Katharina Koch

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Johanna Katharina Koch (* 9. April 1811 in Ortenburg; † 6. März 1892 ebenda) war eine Dichterin und Schriftstellerin.

Leben und Wirken

Sie verlor ihren Vater während der Napoleonischen Kriege noch vor der Hochzeit, weshalb sie als Pflegekind einer gräflich ortenburgischen Kanzlistenwitwe aufwuchs. Katharina erhielt dennoch den Nachnamen ihres verstorbenen Vaters. Noch vor der Konfirmation musste sie sich ihr Brot selbst verdienen. Mit 13 Jahren kam sie als Kindermädchen in die Bäckerei. In den folgenden Jahren war sie als Bauernmagd tätig. Schon früh begann sie, Gedichte zu schreiben und tagebuchartige Notizen anzufertigen.

1830 zog sie nach Regensburg, wo sie im Haushalt von Verwandten arbeitete und nebenbei in der lithografischen Anstalt des Hauses beschäftigt war. Im Unterhaltungsblatt einer ortsansässigen Zeitung erschienen anonym ihre ersten Gedichte. Als ihr Dienstherr 1838 nach Nürnberg übersiedelte, kehrte sie Ende des Jahres nach Ortenburg zurück, wo sie eine Arbeitsschule eröffnete, in der sie jungen Mädchen Handarbeitsunterricht erteilte und sich als Näherin sowie durch Schreibarbeiten etwas hinzuverdiente. Ihre Mitgaben ins Grab, Bibelsprüche und eigene Verse, die sie auf Bandschleifen schrieb, machten sie im Ort bekannt, und es folgten Gedichtveröffentlichungen in der Passauer Zeitung. Im Ort und im Umkreis wohnende Adelige waren auf die junge Dichterin aufmerksam geworden und unterstützen sie durch ihr Wohlwollen und Zuneigungen, darunter fand sich auf die Gräfin Sophia Wilhelmine von Taufkirchen-Kleeberg, eine geborene Gräfin zu Ortenburg.

Ein von ihr verfasster Zeitungsartikel über Ortenburg sorgte auch für Unmut in der Heimatgemeinde, doch eine Erweiterung ihres Artikels als Beitrag für die Stahlstich-Folge Das Königreich Bayern in seinen alterthümlichen, geschichtlichen, artistischen und malerischen Schönheiten der Buchhandlung Franz in München fand so viel Anerkennung, dass sie von 1850 an als angesehene Heimatdichterin galt.

1872 veröffentlichte das illustrierte Familienblatt Die Gartenlaube ihr Gedicht Wer so viel ertragen und tragen kann, wofür sie von der Schiller-Stiftung eine finanzielle Ehrengabe erhielt. Der Siebenbürgener Literaturprofessor Karl Weiß-Schrattenthal gab 1883 ihre Lyrik unter dem Titel Mein Leitstern im Selbstverlag als Buch heraus. König Ludwig II. von Bayern, dem ein Exemplar zugesandt wurde, ließ ihr eine Unterstützung von 100 Mark zukommen. Drei Jahre später druckte ein Stuttgarter Verlag eine zweite Auflage.

Durch Vermittlung von Weiß-Schrattenthal erhielt Koch 1888/1889 eine Zuwendung der Schiller-Stiftung von 150 Mark, 1890/1891 eine solche der Tiedge-Stiftung von 300 Mark. Im Jahre 1889 besuchte sie ihr Herausgeber in Ortenburg und veranlasste sie, ihre Lebenserinnerungen aufzuschreiben. Unter dem Titel Katharina Koch, eine deutsche Naturdichterin erschien nach ihrem Tod 1895 eine erweiterte Neuauflage ihres Gedichtbands, vermehrt um die im Nachlass gefundenen Gedichte, eine Erzählung Hold und Hort sowie die Lebenserinnerungen der Dichterin. 1909 erschien noch eine vierte Auflage ihrer Gedichte.

Katharina Koch ist auf dem Friedhof bei der Kirche St. Laurentius bestattet. Am 29. Juni 1911 wurde nachträglich zu ihrem 100. Geburtstag ihr zu Ehren ein Gedenkstein bei der Marktkirche errichtet. Erst 1983 wurde ihr Andenken durch einen Artikel von Walter Fuchs im Donauboten und 1993 mit dem Buch Der große Dom von Hans Göttler wieder geweckt. Im selben Jahr wurde an der Ortenburger Schlossapotheke am Marktplatz, an ihrem einstigen Geburtshaus, eine Gedenkplakette angebracht.

Literatur

  • Hans Göttler: „Das Schifflein Christi“ Katharina Koch (1811 — 1892). In: Ortenburg – Reichsgrafschaft und 450 Jahre Reformation (1563-2013), Ortenburg 2013 (S. 291-295).
  • Hans Göttler: „Trau deinem guten Sterne...“ Lebensbild der geistlichen Dichterin Katharina Koch (1811 bis 1892) aus Ortenburg. In: Altbairischer Volks- und Heimatkalender auf das Jahr 2005, S. 51-62.
  • Walter Fuchs: Zum 100. Todestag von Katharina Koch. In: Donau-Bote vom 17. März 1992, S. 28-32.
  • Walter Fuchs: Katharina Koch – eine Heimatdichterin aus Passion. In: Donau-Bote vom 1. März 1983, S. 14ff.

Weblinks