilverdientsordens“ ausgezeichnet, was auch mit der Erhebung in den Adelsstand verbunden ist. Im gleichen Jahr wurde er Ehrenbürger der Stadt München.

Mit nur 39 Jahren starb Joseph von Fraunhofer in München an Tuberkulose.

Literatur

  • Leonhard Lenk: Joseph Fraunhofer, in: Unbekanntes Bayern. Porträts aus acht Jahrhunderten, Süddeutscher Verlag GmbH, München, 1959, Nachdruck 1975/76, ISBN 3 7991 5839 1

Weblinks