Kirche Maria Himmelfahrt (Rohr)

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Westfassade der Asamkirche Rohr
Figurengruppe am Hochaltar

Die Pfarr- und Klosterkirche Mariä Himmelfahrt ist die katholische Pfarrkirche des Marktes Rohr in Niederbayern und zugleich Abteikirche des Benediktinerklosters Rohr.

Geschichte

Das ehemalige Augustinerchorherrenstift wurde 1133 als Gründung des Grafen Adalberus von Rohr bestätigt. Die bald danach erbaute romanische Basilika wurde ab 1438 restauriert und im spätgotischen Stil umgestaltet. Unter Propst Patritius von Heydon wurde die Kirche 1717 bis auf die unteren Teile des massigen Turmes zugunsten eines Neubaus abgetragen. Von 1717 bis 1723 entstand nach den Plänen von Egid Quirin Asam das jetzige Bauwerk. 1722 wurden die Altäre geweiht.

Durch die Auflösung des Klosters 1803 im Zuge der Säkularisation wurde die Klosterkirche zur Pfarrkirche und blieb daher im Gegensatz zum größten Teil der Konventgebäude erhalten. 1946 ließen sich heimatvertriebene Benediktinermönche aus dem böhmischen Stift Braunau bei Prag in Rohr nieder. In den Jahren 1972 bis 1987 wurden letztmals umfangreiche Restaurierungsmaßnahmen in der Klosterkirche vorgenommen. Unter anderem hat man dabei den Lettner entfernt, welcher den Chorraum, der Priestern und Mönchen vorbehalten war, vom übrigen Kirchenraum trennte.

Beschreibung

Die schlichte Fassade mit breitem Fenster und Pilastergliederung wird zur Hälfte vom mächtigen Turm verdeckt. Seine schwere, glockenförmige Haube gab ihm 1696 Maurermeister Joseph Bader aus Wessobrunn, der auch die Bauausführung der Kirche überwachte.

Das Innere gliedert sich in eine tonnenförmige Halle mit Querschiff und Seitenkapellen ohne Vierungskuppel. Die Zusammenfassung der Gewölbe und die geringe Tiefe der Seitenkapellen betonen den Blick zum Hochaltar mit der alles beherrschenden plastischen Darstellung der Himmelfahrt Mariens aus dem Jahr 1723. Verdeckte seitliche Lichtquellen illuminieren den durch überlebensgroße, vollplastische Stuckfiguren dargestellten Vorgang. Die Apostel eilen zum geöffneten Marmorsarkophag Marias und finden ihn leer. Von Engeln getragen schwebt Maria in das über ein rückseitiges Rundbogenfenster einfallende Licht empor. Dort erwarten sie die Figuren der Trinität.

Die Kirche ist reich dekoriert mit Kompositkapitellen, Gebälkprofilen und ornamentierten Gurten, während die Gewölbe nur ornamentierte Bandwerk- und Rankenfüllung ohne Gemälde enthalten, um die Wirkung des monumentalen Altaraufbaus nicht zu beeinträchtigen. Die Querschiffaltäre wiederholen den Bühnengedanken in gedrängterer Form. Im Norden leiten der hl. Florian und der hl. Martin auf das Altargemälde von Johann Pletzger mit der Glorifikation des hl. Joseph hin. Im Süden umgeben der hl. Ambrosius und die hl. Monica das Gemälde von Cosmas Damian Asam mit dem Maryrium Petri und Pauli.

Weitere Altäre befinden sich in den Kapellen, teilweise mit Altarbildern von Cosmas Damian Asam. Die Kanzel am hinteren rechten Eck der Vierung ist nicht zeitgleich mit der übrigen Ausstattung entstanden. Das Werk eines unbekannten Meisters wird auf die Zeit zwischen 1730 und 1740 datiert.

Literatur

  • Alexander von Reitzenstein, Herbert Brunner: Reclams Kunstführer Deutschland Band 1. Bayern. Baudenkmäler, Philipp Reclam jun. Stuttgart, Universal-Bibliothek Nr. 8055-72, 8. Auflage 1974, ISBN 3-15-008055-X

Weblinks