Kirche St. Alban (Taubenbach)

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Die Pfarrkirche St. Alban

Die Pfarrkirche St. Alban ist die Pfarrkirche der Pfarrei Taubenbach in Taubenbach, einem Ortsteil der Gemeinde Reut im Landkreis Rottal-Inn.

Geschichte

Um das Jahr 1060 wird eine Albanikirche in Taubenbach erwähnt. Reginprecht von Tann schenkte sie dem Hochstift Salzburg, weil er einen Feind in den geheiligten Raum der Kirche hinein verfolgt hatte. Die heutigen Chormauern und Türme wurden mit dem vorhandenen Abbruchmaterial auf den Fundamenten der alten Kirche gebaut.

Die jetzige Kirche entstand um 1473, wie aus einer Jahreszahl am westlichen Chorbogen hervorgeht. Ihr Baumeister ist der namentlich nicht bekannte Meister von Taubenbach. Damals blühte offenbar die Wallfahrt zum hl. Alban. Im Rahmen dieser heute erloschenen Wallfahrt wurden Tongefäße mit Getreide, sogenannte Kopfdreier oder Albanischädel, geopfert. Der Südturm wurde erst um 1530 vollendet und ähnelt dem noch mächtigeren Turm von Schildthurn, für den wohl derselbe Braunauer Baumeister verantwortlich war.

1640 bis 1646, also im Dreißigjährigen Krieg, erhielt die Kirche ihre jetzige frühbarocke Ausstattung. 1913 wurden an den Chorwänden spätgotische Wandmalereien freigelegt. Die ehemals vorhandene Sängerempore wurde 1981 beim Bau einer neuen Orgel abgebrochen. Eine grundlegende Renovierung der Kirche wurde 1989 vorgenommen.

Beschreibung

Der spätgotische einschiffige Bau hat einen massigen, 72 Meter hohen, reichgegliederten, mit Tuffstein verkleideten Südturm. Dieser besteht unten aus fünf quadratischen und oben aus drei achtseitigen Geschossen, gekrönt von einem hohen, steinernen Spitzhelm. Dazu ist der Turm mit Rund- und Spitzbogenblenden geschmückt und über dem letzen Geschoss mit einem Maßwerkfries ausgestattet. Die Türen von beiden Nordportalen und der Sakristei enthalten spätgotische Schmiedeeisenbeschläge.

Das weiträumige Innere hat ein Tonnengewölbe im Chor und im Langhaus mit einem farbigen Gewölberippenmuster, im Chor Sternrippen und im Schiff Dreipararellrippen, dazu Rankenmalereien um 1500. Die Gewölbe werden durch Wandpfeiler, die im Langhaus stärker und im Chor schwächer ausgebildet sind, getragen. An der Rückseite steht die Westempore mit Aufgängen, sie ist dreischiffig unterwölbt und nimmt die gesamte Wandbreite ein.

Auch die freigelegten Wandmalereien zur Albanigeschichte im Chor stammen aus der Spätgotik. An der Nordwand des Westjochs ist auf vier rechteckigen Feldern die Geschichte einer wunderbaren Heilung durch St. Alban dargestellt, von denen zwei die Außenansicht der Kirche, Pfarrhof und Albanikapelle zeigen. An der Südwand des Westjochs ist auf einem Bild dargestellt, wie dem hl. Alban ein Tonkopf mit Getreide dargebracht wird. An der Südwand im zweiten Chorjoch befindet sich ein großes Christophorusgemäde.

Der 1640 bis 1643 entstandene, viersäulige Hochalter der Gebrüder Martin und Michael Zürn besteht aus einer schwarz-goldenen, von Engeln und Heiligenfiguren bevölkerten Altarwand. Er enthält in der Mittelnische die Figuren der Heiligen Alban, Wolfgang und Leonhard, seitlich die Heiligen Stephanus und Laurentius. Der Kirchenpatron St. Alban hält in der linken Hand sein eigenes, mit einer Mitra geschmücktes Haupt, wie er es der Legende zufolge nach seiner Enthauptung in Mainz zu der von ihm gewünschten letzten Ruhestätte getragen haben soll. Der zweisäulige Aufsatz enthält ein Medaillon mit dem segnenden Gottvater, das von Erzengeln, Engeln und Putten umgeben wird. Der nördliche Seitenaltar birgt eine Marienfigur von Balthasar Mayr, 1646. Die Kanzel ist aus dem Jahr 1641.

Zum Ensemble gehört außerdem die Albankapelle vom Ende des 15. Jahrhunderts nördlich von der Kirche, mit der sie durch einen Gang verbunden ist. Die Kapelle besitzt einen Spätrenaissance-Altar des Landshuter Bildhauers Hans Georg Weißenburger von 1626, dessen Schnitzereien die Enthauptung und Entrückung des hl. Alban darstellen. Die Gewölbeverzierungen und Wandmalereien, unter anderem mit Harfe und Laute spielenden Engeln, entstanden um 1500.

Der spätgotische Pfarrhof war ursprünglich Benefiziatenhaus.

Literatur

  • Dionys Asenkerschbaumer, Alois Brunner, Ludger Drost, Andreas Paul: Kleinodien · Kostbarkeiten · Kuriositäten. Entdeckungsreisen im Bistum Passau. Herausgeber: Bischöfliches Ordinariat Passau, Verlag Passauer Bistumsblatt, Passau 2011, 2. Aufl. 2012, ISBN 978-3-9813094-3-0
  • Susanne Hansen (Hg.): Die deutschen Wallfahrtsorte. Ein Kunst- und Kulturführer zu über 1000 Gnadenstätten, Pattloch Verlag, Augsburg 2. Aufl. 1991, ISBN 3 629 00005 3
  • Hanns Weber, Gregor Peda: Rottaler Bäderdreieck. Verlag Schnell & Steiner, München · Zürich 1985, ISBN 3-7954-0495-9
  • Marianne Mehling (Hg.): Knaurs Kulturführer in Farbe. Niederbayern und Oberpfalz, Droemer Knaur, München 1995, ISBN 3-426-26647-4

Weblinks