Kirche Maria Himmelfahrt (Feichten)

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Die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Feichten

Die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt ist eine Kirche in Feichten an der Alz im oberbayerischen Landkreis Altötting.

Geschichte

Die erste Kirche wurde zu Ende des 8. Jahrhunderts als Marienheiligtum erbaut. Die Pfarrei Feichten bestand schon 788. Nach den Ungarnstürmen im 10. Jahrhundert erlangte Feichten auch als Marienwallfahrtsstätte Bedeutung, die von den Erzbischöfen von Salzburg durch Ablässe gefördert wurde. An die Stelle des ursprünglichen Gnadenbildes trat um 1400 das noch heute vorhandene.

1478 erhielt das Bauwerk einen neuen Turm. Unter Pfarrer Zirenberger begann im Frühjahr 1502 der Neubau der jetzigen Kirche durch Georg Steinbrecher. Am 10. August 1513 war die Kirche vollendet. Am 27. April 1518 wurde sie durch Bischof Berthold von Chiemsee geweiht. 1523 folgte der Bau der Empore.

Unter Pfarrer Mangold, der von 1738 bis 1767 amtierte, erhielt die Kirche nach und nach ihre jetzige Ausstattung. 1763 erfolgte der völlige Umbau des Innenraumes. Als Baumeister wirkte Franz Alois Mayr aus Trostberg, als Maler Franz Josef Soll aus Schedling.

Siebzig Votivbilder vergegenwärtigen die frühere Bedeutung der Wallfahrt. Bis in die 1920er Jahre blieb die Wallfahrt nach Feichten lebendig, heute kehren Pilger besonders auf dem Weg nach Altötting in Feichten ein.

Beschreibung

Bei der Kirche handelt es sich ursprünglich um eine spätgotische dreischiffige Hallenkirche, die im Inneren durch den Umbau 1763 ein einheitliches barockes Raumbild erhielt. Pfarrhof und Dienstbotenhaus aus dem 17. und 18. Jahrhundert schließen den Umgriff von Kirche und Friedhof östlich ab.

Die Fresken des Malers Franz Josef Soll verherrlichen Maria. Sie zeigen im Chor Maria als Himmelskönigin, im Langschiff die Aufnahme Marias in den Himmel durch die Heiligste Dreifaltigkeit, im rechten Seitenschiff das Leben Marias und im linken Seitenschiff Gründungslegenden und die Ehrung der damaligen Rosenkranzbruderschaft.

Der Hochaltar von 1740 enthält eine plastische Darstellung von Maria Himmelfahrt, daneben die hll. Georg, Katharina, Margaretha und Ägidius, im Giebel die von Engeln umgebene Heiligste Dreifaltigkeit, davor die hll. Nikolaus und Rupert. Links vom Hochaltar steht das gotische Sakramentshäuschen, eine Stiftung des Erzbischofs Wolf-Dietrich von Salzburg aus dem Jahre 1576. Es stand ursprünglich im Salzburger Dom und gelangte 1602 nach Feichten.

Am ersten linken Seitenaltar befindet sich das Gnadenbild Maria mit dem Jesuskind, eine um 1400 im Stil der „Schönen Madonnen“ entstandene Steingussfigur, die mehrmals übermalt und verändert wurde. Sie wird umgeben von den Figuren Johannes der Täufer und Johannes Evangelist. Der zweite linke Seitenaltar zeigt Johannes Nepomuk, zu seinen Seiten die Apostel Judas Thaddäus und Simon.

Der erste rechte Seitenaltar enthält ein Bild der hl. Anna um 1600, dazu die Figuren der hll. Rochus und Sebastian. Der zweite rechte Seitenaltar zeigt den hl. Petrus umgeben von den hll. Magdalena und Barbara, oben den hl. Paulus.

Das Kreuz am Triumphbogen entstand 1635, das Chorgitter ist eine Schmiedearbeit mit dem Wappen der Grafen von Törring aus dem Jahr 1688. Die prächtige Kanzel von 1739 leitet vom Barock zum Rokoko über. Der Taufstein aus Ruhpoldinger Marmor ist romanisch. Auf dem Boden, an Säulen und Wänden befinden sich mehrere Grabplatten und Grabdenkmäler.

Literatur

  • Hermann Wagner: Maria-Feichten. 1968, 2. verbesserte Auflage 1980, Gestaltung Hannes Oefele Verlag, Ottobeuren
  • Susanne Hansen (Hg.): Die deutschen Wallfahrtsorte, Pattloch Verlag, Augsburg, 2. Aufl. 1991, ISBN 3-629-00005-3
  • Alexander von Reitzenstein, Herbert Brunner: Reclams Kunstführer Deutschland Band 1. Bayern. Baudenkmäler, Philipp Reclam jun. Stuttgart, Universal-Bibliothek Nr. 8055-72, 8. Auflage 1974, ISBN 3-15-008055-X