Karl Peter Obermaier

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Karl Peter Obermaier

Karl Peter Obermaier (* 7. September 1773 in Kötzting, heute Bad Kötzting / Oberpfalz; † 4. April 1850 in Passau) war ein Passauer Geistlicher und Pädagoge.

Leben und Wirken

Obermaier war der Sohn des Schneiders und Musikers Joseph Obermaier und dessen Frau Katharina. Er besuchte die Trivialschule und danach das Bischöfliche Akademische Gymnasium Passau, von dem er an die Fürstbischöfliche Akademie überwechselte. Hier erhielt er eine Ausbildung im Sinne der von Fürstbischof Joseph Franz Anton Graf von Auersperg geförderten Aufklärung. Nach dem Abschluss seines Theologiestudiums wurde er 1794 Elementarlehrer am Kloster Vornbach. Im Kloster St. Nikola legte er am 18. Oktober 1796 die Ordensgelübde ab und wurde am 26. Februar 1797 zum Priester geweiht.

Am 21. März 1803 wurde im Gefolge der Säkularisation das Kloster aufgehoben. Schon am 24. Juli 1803 richtete Obermaier ein Bittgesuch an den zuständigen kurfürstlichen Generalkommissär Franz Paul Freiherrn von Fraunberg, sich in Burgdorf (Schweiz) am Lehrinstitut des berühmten Pädagogen Pestalozzi fortbilden zu dürfen. Mit Schreiben vom 29. Juli 1803 befürwortete von Fraunberg Obermaiers Ansuchen und gewährte auch ein Reisestipendium bei der obersten Schulbehörde. Am 15. August 1803 genehmigten der Kurfürst und Minister Montgelas das Gesuch mit der Maßgabe, dass sich Obermaier zusammen mit dem aus Passau gebürtigen Professor Franz Joseph Müller vor Antritt der Reise zwecks Prüfung seiner Fähigkeiten der obersten Schulbehörde zu stellen hatte.

Von Mitte August bis Ende November 1803 hielten sich Obermaier und Müller bei Pestalozzi in Burgdorf auf. Nicht Müller, der sich wiederholt kritisch über das bayerische Schulwesen geäußert hatte, sondern Obermaier wurde am 13. November 1803 zum Rektor der deutschen Schulen in Passau ernannt. Seine Aufgabe war außer durch die Folgen der Säkularisation besonders dadurch erschwert, dass Passau infolge der Napoleonischen Kriege zur Frontstadt wurde. Am 25. Januar 1806 beschwerte er sich über den Vandalismus der französischen Soldateska, und am 16. Juni 1809 beklagte er nach dem Einmarsch der österreichischen Truppen in einem sechsseitigen Bericht an das Generalkommissariat des Unterdonaukreises, dass im Gefolge geschlossener und demolierter Schulen der Schulbesuch gegen null gesunken sei.

In dieser Zeit zog Obermaier mit seinen Schülern von einer Notunterkunft zur anderen und vertrat infolge der Kriegseinwirkung verhinderte Lehrer. Am 10. Februar 1809 zum Lokalschulinspektor der 1808 gegründeten Lokalschulinspektion Passau berufen, wirkte Obermaier überdies als Lokalschulinspektor sowie bis zum 26. November 1834 auch als Seelsorger der damaligen Gemeinde St. Nikola. Von 1813 bis 1828 war er Distriktschulinspektor des Landgerichtes Passau. Engagiert bemühte sich Obermaier in diesem Amt um die Verbesserung der Landschulen. Durch Unterredungen mit den Schulvorständen, Umlaufschreiben, Maßnahmen der Lehrerfortbildung, Schulbesuche und zum Teil mehrtägige offizielle Visitationen im Jahr versuchte er im pestalozzischen Geist das Schulwesen zu verbessern.

Das wiedererbaute Schulhaus in der Innstadt konnte am 11. Februar 1817, das völlig neue Schulhaus in der Ilzstadt am 2. November 1822 und das wiedererrichtete Schulhaus in St. Nikola am 12. Oktober 1829 feierlich eröffnet werden. Am 19. Januar 1823 nahm mit der Lokalgewerbeschule Passau die erste niederbayerische Berufsschule mit 173 Schülern ihren Betrieb auf. Im selben Jahr wurde dank seiner massiven Unterstützung im Kloster Niedernburg die erste private Taubstummenanstalt Niederbayerns eröffnet. Darüber hinaus schuf Obermaier zusammen mit Augustin Engelbrecht eine private Präparandenschule. Durch allerhöchste Bestätigung wurde Obermaier am 2. Oktober 1829 auch noch das Amt eines Scholarchen für die Studienanstalt Passau übertragen. Am 27. April 1832 wurde er zu einem der vier Scholarchen der Kreisregierung des Unterdonaukreises bestellt.

Die wenigen noch erhaltenen Akten erweisen Obermaier als die einflussreichste Persönlichkeit dieses Gremiums, das unter Vorsitz des Regierungspräsidenten für das gesamte Schulwesen des Unterdonaukreises zuständig war. Seine Aufzeichnungen bezeugen die uneingeschränkte Bewunderung für Pestalozzis Methode, der er zu einem nachhaltigen Einfluss in Niederbayern und besonders Passau verhalf. Oft unterrichtete er persönlich in diversen Passauer Volksschulen und in seiner Lokalgewerbeschule. Er unterrichtete in den sogenannten nützlichen Kenntnissen, in der Naturlehre und besonders oft in demjenigen Fach, das er wie sein Vorbild Pestalozzi für das wichtigste Fach hielt: Religionsunterricht. Nachhaltig setzte er sich auch für den Schulgottesdient ein, was in der quasi bischofslosen Zeit Passaus ein schwieriges Unterfangen war. Obermaier widmete sich auch intensiv der Lehrerausbildung und unterzog die Lehramtsanwärter einer umfangreichen Prüfung. Damals noch ungewöhnlich war, dass die Kandidaten ihr Können stets in einer Schulklasse unter Beweis stellen mussten.

Im Gefolge der Verlegung der Kreishauptstadt von Passau nach Landshut wurde Obermaier am 11. August 1839 seiner Ämter enthoben. Er starb am 4. Februar 1850 als Kommorant von St. Paul und wurde am 6. Februar 1850 zu Grabe getragen.

Die auf ihn zurückgehende Gewerbeschule in Passau trägt ihm zu Ehren den Namen Karl-Peter-Obermaier-Schule.

Literatur

  • Hubert Buchinger: Karl Peter Obermeier – Ein Passauer Reformpädagoge. In: Ostbairische Lebensbilder, Band I (S. 95-110), Dietmar Klinger Verlag, Passau 2004, ISBN 3-932949-41-2