Kegelbahn Gasthaus Weißmühle (Stubenberg)

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Der „Auer Schos“, hier am Abwurf, hat wie seine Kameraden jahrzentelange Erfahrung auf dieser Bahn. -Foto: Gilg
Weite Abstände der Kegel machen einen Alle-Neune-Schub fast unmöglich. Außerdem hängt die Bahn. -Foto: Gilg

Die Kegelbahn Gasthaus Weißmühle bei Stubenberg im Landkreis Rottal-Inn ist eine der ältesten Kegelbahnen Bayerns.

Über die Kegelbahn

Das Kegeln hat in Bayern eine lange Tradition. Mittlerweile funktionieren die Bahnen voll elektronisch und auch das Freizeitverhalten hat sich gewandelt. Aber auf der über hundert Jahre alten Bahn vom Gasthaus Weißmühle bei Stubenberg scheint die Zeit stehen geblieben zu sein.

Der Geruch uralten Holzes hängt in der Luft. Bei jedem Schritt knarren die Balken. Die Wände haben sich geneigt und durch die Fugen des Fensterglases pfeift im Winter der Schnee. Schwache Glühbirnen, bald verboten, spenden ein trübes Licht. Tausende schwerer Kugeln, mit Wucht geworfen, haben auf der Bahn ihre Spuren hinterlassen. In den Kegeln zeugen tiefe Kerben von zahlreichen Treffern. Ihre Lebensdauer ist begrenzt. Und sie hängen auch nicht - wie bei modernen Bahnen - an Seilen, werden nicht mechanisch aufgestellt. Nein, hier muss noch Hand angelegt werden. Früher gab es dafür den „Kegelbuam“, der sich so ein paar Mark verdiente, jetzt wechseln sich die gestandenen Männer beim Aufstellen ab.

Gekegelt wird stets in Gruppen gegeneinander. Durch Ziehen von Spielkarten werden die Teams zusammengelost. Man räumt ab, kassiert Punkte für gefallene Kegel, über- oder unterbietet sich und baut in jeder Runde ein „Haus“. Der Verlierer bekommt eine Revanche. Mehr muss man nicht wissen. Einfach nur treffen.

Jeweils zwei Würfe hat jeder Spieler pro Runde. Ein Team legt vor, das andere versucht zu kontern. Doch nicht immer wird versucht, möglichst viele Kegel umzuwerfen. Fallen beim ersten Wurf einer Runde die drei Kegel in der Mitte und bleiben die übrigen stehen, so hat man einen „Stier“ geworfen. Wem das gelingt, der bekommt einen zusätzlichen Versuch und tut auch dem Wirt einen Gefallen: Er muss nämlich eine Maß Bier ausgeben. Der erste Schluck gebührt selbstverständlich dem Stier-Kegler.

Als keglerische Meisterleistung gilt auch der „Kranz“. Dieser wird geworfen, wenn nur der mittlere Kegel stehen bleibt.

Auf dieser urigen Bahn ist das Kegeln nicht nur ein gesellschaftliches Ereignis, man fühlt sich inmitten des natürlich gedunkelten Holzes und dem leichten Geruch nach Staub auch in längst vergangene Zeiten zurückversetzt.

Literatur