Kirche St. Georg und St. Urban (Stubenberg)

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Die Pfarrkirche St. Georg und Urban
Blick zum Hochaltar
Grabdenkmäler an der Kirche

Die Pfarrkirche St. Georg und St. Urban ist die Pfarrkirche der Pfarrei Stubenberg in der Gemeinde Stubenberg im niederbayerischen Landkreis Rottal-Inn.

Geschichte

Schon um die Jahrtausendwende wurde eine erste Schlosskapelle des ehemaligen Edelsitzes Stubenberg erbaut. Die heutige, spätgotische Kirche entstand um 1470. Ab 1722 existierte eine Marienwallfahrt nach Stubenberg, die darauf zurückgeführt wird, dass ein Soldat namens Hans Weeger 1716 und erneut 1722 in die Kirche einbrach, um den Schmuck der Marienstatue zu rauben. Beim zweiten Versuch wurde Weeger gefangengenommen und 1722 in Eggenfelden hingerichtet.

1743 ging das Schloss in Flammen auf, wobei auch das überhohe Dach der Kirche stark beschädigt wurde. Die Kirche erhielt nun ein Tonnengewölbe sowie eine barocke Ausstattung und wurde um ein nördliches Seitenschiff, die Frauenkapelle, erweitert. Die Frauenkapelle wurde von zahlreichen Pilgern aufgesucht, ein Mirakelbuch aus dem 18. Jahrhundert verzeichnet 96 wunderbare Begebenheiten.

In den 1920er Jahren entwarf Architekt Albinger aus Partenkirchen eine großzügige Altararchitektur mit einem Volutenbaldachin, unter dem eine Reiterfigur des hl. Georg des Münchner Bildhauers Hans Panzer stehen sollte. Die Pfarrei konnte diese Ausstattung dann aber nicht bezahlen, die mächtige Georgsfigur gelangte in den 1970er Jahren in die Stadtpfarrkirche Herz Jesu in München-Neuhausen, wo sie beim Brand der Kirche am 26. November1996 zerstört wurde. Stattdessen kam 1978 ein ehemaliger Seitenaltar der Portenkirche Fürstenzell, der sich bis dahin in Heining befunden hatte, als Hochaltar zur Aufstellung.

Beschreibung

Die beherrschend auf einer Anhöhe gelegene Kirche ist weithin sichtbar. Äußerlich bewahrte sie ihren spätgotischen Charakter. Der dreigeschossige, quadratische Kirchturm hat einen zweigeschossigen, achteckigen Aufbau mit einem Spitzhelm.

Das dreijochige Langhaus wird seit dem Wiederaufbau nach dem Brand von 1743 von einem Tonnengewölbe mit Stichkappen, der zweijochige Chor von einem Schalengewölbe überspannt. Die Westempore auf quadratischen Stützpfeilern mit einem Kreuzrippengewölbe stammt noch von dem gotischen Kirchenbau.

Die Deckenbilder malte 1773 Carl Johann Gasteiger aus Tann. Sie zeigen im Langhaus den Kirchenpatron St. Georg, die zwölf Apostel sowie die Evangelisten. Gemalte Ahnenwappen der Gutsherrschaft Stubenberg zieren den Chorbogen. Im Deckengemälde des Chorraumes sind das Martyrium des hl. Victor und das Letzte Abendmahl dargestellt, in den begleitenden Medaillons die Kirchenväter.

Der barocke Hochaltar, ursprünglich in der Portenkirche Fürstenzell, wurde vermutlich von Martin Haller, einem Schüler von Joseph Deutschmann, geschaffen. Auf dem Hochaltar steht die Figur des hl. Georg. Das Hochaltarbild malte der Tiroler Pater Ignaz Keill, ein Schüler Johann Jakob Zeillers.

Die beiden Seitenaltäre und die Kanzel sind aus der Zeit des Rokoko um 1773. Das linke Altarbild zeigt Anna Selbdritt, das rechte den hl. Sebastian und im Auszug den hl. Florian. Über dem Portal ist eine spätgotische Madonna, die mit beiden Händen ihr Kind hält, (entstanden um 1510 bis 1520). In der Frauenkapelle ist das Gnadenbild, eine Marienstatue mit Kind, an der Stirnwand aufgestellt. Die Ausmalung der Frauenkapelle ist der Krönung Mariens gewidmet, umgeben von Szenen aus dem Marienleben und der Passion Christi.

Von großer Bedeutung sind die 16 gut erhaltenen Epitaphien der Fürstenfamilien. Sie befinden sich sowohl außen als auch im Inneren der Kirche und stammen aus dem späten Mittelalter, der Renaissance und dem 18. Jahrhundert.

Literatur

  • Dionys Asenkerschbaumer, Alois Brunner, Ludger Drost, Andreas Paul: Kleinodien · Kostbarkeiten · Kuriositäten. Entdeckungsreisen im Bistum Passau. Herausgeber: Bischöfliches Ordinariat Passau, Verlag Passauer Bistumsblatt, Passau 2011, 2. Aufl. 2012, ISBN 978-3-9813094-3-0
  • Susanne Hansen (Hg.): Die deutschen Wallfahrtsorte, Pattloch Verlag, Augsburg, 2. Aufl. 1991, ISBN 3-629-00005-3

Weblinks