Kriegsgefangenenlager Untergriesbach

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Das Kriegsgefangenenlager Untergriesbach war ein 1945 von US-Truppen errichtetes Gefangenenlager für deutsche Soldaten bei Untergriesbach. Seit 1999 erinnert das Wegkreuz beim Gruber Woadl an die Soldaten im Gefangenenlager.

Geschichte

Nach dem Ende des Kriegs, am 12. Mai 1945, errichteten die US-Truppen entlang des Fußwegs von der Hauzenberger Straße zum „Gruber Woadl“ ein Kriegsgefangenenlager. Dort wurden alle von den Amerikanern gefangenen Soldaten zusammengefasst. Mehrere Untergriesbacher waren unter den Gefangenen und auch Bewohner Wildenrannas. Alle hofften, so schnell wie möglich entlassen zu werden, was ihnen auch von den Amerikanern versprochen worden war.

Der Zeitzeuge Willy Kronawitter, damals sechs, erinnert sich noch gut an diese Zeit. Seine Familie musste aus ihrem Haus ausziehen und Platz für die amerikanischen Soldaten machen. Er war mit seinen Eltern und mit anderen in der Wagnerei Schurm untergebracht. Als Kinder konnten sie durch den Lagerzaun vieles von den dort herrschenden schrecklichen Zuständen sehen. Auf einer Anhöhe stand ein Panzer, von dem aus die amerikanischen Soldaten das Lager Tag und Nacht bewachten.

Die Zustände im Lager waren katastrophal. Es war nichts vorhanden als der karge Wiesenboden. Nicht einmal Wasser. Mit bloßen Händen gruben sich die Gefangenen Löcher in die Erde, um einigermaßen vor der Witterung geschützt zu sein. Der Bevölkerung von Untergriesbach war es verboten, sich dem Lager zu nähern, geschweige denn, den Gefangenen Wasser oder Lebensmittel zu bringen. In dem Lager waren rund 3.000 Soldaten untergebracht.

Schon bald begann den amerikanischen Soldaten des Kriegsgefangenenlager in Untergriesbach unangenehm lästig zu werden. Sie „verkauften“, so wird von Zeitzeugen berichtet, die Kriegsgefangenen für fünf Dollar pro Kopf den im Mühlviertel stehenden russichen Truppen. Man weiß jedoch nicht, ob diese Gemeinheit von der Obrigkeit anbefohlen wurde, oder eine Clique von amerikanischen Offizieren sich Geld beschaffen wollte.

Darunter waren auch deutsche Soldaten aus der Gegend, die sich freiwillig im Lager meldeten, um endlich nach den vielen Kriegswirren die ersehnten und vor allem benötigten Entlassungspapiere von den Besatzern zu bekommen. Man kann sich die Enttäuschung und Niedergeschlagenheit der deutschen Gefangenen vorstellen, die, anstatt ins ersehnte Entlassungslager gebracht zu werden, nach Budweis transportiert wurdern, wo sie den Russen übergeben wurden. Für einige führte der Weg nach dem glücklichen Überleben des Kriegs und dem mühevollen Durchschlagen nach Hause direkt an ihren Wohnstätten und Wohnorten vorbei hinein ins heutige Tschechien und von dort in die Lager und Zwangsarbeitsstätten in Sibirien. Dort fanden einige der auf diese Weise Deportierten den Tod.

Siehe auch

Literatur