Kirche Maria Himmelfahrt (Aldersbach)
Die Kirche Maria Himmelfahrt in Aldersbach ist die barocke Pfarrkirche der Pfarrei Aldersbach und ehemalige Klosterkirche von Kloster Aldersbach. Sie gilt als schönste Marienkirche Bayerns.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Kirche wurde im 12. Jahrhundert errichtet, eine erste Kirchenweihe fand Anfang des 13. Jahrhunderts statt. Seit ihrer Errichtung wurde die Kirche Maria Himmmelfahrt insgesamt fünfmal umgebaut. 1617 erfolgte der Abbruch des alten und der Bau eines neuen Chores. Seinen barocken Stil erhielt das Langhaus nach dessen Abbruch und Neubau unter Abt Theobald I. bis zum Jahre 1720 unter dem italienischen Baumeister Dominikus Magzin. Die Innenausstattung haben die berühmten Brüder Cosmas Damian und Egid Quirin Asam im Jahre 1720 entworfen und fertiggestellt. Es ist das erste gemeinsame Werk des Malers Cosmas Damian Asam und des Stuckateurs Egid Quirin Asam. Die Innenausstattung wurde seither nicht restauriert, ist also original erhalten. Weitere bedeutende Meister waren die Bildhauer Joseph Matthias Götz, der die Altäre schuf und der Schöpfer der Kanzel Joseph Deutschmann. Der dreigeschossige Westturm erhielt 1755 eine spätbarocke Haube. Auch die Sakramentskapelle am Chorhaus ist ein Werk des fortgeschrittenen 18. Jahrhunderts.
Im Jahr 1912 erfolgte eine Generalsanierung der Kirche. Zwei historische Glocken aus dem Jahr 1769, die bei der Säkularisierung aus dem Turm geholt worden waren, landeten in der nach dem Stadtbrand wieder aufgebauten Vilshofener Stadtpfarrkirche. Nach den Glockenzerstörungen im Krieg wurden 1946 neue Glocken, die in Bochum gegossen wurden, eingehängt. Diese sind allerdings sowohl klanglich als auch sicherheits-technisch nicht mehr zufriedenstellend. Deshalb wurde 2013 das Geläut erneuert. Sechs neue Bronzeglocken mit einem größeren Tonbereich und verschiedensten Klangcharakteren fertigte die Glockengießerei Rudolf Perner für die Kirche.
Unter anderem in Vorbereitung zur Bayerischen Landesausstellung „Bier in Bayern“, die 2016 in Aldersbach stattfindet, wird die Kirche seit dem 12. März 2014 für rund 3,9 Millionen Euro saniert. Finanziert wird die Maßnahme zum größten Teil durch den Freistaat Bayern; die Diözese Passau beteiligt sich mit etwa 800.000. Bis Dezember 2015 sollen der Turm, das Langhaus, der Chor und die Loreto-Kapelle grundlegend saniert sein. Im Zuge der Außensanierung der Kirche wurden im Mai 2015 von Bischof Stefan Oster auch sechs neue Glocken geweiht. Im Mai 2015 wurde die für die Sanierung zuvor in zwei Teile geteilte Kirchturmhaube nach einem Jahr Sanierungsarbeiten wieder auf die Kirche gesetzt.
Architektur
Von außen wirkt die Kirche ziemlich schlicht bis auf die 1746 gestaltete Westfassade. Diese ist durch den Turm betont sowie durch reichen Skulpturenschmuck der Portalzone. Über dem Scheitel befindet sich eine gerahmte Nische mit der Figur der Immaculata. Links vom Portal steht eine Figur des hl. Benedikt, darunter das Steinrelief Begegnung des hl. Benedikt mit dem Gotenkönig Totila, rechts eine Figur des hl. Bernhard, darunter das Steinrelief Begegnung des hl. Bernhards mit Wilhelm von Aquitanien.
Durch eine kleine Turmvorhalle aus der Zeit um 1760 betritt man das Innere. Das fünfjochige einschiffige Langhaus ist durch je fünf Wandpfeiler und Seitenkapellen gegliedert, der Chor hat einen polygonalen Schluss. Die Orgelempore ruht auf zwei vorgeschobenen Pfeilern, getragen von zwei herkulischen Engelsfiguren.
Ausstattung
Die Kirche wird immer prunkvoller, je näher man zum Hochaltar kommt. Die Deckenfresken des Cosmas Damian Asam stellen die Kirchenfeste im Jahreslauf dar mit der hervorgehobenen Rolle Marias im Erlösungswerk als Hauptthema. Im Westen beginnt die Erzählung mit Mariae Verkündigung. Bei dem über drei Joche sich erstreckenden Fresko im Mittelschiff fällt die Weihnachtsszene der Geburt Christi mit den anbetenden Hirten ins Auge. Über der Runinenszenerie öffnet sich der Himmel um Gottvater. Sehr wichtig ist außerdem die Schwalbe. Es heißt, wer sie nicht in besagtem Fresko gefunden hat, der habe Aldersbach nicht gesehen. Im Osten folgt die Auferstehung Christi. Die Chorgemälde berichten von der Himmelfahrt und der Ausgießung des Heiligen Geistes.
Der 1723 errichtete mächtige Hochaltar von Joseph Matthias Götz mit gedrehten Säulen birgt das Altargemälde einer älteren Anlage. Es wurde 1619 von Matthias Kagers geschaffen und zeigt die Vision des hl. Bernhard und dessen mystische Ernährung mit Mariä Milch. Die Apostelfürsten Petrus und Paulus flankieren das Altarbild. Auf dem vergoldeten Tabernakel steht eine Mondsichelmadonna von Johann Degler um 1620.
Zur Innenausstattung der Kirche gehören unter anderem 400 aus Holz oder Stuck gearbeitete Engel. Allein im oberen Bereich des Hochaltars finden sich 88 Engel als Strahlenkranz um die Trinität. Frater Kaspar Schreiber vollendete 1762 das Schnitzwerk des Chorgestühls mit Intarsienschmuck. Die aufwändigen Chorbogenseitenaltäre von 1728 und 1729 besitzen Gemälde von Johann Georg Bergmüller (Bergmiller): Heimsuchung und Kreuzabnahme. Schlichter sind die Nebenaltäre in den Seitenkapellen. Joseph Deutschmann vollendete die Kanzel 1748. Ihre Reliefs paraphrasieren die Bedeutung des Predigens.
Die Sakramentskapelle im Chorhaupt wurde um 1745 von Johann Jakob Zeiller ausgemalt. Die Lorettokapelle, eine Stiftung von 1739, imitiert ruinöses Backsteinmauerwerk. Die Sakristei besitzt bedeutendes Schrankwerk um 1730 und ein Fresko Zeillers von 1746.
Sanierung
Für 4,7 Millionen Euro wird die dem Freistaat gehörende Kirche von außen saniert. Es gibt große Entwässerungsprobleme, Holz ist wegen eindringender Nässe verfault. Das Kirchendach erhielt ein dichtes Unterdach, Balken wurden ausgetauscht, die Turmhaube abgenommen und ein Jahr lang am Boden statt in 60 Metern Höhe saniert. Neue Glocken wurden gegossen und inzwischen eingebaut. Ob die Front wieder wie Ursprünglich mit Gold bedekt sein wird ist noch unklar. Mit einer Fertigstellung kann aber nicht vor 2021 gerechnet werden.
Galerie
Literatur
- Alexander von Reitzenstein, Herbert Brunner: Reclams Kunstführer Deutschland Band 1. Bayern. Baudenkmäler, Stuttgart 1974, ISBN 3-15-008055-X
- Marianne Mehling (Hg.): Knaurs Kulturführer in Farbe. Niederbayern und Oberpfalz. München 1995, ISBN 3-426-26647-4
- Carmen Keller: Barock und Bier als sinnenfrohe Einheit. In: Passauer Neue Presse vom 19. August 2008 (S. 23)
- Carmen Keller: Generalsanierung für Kirche und Kloster. In:Passauer Neue Presse vom 14. Februar 2009 (S. 42)
- Elke Fischer: Der Dom des Vilstals muss wieder erstrahlen. In: Vilshofener Anzeiger vom 11. September 2010 (S. 24)
- Helmuth Rücker: Neue Glocken für Aldersbach mit dem letzten Guss bei Perner. In: Passauer Neue Presse vom 2. September 2013 (S. 34)
- PNP: „Schöner die Glocken nie klingen.“ In: Vilshofener Anzeiger vom 21. Dezember 2013 (S. 17)
- Helmuth Rücker: Neues Kleid für Aldersbachs berühmte Kirche. In: Vilshofener Anzeiger vom 13. März 2014 (S. 19)
- Helmuth Rücker: Sechs neue Glocken für Adelsbach. In: Vilshofener Anzeiger vom 11. Mai 2015 (S. 21)
- Elke Fischer: Nach einem Jahr: Aldersbach hat sein Wahrzeichen zurück. In: Vilshofener Anzeiger vom 28. Mai 2015 (S. 24)
- Helmuth Rücker: Da wurde nicht mit Gold gespart. In: Vilshofener Anzeiger vom 4. Juli 2015 (S. 17)