Klostergarten (Passau)

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Der Klostergarten von oben im Jahr 2017.
Der Klostergarten mit Blick Richtung Stadtturm im Jahr 2013.
Der Klostergarten mit Blick Richtung Nikolakloster im Jahr 2008.

Der Klostergarten ist eine 2007 angelegte Parkanlage in der Neuen Mitte in Passau. Er schließt westlich an das Areal des Stadtturms an, von dem er durch die Cagnes-sur-Mer-Promenade getrennt wird. Früher befand sich an dieser Stelle der „Kleine Exerzierplatz“, der zuletzt als Parkplatz diente. Der Klostergarten wird vom Passauer Tunnel unterquert und ist inzwischen die am häufigsten frequentierte Grünfläche Passaus.

Geschichte

Entstanden ist der Klostergarten als ein Bauteil der Passauer Neuen Mitte: An der Stelle des früheren Exerzierplatzes wurde hier in unmittelbarer Nachbarschaft zum Stadtturm für 2,6 Millionen Euro eine großangelegte, aufwendig gestaltete Gartenanlage angelegt. Die Bauleitung lag beim Ingenieurbüro Dietl, die künstlerische Leitung beim Architekturbüro Wenzl. Baubeginn war der 26. März 2007, bereits im November des selben Jahres wurden die Maßnahmen fertig gestellt, danach wurden die Grünflächen angesät. Am 25. Februar 2008 wurde der letzte der rund 2.000 Pflastersteine – jeder einzelne von ihnen ist um die 70 kg schwer – auf der Cagnes-sur-Mer-Promenade verlegt. Seit Anfang März ist der breite Gehweg damit im Ganzen begehbar. Die eigentliche Eröffnung des gesamten Klostergartens fand schließlich im Frühjahr 2008 statt.

In der Folge schaffte es der Klostergarten binnen kurzer Zeit, der Park mit der höchsten Besucherfrequenz in Passau zu werden – aufgrund seiner einzigartig zentralen Lage. Mehrere hundert Menschen halten sich hier während eines Tages auf, mehrere tausend durchquerten ihn täglich. Die Beliebtheit hat auch Schattenseiten: 20 Kilogramm Müll entfernt die Stadtgärtnerei im Sommer täglich aus den Anlagen, abends und nachts muss des Öfteren die Polizei anrücken.

Beschreibung

Gestaltung

Der Klostergarten hat eine Gesamtfläche von 7.670 Quadratmetern. Davon sind 72 Prozent begrünt, 8 Prozent Wasserfläche und 20 Prozent nicht bepflanzter Bereich. Insgesamt verfügt der Garten über 100 Platanen, zwei verschiedene Wasseranlagen und diverse Spielgeräte (wie beispielsweise Wippen, ein Kaleidoskop oder einen sogenannten „Summstein“). Die Blumenbeete erblühen dreimal pro Jahr mit Saisonpflanzen. Die rostbrauenen („verrostet“ anmutenden) Einfassungen der Hochbeete sind ein modernes gestalterisches Element, wie man es zum Beispiel auch öfters bei der Landesgartenschau findet.

Nachtaufnahme des Klostergartens samt Springbrunnen vor der ebenfalls beleuchteten Löwenbrauerei Passau.

Beleuchtung

Die Beleuchtung des Klostergartens erfolgt einerseits über 31 Strahler, die unter den Bäumen für Licht sorgen. Andererseits schafft ein in die Bänke eingearbeitetes System die Beleuchtung der Fußwege durch den Garten: die Lichtquellen hierfür sind in den Sockeln der Bänke versteckt und sorgen so für eine stimmige Beleuchtung.

Spiegelungen im „Wasser in Ruhe“.

Wasseranlagen

Die 400.000 Euro teuren Wasseranlagen des Klostergartens bestehen aus zwei Teilen: „Wasser in Bewegung“ (auf dem Platz) und „Wasser in Ruhe“ (am Stadtturm entlang der Cagnes-sur-Mer-Promenade). Beide Brunnenanlagen sind am 14. Dezember 2007 erstmals probeweise in Betrieb genommen worden.

  • Wasser in Bewegung: Für die Bewegung sorgen in dem 12x12 Meter breiten Karree 28 auf drei Kreisbahnen zugeordnete Spritzdüsen mit variablen Kugelköpfen. Die Wasserspiele sind, ebenso wie die durch Halogenstrahler hervorgerufenen Lichteffekte, computergesteuert. Bis zu acht Meter hohe Fontänen.
  • Wasser in Ruhe: Hier fließt das Wasser in kaum wahrnehmbarer Geschwindigkeit zunächst 37 Meter von der Ausfahrt der Zentralgarage bis zur Fußgängerfurt, unter der es verschwindet. Danach taucht das Wasser im 35 Meter langen zweiten Becken wieder auf und gleitet je nach einem Drittel Beckenlänge zweimal in eine niedrigere Ebene. An der letzten Kante verliert es sich scheinbar im Nichts; es wird unterirdisch zum Ausgangspunkt zurückgepumpt.

Höhenunterschied

Der Klostergarten weist von der Ecke Ringstraße/Kapfingerstraße zum entfernten Eck Augustinergasse einen Höhenunterschied von 4,30 Metern auf. Ein Planieren des Areals kam für die Verantwortlichen aber aus verschiedenen Gründen nicht in Frage bzw. war schlichtweg unmöglich. So verläuft immerhin bereits 15 bis 30 Zentimeter unter dem Boden die Decke des Eisenbahntunnels unter dem früheren Exerzierplatz. Außerdem sollte der Klostergarten behindertengerecht und damit möglichst barrierefrei zugänglich sein – also ohne Treppen und Böschungen rundum, wie es bislang an dieser Stelle (also auf dem früher hier befindlichen Parkplatz) der Fall war.

Pflasterareal

Neben der Ringstraße am Nikolakloster wurde eine große Fläche gepflastert. Dieses Steinareal entstand unter anderem nach einem Vorschlag des Landesamts für Denkmalschutz, welches die Freistellung des historischen Bauwerks des Nikolaklosters anregte. Dieser Vorschlag ist mit einer gepflasterten Abstandsläche umgesetzt worden.

Darüber hinaus dient das Pflasterareal als Ausweichquartier für den eigentlich am Domplatz stattfindenen Passauer Wochenmarkt – vor allem während des Christkindlmarkts im Dezember. Der Bereich bietet aber auch anderen Veranstaltungen im Klostergarten genügend Platz und ermöglicht Radfahrern das problemlose Befahren des Klostergartens aus und zum Nikolakloster.

Nutzung durch Skateboarder

Der Klostergarten und vor allem die angrenzende Cagnes-sur-Mer-Promenade dürfen auch von Skateboardern genutzt werden. Dies entschied der Liegenschaftsausschuss des Stadtrats gegen Ende April 2008 mit 9:4 Stimmen. Man widersprach damit der vorgeschlagenen Änderung der Grünanlagen-Satzung, mit der das „dauerhaft lärmende und Passanten gefährdende Skateboard-Fahren“ hätte verboten werden sollen. Immerhin sei der Klostergarten immer als Treffpunkt für alle Passauer propagiert worden. Neben dem Europaplatz ist die Cagnes-sur-Mer-Promenade damit der zweite Platz in der Passauer Innenstadt, der den Skatern zur Verfügung steht.

Weitere Bilder

Literatur