Kulturpreis des Landkreises Passau (Verleihung 2012)

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Die 21. Verleihung des Kulturpreises des Landkreises Passau fand am 10. November 2012 bei einem Festakt in Bad Füssing statt.

Verleihung

Der Kulturpreis des Landkreises Passau wurde 1992 vom damaligen Landrat Hanns Dorfner initiiert und eingeführt. Er wurde in diesem Jahr bereits zum 21. Mal vergeben. Die Verleihung erfolgte am 10. November 2012 bei einem Festakt durch Landrat Franz Meyer. Nahezu 300 Gäste - darunter Regierungsvizepräsident Dr. Helmut Graf und als Kulturförderer Sparkassen-Vorstandsvorsitzende Renate Braun, Heidi Niederhofer und Karl Wißpeintner (Micro Epsilon) - waren zur Verleihung Samstag in den großen Kursaal von Bad Füssing gekommen; Kulturreferent Dr. Wilfried Hartleb führte durch den dreistündigen Festakt.

Das Sinfonische Blasorchester des Landkreises unter der Leitung von Kreiskapellmeister Hans Killingseder stellte mit seinem anspruchsvollen Programm unter Beweis, warum es in diesem Jahr mit dem Kulturpreis bedacht wurde. „Es hat mir große Freude gemacht, in Gottes eigenem Land vorbeischauen zu dürfen“, diese staunenden Worte schrieb Prof. Siegmund Gottlieb, Chefredakteur des Bayerischen Rundfunks dem Landkreis Passau ins Stammbuch bzw. in sein Goldenes Buch, nachdem er die Festrede gehalten und zuvor in höchsten Tönen über das Passauer Land („ich kenne keinen Landkreis im Freistaat, der Kultur so großschreibt sie Sie“) mit „diesem großartigen Orchester“ geschwärmt hatte.

Medien und Journalismus im Zeitalter der „digitalen Revolution“ nahm Siegmund Gottlieb in seiner Festrede unter die Lupe. Antworten auf „existenzielle Fragestellungen“ konnte er nicht geben. Denn: „Man weiß nicht, in welche Richtung die Reise geht, man weiß nur, dass wir uns auf den Weg machen müssen.“ Die Rede war anregend und kam bei den Zuhörern an. Was sich nicht nur durch ein lautes Bravo im Saal und viel Applaus bemerkbar machte, sondern daran, dass beim Empfang im Foyer des großen Kurhauses über Gottliebs Aussagen viel diskutiert wurde.

Landrat Franz Meyer zeigte sich in seiner Rede einmal mehr stolz auf seinen „Kulturlandkreis“, der seine Kulturschaffenden alljährlich ehrt. Auch wenn es nicht seine Erfindung war, wie er selbst betonte und die Idee von Altlandrat Hanns Dorfner, ebenfalls im Saal und ebenfalls bereits Kulturpreisträger, vorstellte: „Herausragende kulturelle Leistungen fördern.“ Zum 21. Mal geschah dies am Samstag. Und so soll es bleiben: „Der Kulturpreis stellt eine verbindliche Tradition dar“, betonte Meyer. Auch Laudator Herbert W. Wurster, der von Anfang an die Preisträger dem Publikum präsentierte – außer in dem Jahr, in dem er selbst für sein kulturelles Wirken geehrt wurde – befand den Kulturpreis erfreut als „eine unendliche Geschichte“.

Preisträger

Sinfonisches Blasorchester

Das Sinfonische Blasorchester wurde vor zehn Jahren von Altlandrat Hans Dorfner gegründet. „Es hat sich unter der Leitung von Kreiskapellmeister Hans Killingseder zu einem herausragenden Klangkörper entwickelt, der ein überragender Botschafter des Landkreises Passau ist“, heißt es in der Begründung des Beirats. Weiter wird das Orchester in höchsten Tönen gelobt: „In Bayern dürfte das Sinfonische Blasorchester des Landkreises Passau eine einmalige Einrichtung sein.“ Hervorgehoben werden Auftritte der jüngsten Zeit wie die musikalische Umrahmung des Sommerfestes des Bayerischen Landtages auf Schloss Schleißheim 2011, ein Auftritt in Innsbruck im Juli 2011, sowie die Neujahrskonzerte in Vilshofen an der Donau und in Bad Griesbach. Darüber hinaus initiierte Kreiskapellmeister Hans Killingseder die Bläserfreundschaft mit namhaften Kapellen aus Oberösterreich, Tirol und Südtirol. Auch diese regelmäßigen Treffen finden überregionale Beachtung, befindet die Jury.

Eva Gerhardinger

Die kulturelle Entwicklung Vilshofens ist eng mit dem Namen Eva-Maria Gerhardinger verbunden. Eines ihrer Meisterstücke sind die alljährlichen Neujahrskonzerte, die sie plante und für die sie die Künstler verpflichtete: die Münchner Philharmoniker zum Beispiel, oder die Wiener Symphoniker oder „Blechschaden“ mit Bob Ross. Eva-Maria Gerhardinger war langjährige Vorsitzende des Kultur- und Geschichtsvereins Vilshofen e.V. und gehört dem Verein auch heute noch in der Vorstandschaft an. Sie engagiert sich zudem in zahlreichen weiteren künstlerischen und kulturellen Bereichen. „Dies erledigte Frau Gerhardinger immer neben ihrem Beruf als stellvertretende Leiterin der Franz-Xaver-Eggersdorfer Schule in Vilshofen an der Donau“, lobt der Beirat. Privat sammelt sie Werke zeitgenössischer Künstler, vor allem aus der Region. Beim 1990 gegründeten Kultur- und Geschichtsverein arbeitete sie von Anfang an mit und übernahm von 1993 bis 2010 dessen Vorsitz. Sie setzte sich für die Gründung einer Stadtgalerie ein, gewann dafür auch entsprechende Sponsoren und leitete die Galerie hauptverantwortlich. Gelobt wird die Kultur-Aktivistin außerdem als Initiatorin von „Kultursalz“, den Vilshofener Kulturwochen, „Kultur im Frühling“ und „Kultur im Herbst“ sowie für die Atelierbesuche und „Kunst im Schaufenster“. Ihre Schüler aus der „Franz-Xaver-Eggersdorfer-Schule“ führt sie durch Ausstellungen in der „Galerie im Stadtturm“ und zahlreiche Vernissagen, Finissagen und Künstlergespräche in der Galerie. Darüber hinaus bringt Eva-Maria Gerhardinger auch die Menschen zur Kunst durch mehrtägige Exkursionen zu großen Kunstausstellungen.

Wolfgang Auer

Ein Pockinger, der auswanderte und nun mit seiner Kunst in die Heimat zurückgekehrt ist, ist Wolfgang Auer. Geboren in Bad Griesbach, lebt er im schwäbischen Frieberg. Doch „durch sein Schaffen hat er größte überregionale Bedeutung erlangt“, heißt es in der Begründung. Seine Werke seien im gesamten süddeutschen Raum und darüber hinaus im öffentlichen Raum präsent. Auch in seinem Heimatlandkreis: Von Wolfgang Auer stammen die Büsten der Stadtpark-Stifter Alfred und Aquilina Wenig ebenso das Brückenkunstwerk „Zeitboten“ in Vilshofen an der Donau. Derzeit ist er mit der Gestaltung des Rathaus-Vorplatzes in Neuhaus a. Inn beschäftigt. Weitere Auer-Werke stehen in Tapfheim bei Donauwörth (Brunnen „Ringen um Meinungen“) und im Schlosshof Türkheim (Formation „Das Abenteuer der sieben Schwaben“). Die Stadt Pocking hat das Wirken von Wolfgang Auer mit einer Ausstellung im Herbst gewürdigt.

Josef Egginer

Er ist den Ortsnamen auf den Grund gegangen: Josef Egginger hat 2011 das historische Ortsnamenbuch des ehemaligen Landkreises Griesbach i. Rottal herausgebracht. Dieses Buch ist in der Reihe der Historischen Ortsnamenbücher Bayern von der Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften herausgegeben worden. „Dieses fast 600 Seiten umfassende, herausragende Werk ist eine grundlegende wissenschaftliche Arbeit der Ortsnamenforschung“, erkennt der Beirat an. Im November wurde das Werk im Museum Kloster Asbach der Öffentlichkeit präsentiert. Das Buch besteht aus 744 Ortsartikeln. Keine Einöde oder Wüstung, wie abgegangene Siedlungen oder in anderen Orten aufgegangene Siedlungen, fehlen. Seit 15 Jahren hat Josef Egginger in Archiven, Bibliotheken und vor Ort recherchiert. „Dieses Werk ist für die historische Bewusstseinsbildung im Landkreis Passau von eminenter Bedeutung“, befindet der Beirat und erkennt Josef Egginger den Kulturpreis in der Kategorie Wissenschaft zu.

Martin Fuchs

Der Nachwuchsförderpreis ging an Martin Fuchs aus Hutthurm, ein echtes Kind der Kreismusikschule. Von deren Gründung bis 2002 lernte er hier die Musik kennen: im Kinderchor und als Akkordeon- und Klavierschüler. Ab 1996 besuchte er die Förderklasse Schlagzeug. Martin Fuchs studierte Schlagzeug am Richard Strauß Konservatorium München, war anschließend Preisträger zahlreicher Musikwettbewerbe und ist als Schlagzeuger in zahlreichen deutschen Sinfonieorchestern tätig. Derzeit absolviert er ein künstlerisches Aufbaustudium am Peter Cornelius Konservatorium in Mainz. An der dortigen Hochschule für Musik ist er auch als Dozent für klassisches Schlagwerk tätig. Zuletzt sorgte er als Solist mit dem Marimba-Konzert von Ney Rosauro beim Abschlusskonzert des Musikschulkongresses in Mainz in der Rheingoldhalle für Aufsehen.

Literatur