Kloster Raitenhaslach

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Das Kloster Raitenhaslach ist eine ehemalige Zisterzienser-Abtei in Raitenhaslach bei Burghausen. Klosterkirche ist die Kirche St. Georg und St. Pankratius.

Geschichte

Das erste Zisterzienserkloster auf altbayerischem Boden wurde 1143 anstelle eines älteren, eingegangenen Chorherrenstifts durch den Grafen Wolfger von Tegenwang zu Schützing (Alz) gegründet. Dazu wurde 1146 das Zisterzienserkloster von Schützing nach Raitenhaslach transferiert und von Papst Eugen III. bestätigt. Mit umfangreichen Schenkungen und Privilegien ausgestattet, nahm Kaiser Friedrich I. 1165 das Kloster in seinen besonderen Schutz und bestätigte ihm seine Besitzungen. Ihm wurden die Pfarreien Marienberg und Halsbach (1203) sowie Niederbergkirchen (Erzbistum München u. Freising, 1246) sowie St. Radegund und Ostermiething (Oberösterreich) inkorporiert. 1397 erhielt der Abt das Recht zum Gebrauch der Pontifikalien im Bereich des Klosters und in den inkorporierten Kirchen.

Gegen Ende des 12. Jahrhunderts entstand ein langgestreckter Münsterbau. 1265, 1493 und 1602 zerstörten Brände große Teile des Klosters. Im 16. Jahrhundert mussten aufgrund der hohen Verschuldung in größerem Umfang Grundbesitz und Güter veräußert werden. 1573 lebten nur noch der Abt und zwei Konventualen im Kloster. Abt Candidus Wenzel veranlasste 1694 zur sechsten Säkularfeier seines Ordens den Umbau der Klosterkirche innerhalb ihrer romanischen Umfassungsmauern. Bis 1752 dauerte die folgende Barockisierung der Kirche. Im 17. und 18. Jahrhundert blieb die Zahl der Konventmitglieder konstant zwischen 25 und 30. Zum Zeitpunkt der Auflösung des Klosters waren es sogar 37 Konventualen.

Bis zur Säkularisation im Jahr 1803 waren die Zisterzienser in Raitenhaslach aktiv. Ausanius Detterle war der letzte Abt des Klosters. Seit November 1802 wurden Klostervermögen, Archiv, Bibliothek und Schatzkammer beschlagnahmt und in staatlichen Besitz überführt. Am 18. März 1803 wurde im Auftrag des bayerischen Kurfürsten die Aufhebung des Klosters verkündet. Nun folgte die öffentliche Versteigerung, und die Familie Baumgartner erwarb das Kloster und blieb dessen Eigentümer. Die Klostergebäude, die Nebenkirche St. Georg, die Kapellen St. Anna und St. Magdalena wurden teils abgebrochen, teils zu Privatzwecken verwendet. Die Klosterkirche wurde 1806 zur Pfarrkirche der Pfarrei Raitenhaslach bestimmt.

Die Stadt Burghausen ersteigerte im Mai 2003 die Klosteranlage für 1,11 Millionen Euro bei einem vom Gutachter errechneten Verkehrswert von 3,6 Millionen Euro. Die 2010 begonnenen Erhaltungsmaßnahmen und Ergänzungen des Komplexes werden – abgesehen vom Steinernen Saal – weitgehend aus Mitteln des Freistaats und der Stadt Burghausen finanziert.

Bauten

Die Klosteranlage selbst besteht aus dem „Alten Kloster“ mit der Klosterkirche und dem Wasserturm aus dem 16. Jahrhundert sowie aus dem „Neuen Kloster“ mit der barocken Bausubstanz nach 1752. Die ehemaligen Klosterbauten deuten auch heute noch in ihrem verminderten Bestand auf eine umfangreiche Anlage aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Im Inneren findet sich ein stattlicher Festsaal („Steinerner Saal“) von 1764, der von Franz Alois Mayr ausgestattet wurde. Der Speisesaal enthält Freskomalereien von Martin Heigl, der auch die 1762 geweihte Abteikapelle ausmalte.

Nutzung als Veranstaltungsort

Steinerner Saal

Der „Steinerne Saal“ in der Klosteranlage wird heute wieder für Konzerte und Veranstaltungen genutzt.

Siehe Hauptartikel: Steinerner Saal

Akademiezentrum/Tagungsort

Die Klosteranlage soll zu einem Tagungsort ausgebaut werden, die TU München hat Interesse an einer Nutzung als Begegnungsstätte für Wissenschaftler gezeigt. Das Gebäude soll außerdem mehr für kulturelle Zwecke genutzt werden und als Begegnungsstätte für die Burghauser dienen. Am 4. Juni 2016, auf den Tag genau 870 Jahre nachdem die Gründungsurkunde für das Kloster unterzeichnet worden war, wurde im Steinernen Saal mit einem Festakt das neue Akademiezentrum Raitenhaslach eröffnet.

Siehe Hauptartikel: Akademiezentrum Raitenhaslach


Gemälde-Galerie

Siehe auch

Literatur

  • Alexander von Reitzenstein, Herbert Brunner: Reclams Kunstführer Deutschland Band 1. Bayern. Baudenkmäler, Philipp Reclam jun. Stuttgart, Universal-Bibliothek Nr. 8055-72, 8. Auflage 1974, ISBN 3-15-008055-X
  • Joseph Klämpfl: Der ehemalige Schweinach- und Quinzingau. Eine historisch-topographische Beschreibung, 1855, Nachdruck 1993, Neue Presse Verlags-GmbH, Passau, ISBN 3-924484-73-2
  • Erwin Schwarz: Burghausen will in Klosteranlage investieren. In: Passauer Neue Presse vom 10. Mai 2010 (S. 25)
  • PNP: TU München legt Konzept fürs Kloster vor. In: Passauer Neue Presse vom 9. September 2013 (S. 25)

Weblinks