Kirche St. Veit (Straubing)

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Die Kirche St. Veit in Straubing.
Der Innenraum

Die Votivkirche St. Veit ist eine Kirche in der Kreisfreien Stadt Straubing.

Lage

Die Kirche St. Veit steht in Straubing an der Ecke Am Platzl zur Steinergasse.

Geschichte

1393 wurde Straubing von einem Stadtbrand verwüstet. Die Straubinger gelobten daraufhin eine Kirche zum heiligen Vitus, dem Schutzpatron gegen die Verwüstungen des Feuers. 1404 erfolgte die Chorweihe durch den Regensburger Weihbischof Seyfried. Das Langhaus gestaltete sich damals zweischiffig.

Innerhalb der alten Umfassungsmauern, die um zwei Joche nach Westen erweitert und neu gewölbt wurden, erfolgte 1702 bis 1703 eine durchgreifende Barockisierung der Kirche, wobei die Binnenstützen entfernt wurden. Der Chor wurde erhöht, die Sakristei im Süden neu gebaut, im Westen eine Doppelempore errichtet. Das Innere der Kirche erhielt damals und noch einmal 1762 eine spätbarocke Ausstattung.

Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden sich die evangelischen Christen zu Gottesdiensten in St. Veit ein, da ihre Christuskirche durch den Bombenterror zerstört worden war. 1961 erfolgte eine Restaurierung des Kircheninnern durch den Straubinger Kunstmaler Albert Lauerbach.

Beschreibung

Verantwortlich für alle Maurerarbeiten der Backsteinkirche war der Maurermeister Jakob Ruesch. Die Stukkatur in der Chorbogenwand besorgte 1702/1703 der in Stadtamhof ansässige Joseph Vasallo, während der aus Südtirol stammende und in Straubing arbeitende Bildhauer Johann Georg Fux die großen seitlich angebrachten Figuren der Ecclesia und Bavaria sowie drei Engelsfiguren hinzufügte.

Wolfgang Leutner und Valentin Reischl malten die Glorie des hl. Vitus an das Chorgewölbe. Das Pflaster in der Kirche lieferte Stadtmaurermeister Kaspar Öttl von Kelheim. 1762 schuf Felix Hölzl die heutigen Deckengemälde: im Chor die Anbetung der Hl. Eucharistie durch die Erdteile, an den Wangen Medaillons mit Blumenvasen, am Langhausgewölbe eine große Szene aus dem Leben des hl. Vitus, von kleinen Medaillons umgeben und gegliedert abwechselnd in Engelsgruppen und in violettem Grisaille gehaltenen weiteren Szenen aus der Vituslegende. Ein großes Deckengemälde ist dem hl. Georg gewidmet. An den Wandpfeilern im Langhaus stehen zwölf gemalte Apostel, an den Brüstungen der Emporen Engelsgruppen und farbige Blumenfestons. Der neue Hochaltar wurde 1731 von der Gräfin Maria Anna Katherina von Montfort „aus sonderer Affection und Liebe gegen die Kirche St. Veit gestiftet und hierher gebracht“.

Die zwei Schnitzfiguren hl. Blasius und hl. Nikolaus stammen wohl von dem Passauer Joseph Matthias Götz, das Altarblatt von 1702 zeigt über dem Sturz der Verdammten die Hl. Dreifaltigkeit und Maria, von Christus empfangen. Die Seitenaltäre aus den Jahren 1702/1703 sind als Ensemble abgestimmt schwarzpoliert mit marmorierten Säulen und vergoldeter Akanthusschnitzerei. Bezeugt für die beiden Chorbogen-Retablen ist Johann Gottfried Frisch aus Bogen, während Fux die Altaraufsätze an den Seitenaltären schnitzte.

Die Altarblätter an den ersten beiden Seitenwänden, Feuerproben der hl. Kunigunde und des hl. Tiburtius sind laut Überlieferung 1718 von Cosmas Damian Asam gemalt. Das Bild am letzten Altar auf der Südseite zeigt die hll. Bischöfe Rupert, Benno und Ulrich. Es stammt von Johann Caspar Sing aus München. Er schuf auch das Gemälde Heimsuchung Mariens 1704 an der linken Chorbogenseite. An der Langhauswestseite sind zwölf Tafelbilder aus dem 17. Jahrhundert mit Szenen aus dem Leben des hl. Vitus angebracht, ursprünglich wohl Flügel eines Schreinaltars. Das Abschlussgitter entstand 1736.

Im spätgotischen Turmraum hängt ein aus fünfzehn Bildern zusammengefügter Totentanz aus der Zeit um 1800.

Galerie

Literatur

  • Marianne Mehling (Hg.): Knaurs Kulturführer in Farbe. Niederbayern und Oberpfalz, Droemer Knaur, München 1995, ISBN 3-426-26647-4
  • Alexander von Reitzenstein, Herbert Brunner: Reclams Kunstführer Deutschland Band 1. Bayern. Baudenkmäler, Philipp Reclam jun. Stuttgart, Universal-Bibliothek Nr. 8055-72, 8. Auflage 1974, ISBN 3-15-008055-X

Weblinks