Pestkapelle (Ragern)

Aus RegioWiki Niederbayern
(Weitergeleitet von Kapelle in Ragern)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Dieser Artikel bedarf einer Überarbeitung.
Dieser Artikel wurde als überarbeitungswürdig markiert. Die Gründe dafür können Sie ggf. auf der Diskussionsseite nachlesen. Bitte helfen Sie mit, den Artikel zu überarbeiten und zu aktualisieren. Danach können Sie diese Kennzeichnung entfernen.
Das alte Kruzifix aus der Pestkapelle wurde vom Mesner Michl Schmidbauer vor dem Verkauf gerettet. Das Kunstwerk - hier mit Maria Sonnleitner, der Nichte von Schmidbauer - aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts verdient Beachtung. Es befindet sich heute im Kirchenmuseum. (Foto: Schlegel)

Die Pestkapelle in Ragern ist ein Erinnerungszeichen an das "Große Sterben" während des Pestepidemien in Kößlarn. Als Schutzpatron dieser Zeit galt der Hl. Sebastian.

Andenken

Die schlichte Pestkapelle in Ragern, wurde aus Dankbarkeit vor der Verschonung durch die Pestilenz errichtet. Sie ist auch den zwei Pestpatronen (hl. Sebastian und Rochus) geweiht. Einzelheiten über den Bau und die Gestalt sind nicht bekannt. Eigentümer dieser Pestkapelle war nach einem Hinweis in der Rechnung 1780 die Floriani- und Allerseelen Bruderschaft.

Sanierung

Durch die Unbilden der Witterung war die alte Kapelle stark beschädigt worden und musste 1779 ausgebessert werden. Die Bausubstanz wies bereits gravierende Mängel auf. Die baufällige Kapelle wurde mit 14 Läden verschlagen und mit roter Farbe und neun Pfund Leinöl gestrichen. Zum Eindecken der Kapelle benötigte man 700 Scharschindeln. Danach erfolgte eine Renovation der sechs Figuren durch die Malerin Anna Maria Vogl aus Kößlarn. Der Pest-Gottesacker wurde mit fünf Säulen aus Eichenholz umfriedet.

Pestpatrone

Im 19. Jahrhundert wurde die Holzkapelle abgerissen und stillos aus Stein erbaut. Bis in die Zeit um 1970 standen unter einem alten Kruzifix die zwei Pestpatrone, der hl. Sebastian und der hl. Rochus. In der Folgezeit hatte der neue Hausbesitzer in Ragern die Figuren nach Rotthalmünster verkauft. Sie waren allerdings Eigentum der Kirche. In einer inventarischen Beschreibung von 1699 heißt es: „1 kleines Bildnus St. Sebastiani, so von Bildthauer Arbeith - 1 St. Rochus Bildtnus in derley Form, beide versilbert.“

Von der früheren Altarausstattung ist heute einzig das alte Kruzifix (jetzt im Kirchenmuseum) erhalten. Dieses Kreuz aus der Mitte des 16. Jahrhunderts wird fälschlicherweise als „Pestkreuz“ bezeichnet. Die Pestkapelle in Ragern bietet im Innern keine Erinnerungszeichen mehr an die schwere Zeit.

Hl. Sebastian

Am 20. Januar feiert die Kirche das Fest des heiligen Sebastian. Er ist im katholischen Altbayern als Pestpatron bekannt und verehrt. Fast jede Dorfkirche in Niederbayern zeigt entweder auf dem Haupt- oder Nebenaltar das Bildnis dieses von Pfeilen durchbohrten Heiligen. Von ihm nahm das Volk an, dass in Seuchenzeiten seine Fürbitte bei Gott besonders wirksam sei. Ein Nachklang aus der Pestzeit ist die noch alljährlich im Markt stattfindende Sebastiani-Pestprozession.

Literatur