Kloster Seligenthal

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Kloster Seligenthal.

Das Kloster Seligenthal ist ein Kloster der Zisterzienserinnen und Grabstätte der Wittelsbacher in der kreisfreien Stadt Landshut.

Architektur

Die um einen rechteckigen Innenhof errichteten Klostergebäude umschließt eine hohe Mauer. Die Konventbauten lehnen sich mit einem Kreuzgang des späten 15. Jahrhunderts an die Nordwand der Klosterkirche an. An ihn stoßen östlich Refektorium und Küche. Die südlich der Kirche vorgelagerten Bauten, darunter Schule und Internat, stammen aus dem 19. und 20. Jahrhundert.

Geschichte

Das Kloster wurde außerhalb des alten Stadtbereiches jenseits der Isar im Jahr 1231 nach der Ermordung von Herzog Ludwig dem Kelheimer von dessen Gemahlin Ludmilla gestiftet. Zisterzienserinnen vom schlesischen Trebnitz besiedelten das Kloster, das in den folgenden Jahrhunderten von Töchtern aus den angesehensten Familien Bayerns, darunter auch aus dem Herzogshaus, bewohnt wurde. Die Klosterkirche war zugleich Grabstätte der in Landshut residierenden Herzöge.

Von den ursprünglich romanischen Bauten aus der Zeit der Klostergründung mit der 1259 geweihten Klosterkirche blieb nur die Afrakapelle erhalten. Nach schweren Verwüstungen im Dreißigjährigen Krieg wurde 1689 der Turm der Klosterkirche neugestaltet, die übrige Kirche erhielt 1732 bis 1734 nach den Plänen des Münchner Hofmaurermeisters Johann Baptist Gunetzrhainer und unter der Bauleitung von Johann Georg Hirschstötter ihr jetziges Aussehen.

Das Koster wurde 1802 im Zuge der Säkularisation aufgehoben. 1835 kehrten die Nonnen zurück und nahmen den Schulbetrieb wieder auf. Daraus entwickelte sich die Institusschule und 1867 die Lehrerinnenbildungsanstalt. 1925 wurde das Kloster wieder zur Abtei erhoben. Mit im Jahr 2010 53 Schwestern ist Seligenthal eines der größten Zisterzienserinnenklöster der Welt.

Die Klosterkirche

Der Hochaltar der Klosterkirche

Die äußerlich schlichte Klosterkirche wird im Inneren von dem großen Raum der Vierung mit der Kuppel beherrscht, dem sich alle Raumteile unterordnen. Sowohl die umfangreiche Stuckierung als auch die Freskomalerei besorgte Johann Baptist Zimmermann. Das Hauptbild an der Kuppelschale stellt die Krönung Marias dar.

Die drei Altäre entwarf der Zisterzienser Kaspar Grießmann von Kloster Aldersbach, ihre Gestaltung übernahm Wenzeslaus Jorhan. Das die Himmelfahrt Marias darstellende Altarbild am Hochaltar malte ebenfalls Johann Baptist Zimmermann. Zur Ausstattung der Kirche gehören auch ein Vesperbild von etwa 1420 und das Holzrelief der Kreuzabnahme von rund 1510.

An der Südseite des Langhauses befindet sich die Doppelkapelle der Preysing und Kargl mit einer steinernen Marienstatue des frühen 14. Jahrhunderts. Nördlich der Klosterkapelle ist durch einen Hof östlich der Klausur die Afrakapelle erreichbar. An den älteren, um 1300 veränderten Chor wurde nach 1231 das flach gedeckte Langhaus angefügt. Der frühbarocke Hochaltar von etwa 1630 enthält mit Maria und den beiden Johannes zwei Schnitzwerke des frühen 14. Jahrhunderts. An der Emporenbrüstung befinden sich die um 1330 gearbeiteten Statuen der Klosterstifterin Ludmilla und ihres Gemahls Herzog Ludwigs des Kelheimers.

Äbtissinnen

Literatur

  • Marianne Mehling (Hg.): Knaurs Kulturführer in Farbe. Niederbayern und Oberpfalz, Droemer Knaur, München 1995, ISBN 3-426-26647-4
  • Alexander von Reitzenstein, Herbert Brunner: Reclams Kunstführer Deutschland Band 1. Bayern. Baudenkmäler, Philipp Reclam jun. Stuttgart, Universal-Bibliothek Nr. 8055-72, 8. Auflage 1974, ISBN 3-15-008055-X