Karl Gareis

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Karl Gareis (2.v.l.) bei der Stadterhebung 1953 mit einem Reporter des Bayerischen Rundfunks (l.) und dem damaligen Bürgermeister Adalbert Kraus (3.v.l.)
Karl Gareis 1966 in seiner Wohnung inmmitten der Gratulationsgeschenke zur Verleihung der Ehrenbürgerwürde.
Gareis auf der Burgruine Kollnburg
Gareis bei einem Hauskonzert

Karl Gareis (* 10. Oktober 1906 in Viechtach; † 4. Dezember 1974 ebenda) war ein Viechtacher Apotheker, Bürgermeister und Schriftsteller. Er ist Namensgeber der Karl-Gareis-Straße in Viechtach.

Leben und Wirken

Ausbildung und Studium

Am 10. Oktober 1906 kam Karl Gareis als Sohn des gleichnamigen Viechtacher Apothekers und dessen Ehefrau Anna zur Welt. Er wuchs in gut situierten bürgerlichen Verhältnissen auf und besuchte die Volksschule in Viechtach. Das Gymnasium absolvierte er von 1916 bis 1923 im Kloster Metten, dem er Zeit seines Lebens sehr verbunden blieb. Zunächst hatte der musisch Begabte keinerlei Ambitionen, die väterliche Apotheke zu übernehmen. Er studierte mehrere Semester Germanistik und Theaterwissenschaften in München – wo er vom Winterhalbjahr 1927/1928 bis zum Winterhalbjahr 1928/1929 an der Ludwig-Maximilians-Universität ereingeschrieben war – und in Wien. Daneben nahm er Schauspielunterricht und gehörte eine Zeit lang einem Ensemble an. Auf einer kleinen Schweizer Bühne trat er als Schauspieleleve auf. Dann jedoch nahm er Pharmaziestudium in München auf, um die elterliche Apotheke übernehmen zu können. Laut Universitäts-Archiv war er ab dem Sommerhalbjahr 1932 bis zum Winterhalbjahr 1933/1934 an der Universität München immatrikuliert. In der Löwenapotheke in Regensburg praktizierte er, und in der väterlichen Apotheke in Viechtach famulierte er. Beim Examen erzielte er ein sehr gutes Ergebnis. Seit 1942 war Gareis mit der Lehrerin Elisabeth Ammerer aus Hengersberg verheiratet, aus der Ehe gingen zwei Töchter und ein Sohn hervor. 1951 übernahm er die Apotheke in Viechtach.

Bürgermeister

1937 wurde der 31-jährige Apotheker Gareis erstmals zum Bürgermeister des damaligen Marktes Viechtach gewählt. Sein Verhältnis zum Nationalsozialismus ist unbekannt. Bis 1945 übte er sein Amt aus und übergab in diesem Jahr Viechtach kampflos den amerikanischen Truppen. Im selben Jahr starb sein Vater, so dass Gareis die Apotheke nun allein führen musste. 1951 übernahm er die Apotheke in Viechtach.

1956 wurde Gareis als Parteiloser gegen den amtierenden Bürgermeister Adalbert Kraus erneut zum Bürgermeister gewählt und blieb es bis 1966. Während seiner beiden Amtszeiten entstanden in Viechtach Industrieansiedlungen, Wohngebiete, Schulen, Straßen, der Dr. Schellerer-Park und das Freibad am Großen Pfahl. Er erreichte, dass Viechtach staatlich anerkannter Erholungsort wurde. Bei den Kommunalwahlen 1966 kam er nicht in die Stichwahl, die schließlich Josef Niedermayer gegen Alois Kuffner gewann.

1966 ernannte ihn der Viechtacher Stadtrat zum Ehrenbürger und verlieh ihm den Titel Altbürgermeister. Später wurde auch die Karl-Gareis-Straße nach ihm benannt.

Kulturelle Aktivitäten

Er schrieb eine Komödie über den Wunderarzt Johannes Andreas Eisenbarth, die 1935 in Viechtach mit großem Erfolg uraufgeführt wurde und Viechtach bekannt machte. Von 1935 bis 1972 war er Naturschutzbeauftragter für den Landkreis Viechtach und hatte als solcher entscheidenden Anteil an der Rettung des Großen Pfahls, des Hof-Pfahls und des Moosbacher Pfahls, die 1939 unter Schutz gestellt wurden. Schon in jungen Jahren Schriftführer bei der Sektion Viechtach des Bayerischen Wald-Vereins, leitete er diese als Vorsitzender von 1937 bis zu seinem Tod.

Gareis war aktives Mitglied zahlreicher Vereine. Er beherrschte mehrere Instrumente, besonders Geige, Bratsche und Klavier. Beliebt waren seine Diavorträge über die verschiedensten Themen, besonders über den Bayerischen Wald, aber auch über Kunst und Künstler sowie über seine Reisen in andere Länder. Zu besonderen Anlässen verfasste er humorvolle Gedichte, die er selbst vortrug. Gareis hatte 1968 auch Anteil an der Entstehung der Burgfestspiele Neunußberg und schrieb selbst das Bühnenstück.

Auszeichnungen

Galerie

Literatur