Kirchdorf im Wald
Kirchdorf im Wald
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Basisdaten
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Bundesland: | Bayern |
Regierungsbezirk: | Niederbayern |
Landkreis: | Regen |
Höhe: | 685 m |
Fläche: | 30,45 km² |
Einwohner: | 2.116 (31. Dezember 2020) |
Postleitzahl: | 94261 |
Vorwahl: | 09928 |
Kfz-Kennzeichen: | REG |
Website: | www.kirchdorf-im-wald.de |
Erster Bürgermeister: | Alois Wildfeuer jun. (FW) |
Kirchdorf im Wald (amtlich: Kirchdorf i.Wald) ist eine Gemeinde im niederbayerischen Landkreis Regen im Bayerischen Wald.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Der Ort liegt direkt an der Bundesstraße 85 am Fuß des gut 1.000 Meter hohen Eschenbergs. Die Ortschaft befindet sich etwa 13 km südöstlich der Kreisstadt Regen, 16 km südlich von Zwiesel, 30 km nordöstlich von Deggendorf, 17 km westlich von Grafenau sowie 26 km von der A 3, Ausfahrt Hengersberg entfernt.
Zur Gemeinde gehören neben dem Pfarrdorf Kirchdorf die Ortsteile Abtschlag, Bruck, Grünbach, Grünbichl, Haid, Hinhart, Kirchdorföd, Röhrnachmühle, Schlag, Waldhaus und Trametsried.
Geschichte
Kirchdorf
Kirchdorf wurde als Filiale von Kirchberg geründet. Die ersten Erwähnungen nennen den Ort Maria-Berg und Maria im Wald. Um das Jahr 1040 hat in der damaligen Waldeinsamkeit der Mönch Wilhelm als Einsiedler gelebt. Die Schenkung des Gotthardsberges (Kirchberg) mit dem umliegenden Gebiet schloss auch den Raum Kirchdorf ein. Ein Chronist des Klosters Niederaltaich nennt das Jahr 1149 als erste Erwähnung dieser Marienkirche im Wald in einer päpstlichen Urkunde. Sie wurde damals dem Kloster Rinchnach inkorporiert.
In Kirchdorf entwickelte sich im Lauf der Jahrhunderte eine vielbesuchte Wallfahrt, die bis zu 15.000 Pilger jährlich aufsuchten. Seit 1149 ist Kirchdorf Kirchort für die Umgebung, zuerst als Filiale von Kirchberg, dann bis 1289 nach Rinchnach inkorporiert, von 1289 bis 1570 abermals Filiale von Kirchberg und seit 1570 eigene Pfarrei. Einer ersten, hölzernen Kirche folgte im 17. Jahrhundert ein Steinbau, der 1708 erweitert und 1727 mit einem Turm versehen wurde. 1755 erfolgte der Bau der jetzigen Kirche an Stelle des älteren Steinbaues, 1852 geschah die erste größere Restauration.
Die bis 1971 kleinere Gemeinde Kirchdorf ist ihrer Struktur nach der seit dem Mittelalter beständigste Formationsverband aller Gemeinde im Altlandkreis Regen.
Zur Unterscheidung von anderen gleichnamigen Orten wurde der Ortsname 1955 in Kirchdorf im Wald umgeändert.
Abtschlag
Die Entstehung des Ortes Abtschlag steht im Zusammenhang mit der Gründung Kirchdorfs im 12. Jahrhundert, während die Namensgebung nach einer Schenkung des Gebietes bei Kirchdorf an das Kloster Niederaltaich durch den Bischof von Passau und der gleichzeitigen Bestätigung der Pfarreien Kirchberg und Kirchdorf durch Abt Poppo I. zu Anfang des 13. Jahrhunderts als neue Rodung Abtschlag erfolgte. Nachdem um diese Zeit der Ort auch dem Klostergebiet von Kloster Rinchnach zugeteilt wurde, jedoch zur Unterhaltung der Kirche und Pfarrei von Kirchdorf abgabenpflichtig war, berichtet die Geschichte nur noch wenig über diesen Ort. Es dürfte aber auch diese Siedlung nicht von kriegerischen Ereignissen verschont geblieben sein, nicht als der Graf von Bogen 1240 alles niederbrannte und auch nicht von den Hussiteneinfällen nach dem Dreißigjährigen Krieg. 1742 wird Abtschlag wieder genannt, als dort eine kleine Gruppe des Pandurenleutnants Bärenhaut von Rinchnach aus in das kleine Dorf einfiel und drei Höfe niederbrannte.
Das Bauernland um Abtschlag und Grünbach, letzteres ebenfalls schon im 13. Jahrhundert gegründet, hat sich im Laufe der Jahrhunderte sehr wenig verändert.
Schlag
Eingeschult und eingepfarrt nach Kirchdorf war die Gemeinde Schlag ein ausgesprochen ländlicher Bereich, der im Anfang des 14. Jahrhunderts von Rinchnach aus besiedelt wurde. Schlag wird schon 1280 genannt. Während die Ortschaften Schlag und Haid bis zur Säkularisation und Aufhebung des Klosters Rinchnach 1803 Klosterbesitz waren, lagen Grünbichl und Trametsried außerhalb des Klosterbereiches, waren aber dem Kloster zehentpflichtig. Die Orte sind durch die Jahrhunderte bäuerliche Dorfschaften geblieben.
Gemeindegebietsreform
Im Zuge der bayerischen Gemeindegebietsreform wurden die beiden Gemeinden Abtschlag (273 Einwohner, 744 ha Gemeindefläche) und Schlag (495 Einwohner, 923 ha Gemeindefläche) nach Kirchdorf eingemeindet.
Gemeindewappen
Die Gemeinde führt seit 1985 ein eigenes Wappen. Dem Gemeinderatsbeschluss hat die Regierung von Niederbayern mit Schreiben vom 25. Februar 1985 zugestimmt. Der grüne Dreiberg im goldenen Schild entspricht dem alten Wappen der Benediktinerabtei Niederaltaich, von wo aus die Besiedlung des Gemeindegebiets ihren Ausgang nahm. Dreiberg und Tanne ergeben zugleich ein auf die geografische Lage im Bayerischen Wald und den Namenszusatz "im Wald" Bezug nehmendes Bild. Die heraldische Lilie, ein Mariensymbol, verweist auf die seit Jahrhunderten vielbesuchte Marienwallfahrt in Kirchdorf. Die früher selbstständigen, 1972 nach Kirchdorf eingemeindeten Gemeinden Abtschlag und Schlag werden durch zwei Figuren im Gemeindewappen repräsentiert: Der Abtstab redet für Abtschlag und erinnert daran, dass diese Siedlung auf Niederaltaicher Rodungsgebiet entstanden ist. Die Reuthaue, redendes Symbol speziell für die ehemalige Gemeinde Schlag, wurde aus dem Wappen der Propstei Rinchnach übernommen und versinnbildlicht die von Rinchnach ausgehende große Rodungsleistung der Niederaltaicher Kolonisten im Bayerischen Wald.
Politik
Bürgermeister
- 1. Bürgermeister ist Alois Wildfeuer jun. (FW). Er ist seit 2002 im Amt, wurde 2008 wiedergewählt und 2014 als alleiniger Kandidat mit 91,50 Prozent der Stimmen bestätigt.
Gemeinderat
Der Gemeinderat hat 14 Mitglieder (+ 1. Bürgermeister) und folgende Sitzverteilung:
- CSU: 5 Sitze (2008: 5)
- SPD: 4 Sitze (2008: 3)
- Freie Wähler (FW): 5 Sitze + 1. Bürgermeister (2008: 6)
Bildung und Erziehung
- Grundschule Kirchdorf im Wald
- Kindergarten St. Wilhelm
Vereine
- Freiwillige Feuerwehr Kirchdorf i. Wald
- Soldaten- und Kriegerverein
- Spvgg Kirchdorf-Eppenschlag
- Eisschützen Kirchdorf i. Wald
- Waldschützen Kirchdorf i. Wald
- Frauenbund Kirchdorf i. Wald
- Gartenbauverein Kirchdorf i. Wald
- VDK Kirchdorf i. Wald
- Tennisverein Kirchdorf i. Wald
- KLJB Kirchdorf i. Wald
- Kindergartenförderverein Kirchdorf i. Wald
- Tischtennisverein Kirchdorf i. Wald
- Waldverein Kirchdorf i. Wald
- Reservistenkameradschaft Kirchdorf i.W.
- Musikverein Kirchdorf i. Wald
- Oldtimer-Freunde Kirchdorf i. Wald
Achslach – Arnbruck – Bayerisch Eisenstein – Bischofsmais – Bodenmais – Böbrach – Drachselsried – Frauenau – Geiersthal – Gotteszell – Kirchberg im Wald – Kirchdorf im Wald – Kollnburg – Langdorf – Lindberg – Patersdorf – Prackenbach – Regen – Rinchnach – Ruhmannsfelden – Teisnach – Viechtach – Zachenberg – Zwiesel