Kirche St. Maria Magdalena (Plattling)

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Die Stadtpfarrkirche St. Maria Magdalena

Die Stadtpfarrkirche St. Maria Magdalena ist eine Kirche in Plattling im niederbayerischen Landkreis Deggendorf.

Geschichte

Seit 1379 stand eine Marktkirche in Plattling. Als sie zu klein und zudem baufällig geworden war, wurde sie abgerissen und nach den Plänen von Georg Hirschstetter dem Jüngeren der Neubau begonnen. Am 28. September 1760 erfolgte die Konsekration der neuen Kirche durch den Regensburger Weihbischof Johann Anton Sebastian Freiherr von Wolframsdorf. An Stelle des 1868 abgebrochenen barocken Zwiebelturmes erhielt sie 1873 den jetzigen neugotischen Spitzhelm. 1889/1890 wurde das gesamte barocke Gewölbe samt Stuckierungen und Fresken heruntergeschlagen, da es einsturzgefährdet war. Die ursprünglich einschiffige Kirche wurde nun nach dem Plan von Georg Hauberrisser um Seitenschiffe erweitert. Am 3. Mai 1931 konsekrierte Erzbischof Michael Buchberger die neue Kirche, die er dann im Juli 1931 zur Stadtpfarrkirche erhob. Von 1981 bis 1983 erfolgte eine grundlegende Innen- und Außenrenovierung mit Umgestaltung des Altarraumes durch den Bildhauer Hans Wurmer aus Hausen, die mit der feierlichen Konsekration des neuen Altarraums durch Diözesanbischof Manfred Müller am 15. Oktober 1983 abgeschlossen wurde. Im April 2007 begannen die Renovierungsarbeiten an den Innenräumen des Kirchengebäudes und wurden im September des gleichen Jahres erfolgreich abgeschlossen. Anfang 2015 wurde mit der Renovierung der Außenfasaden begonnen und zum Ende des selben Jahres erfolgreich beendet.

Beschreibung

Architektur

Die Pfarrkirche Maria Magdalena ist in die rechtwinklige Anordnung der Gebäude am Markt eingefügt, tritt jedoch weit aus der Baulinie hervor. Die dreischiffige Anlage hat eine Länge von 50 Metern und einer Breite von 22 Metern. Der Turm hat eine Höhe von 49 Metern.

Während der moderne Chor sich dem barockem Raumempfinden annähert, ist das auf barockem Grundriss beruhende Langhaus von der Gliederung und Schichtung durch die mächtigen Emporen bestimmt, wodurch die Weite des Raums optisch etwas zurückgenommen wird. Das Kirchenschiff erstreckt sich über sechs Joche, die Seitenschiffe sind fast so hoch wie das Mittelschiff. Dem neugotischen Turm ist eine überbaute Kalvarienberggruppe von ca. 1870/1873 vorgesetzt, die zugleich Mahnmal für die Toten des Krieges ist.

Der Chor umfasst ein Joch mit rundem Schluss. Das Chorgewölbe ist nur durch einen schmalen Stuckgurt vom Langhausgewölbe geschieden. Die Kapitelle bestehen aus Ranken- und Muschelwerk, darüber Gebälkstücke. Über den Seitenschiffen – ohne das erste Joch – befinden sich Emporen, die sich am Ostende vereinen und auch die beiden letzten Joche des Kirchenschiffes überspannen. Darüber erhebt sich die Orgelempore.

Ausstattung

Der barocke Hochaltar stammt aus der Erbauungszeit der Kirche. Das Altarblatt mit der Kirchenpatronin Maria Magdalena malte Franz Anton Rauscher. Zwischen den Säulen stehen die überlebensgroßen Figuren von Petrus, Johannes Evangelist (links des Altarblatts) sowie Johannes Baptist und Paulus (rechts), die der Werkstatt des Bildhauers Matthias Obermayer zugeschrieben werden. Das ebenfalls von Franz Anton Rauscher stammende Bild im Auszug hat die Überwindung Luzifers durch den Erzengel Michael zum Thema. Bekrönt wird der Altar von einem Herzen Jesu im Strahlenkranz, das den Übergang zum Gewölbe bildet. Zwei Glasfenster von 1937 aus der Franz Mayer'schen Hofkunstanstalt in München nach Entwürfen von Karl Polster flankieren den Hochaltar.

Die vier Wandpfeiler des Presbyteriums tragen vier Heiligenstatuen von der Hand unbekannter Barockmeister. Die Ausstattung des Presbyteriums mit Volksaltar, Ambo, Osterleuchter und Sedilen wurde 1983 von Hans Wurmer aus Bronze im Wachsausschmelzverfahren gegossen. Das gegenüber dem Langhaus angehobene Presbyterium wird zum Schiff hin durch ein Speisgitter abgegrenzt, das bei der Kirchenerweiterung 1931 von Georg Hauberrisser geschaffen wurde.

Der Florians-Altar und der Maria vom Rosenkranz-Altar wurden nach Weiherhammer (bei Weiden, Oberpfalz) beziehungsweise Emmersdorf abgegeben. Erhalten blieben der Josefs- und der Nepomukaltar, geschaffen von dem Kößlarner Stuckator Johann Baptist Modler und gefasst von Johann Matthias Vogl, ebenfalls aus Kößlarn. Die beiden anderen Seitenaltäre stammen von dem Plattlinger Schreinermeister Stern (Marienaltar) bzw. von Maximilian Wagner (Floriani-Altar), die Fassung der beiden Altäre besorgte Moritz Benedikt Rauscher aus Niederalteich. Die Blätter sämtlicher Altäre malte Franz Anton Rauscher, die Statuen kommen wohl aus der Werkstatt des Straubinger Bildhauers Matthias Obermayer.

Unter der Seitenempore stehen zwei dreiflügelige Beichtstühle aus der Umbauzeit, deren Muschelwerkaufsätze von den barocken Stühlen stammen. Zwischen den beiden Beichtstühlen befindet sich der Muttergottes-Seitenaltar mit einer Pieta von der Hand des Burglengenfelders Karl Bornschlegel aus dem Jahr 1933. Sie wird flankiert von zeitgleichen Bildern der Hl. Klara und Elisabeth. Unter der Orgelempore, an den Pfeilern und Wänden, hängen zwölf barocke Apostelbilder. Im Turmraum befindet sich die Taufkapelle mit einem neogotischen Taufstein, den die Darstellung der Taufe Jesu im Jordan bekrönt.

Literatur

Weblinks