Kapelle Maria unter den Linden (Oberseilberg)

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Die Dorfkapelle „Maria unter den Linden“ im Mai 2014

Die Kapelle Maria unter den Linden ist die 1906 erbaute Dorfkapelle von Oberseilberg in der Gemeinde Grainet im niederbayerischen Landkreis Freyung-Grafenau.

Geschichte

Das Steuerkataster von Rehberg erwähnt um 1840 eine "Kapelle mit dem Dorfanger" in Oberseilberg. Am 31. Juli 1860 wurde zum Fest des Hl. Ignatius in der Passauer Bischofskirche eine Glocke für die Kapelle in Oberseilberg zu Ehren des Hl. Florian geweiht. Hierüber hat das Bistum unmittelbar ein Zeugnis in lateinischer Sprache ausgestellt. Aus dem Jahr 1906 ist ein Kosten-Anschlag für den Bau der Kapelle in jetziger Form erhalten. Dieser wurde vom Bauunternehmer Ponkratz aus Hintereben auf den Landwirt Andreas Glaser von Oberseilberg ausgestellt. In der Kosten-Aufstellung ist auch der Abbruch der bis dahin vorhandenen Holzkapelle ersichtlich, deren Bestehen auch aus Erzählungen der früheren Dorfbewohner überliefert ist.

1943 wurde die vorhandene Glocke durch die Wehrmacht beschlagnahmt. Trotz der schwierigen Verhältnisse nach Ende des 2. Weltkrieges und akutem Geldmangel konnte 1946 bereits eine neue Glocke erworben werden. Diese Anschaffung wurde mit Naturalien bezahlt. Während im Jahr 1971 geringfügige Renovierungsmaßnahmen für den Erhalt des kleinen Kirchleins durchgeführt wurden, wurde am 16. November 1980 ein neues und fortan elektrisches Geläut kirchlich geweiht. Bis zu dieser Zeit wurde im Dorf stets von Hand geläutet. Die alte Glocke wurde an das Freilichtmuseum Finsterau übergeben.

1993 haben die Dorfbewohner eine komplette Renovierung des Gebäudes umgesetzt und für den künftigen Erhalt einen Kapellenverein gegründet. Modernisiert wurden damals der Dachstuhl, der Glockenturm, der Innenputz, der Boden, die Türen und der Altar. Letzterer wurde vom Künstler Anton Ohme durch ein neues Altarbild der Gottesmutter Maria mit dem Jesus-Kind ergänzt, welches dem Gnadenbild in der Wallfahrtskirche Mariahilf in Passau nachempfunden ist. Am 12. Mai 1994 fand die feierliche Weihe des kleinen und frisch erneuerten Gotteshauses auf den Namen "Kapelle zur Hl. Maria unter den Linden" statt.

Wie die Namensgebung bereits vermuten lässt, befand sich die Kapelle jahrzehntelang zwischen zwei hohen Linden. Beide Bäume mussten durch ihr hohes Alter als Schutzmaßnahme verstärkt werden. Im November 2014 musste einer der beiden Bäume wegen Stammfäule gefällt werden. Bei dem schweren Unwetter "Kolle", welches am Abend des 18. August 2017 in der Region herrschte, wurde eine Hälfte der verbliebenen Linde von den starken Winden umgerissen. Noch im selben Jahr musste daher auch diese zweite Linde komplett gefällt werden.

Ausstattung

Im Vorraum der Kapelle erinnern zwei Gedenktafeln an die Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege aus Oberseilberg. Im Hauptteil der Kapelle erinnert die Altargestaltung an das Patronat der heiligen Maria. So zeigt das Altarbild die Gottesmutter mit dem Jesuskind auf dem Arm und das Zentrum des Altars eine Marienfigur mit ausgebreiteten Händen. Zur Ausstattung gehören auch eine bildliche Darstellung der Passionsgeschichte Jesu in vierzehn Stationen, sowie Sockelfiguren von Maria, Josef und dem Jesuskind. Das Fensterglas der Kapelle weist verschiedene bunte Farbtöne auf.

Der ortsansässige Kapellenverein kümmert sich um die Instandhaltung des Gebäudes.

Literatur

  • Dr. Peter Dillinger: Von Kapelle zu Kapelle… Das Kapellen-Wandernetz der Haidel-Region im Unteren Bayerischen Wald. Hrsg. ARGE Haidelgemeinden, Morsak-Verlag Grafenau (S. 26-27)
  • Reinhold Steiml: Oberseilberg hat eine „Maria unter den Linden". In: Passauer Neue Presse vom 13. Mai 1994, Lokalteil Waldkirchen

Weblinks