Philosophisch-Theologische Hochschule Passau

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Das Rundbogenportal am Hauptbau
Blick von Osten auf das ehemalige Hochschulgebäude
Die barocke Immaculata

Die Philosophisch-Theologische Hochschule Passau war eine spezielle Hochschule in Passau, die vor allem der Ausbildung katholischer Priester diente. Sie bestand im Gebäude Michaeligasse 13 mit geringen Unterbrechungen von 1622 bis 1978, als sie an die neu gegründete Universität Passau eingegliedert wurde.

Geschichte

Bereits 1612 hatte Fürstbischof Leopold ein Gymnasium gegründet, dem im Jahre 1622 schließlich durch den Jesuitenorden eine Hochschule angegliedert wurde. Diese sollte der Heranbildung von Welt- und Ordensgeistlichen dienen. Sie war ein wesentlicher Bestandteil des Passauer Jesuitenkollegs.

Nach der Auflösung des Ordens im Jahr 1773 wurde diese Hochschule dann als eine „Fürstbischöfliche Akademie“ weitergeführt und besaß damit schon ziemlich universitätsähnlichen Charakter. Sie bestand bis zur Säkularisation von 1803, als mit der Aufhebung des Fürstbistums Passau zwangsweise auch die Fürstbischöfliche Akademie aufgelöst wurde.

Zunächst führten die neuen, nunmehr bayerischen Herrscher die Einrichtung noch als kurfürstlich-bayerisches Lyzeum weiter. Doch in den Jahren 1808/09 ging die Hochschule unter und wurde erst durch König Ludwig I. wiederbelebt. Er wollte an die alte Studientradition in Passau anknüpfen und schuf 1833 in den Gebäuden des ehemaligen Jesuitenkollegs ein Lyzeum mit einer philosophischen und einer theologischen Abteilung. Erster Rektor war Joseph Alois Rotermundt.

Das Schulhaus der Jesuiten, ein monumentaler dreigeschossiger Bau, wurde 1913 abgebrochen. An seiner Stelle entstand 1919 in der Michaeligasse der jetzige Bau nach Plänen des Landbauamtes Passau. Während der viergeschossige Hauptbau mit seinem fünf Stufen hohen und von toskanischen Säulen flankierten Rundbogenportal schlicht gegliedert ist, schließt der sich deutlich davon abhebende Ostbau formal an den Ostflügel des Leopoldinums an. In der breiten Figurennische befindet sich eine lebensgroße Immaculata aus der Zeit um 1720. Sie stammt von der Nordfassade des Vorgängerbaus und gilt als Werk des Bildhauers Joseph Matthias Götz.

Das Lyzeum wurde 1923 umbenannt in „Philosophisch-Theologische Hochschule“. Während des Zweiten Weltkriegs – genauer gesagt ab 14. Oktober 1939 – wurde die Hochschule dann vorübergehend durch die Nationalsozialisten geschlossen. Sie nahm am erst am 9. November 1945 ihren Vorlesungsbetrieb wieder auf und bekam 1950 das Siegel Maria vom Siege.

Im Zuge der Bildungsreformen der 1970er Jahre wurden alle bayerischen Philosophisch-theologischen Hochschulen entweder geschlossen (Freising) oder zu Universitäten (Augsburg, Bamberg, Eichstätt, Passau und Regensburg) erhoben. So trat am 1. August 1978 das Gesetz zur Eingliederung der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Passau in die Universität Passau in Kraft, welche am 9. Oktober 1978 feierlich eröffnet wurde.

Die Philosophisch-Theologischen Hochschule war seitdem als Katholisch-Theologische Fakultät eine Einrichtung der Universität Passau. Zum 1. Oktober 2009 wurde die Katholisch-Theologische Fakultät in die Philosophische Fakultät eingegliedert.

Persönlichkeiten

Rektoren

Weitere Lehrkräfte

Literatur

  • Hans Würdinger: Die Professoren der philosophisch-theologischen Hochschule Passau 1933-1978. In: Ostbairische Grenzmarken XXV, Passau 1983 (S. 152-170)
  • Peter Morsbach, Irmhild Heckmann, Christian Later, Jörg-Peter Niemeier: Denkmäler in Bayern, Band II.25 Kreisfreie Stadt Passau. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2014, ISBN 978-3-7917-2552-9

Weiterführende Publikationen

Weblinks