Löwenwand

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Fahrt mit dem Auto an der Löwenwand
Datei:Löwe3.jpg
Denkmal für König Maximilian I.

Die Löwenwand ist das nördliche Ende des Neuburger Waldes zwischen Schalding rechts der Donau und Seestetten. Das Gelände fällt dort als felsiger Steilhang zum Donauufer hinab. Am Fuße der Wand verläuft die Bahnstrecke Passau-Regensburg und die Bundesstraße 8 auf engstem Platz nebeneinander.

Geschichte

Bis 1823 gelangte man über die heutige Alte Poststraße von Passau nach Vilshofen. Der Durchbruch, den König Maximilian I. freisprengen ließ, verkürzte und erleichterte den Verkehr erheblich. Zur Eröffnung der neuen Verbindung wurde das Löwendenkmal errichtet. Rund drei Meter über der Straße wurde dann 1860 die Bahnstrecke Passau-Regensburg vollendet.

Verkehr

Eisenbahn an der Löwenwand

Die zweigleisige Bahnstrecke ist dabei auf einer gemauerten Böschung angelegt. Der Parallelabstand der Gleise ist verringert, so dass Züge mit Überbreite dort keinen Gegenzug passieren können. Im Falle einer Zugkreuzung muss der entsprechende Zug im Güterbahnhof Schalding bzw. an der Betriebsstelle Sandbach warten, bis die Strecke in beiden Fahrtrichtungen frei ist.

Bundesstraße an der Löwenwand

Die Bundesstraße 8 ist ebenfalls sehr eng, was in stark verschneiten Wintern häufig dazu führt, dass zwei sich begegnende LKWs oder Busse nicht aneinander vorbeikommen. Häufig parken auch Angler wahnsinnig am Straßenrand, was zum einen eine starke Verkehrsbehinderung ist, zum anderen aber auch eine Gefahr für alle Verkehrsteilnehmer mit sich bringt. Die Straße war Jahrzehnte lang auf 80 km/h beschränkt und wurde vor kurzem auf 70 km/h herabgesetzt. Es herrscht Überholverbot.

Ausbaupläne

Seit Jahrzehnten gibt es diverse Ausbaupläne, die jedoch auf absehbarer Zeit nicht umgesetzt werden.

Variante 1: Tunnel

Verlegung der Bahnstrecke in einen drei Kilometer langen Tunnel in die Löwendwand und Verbreiterung der Bundesstraße auf die durch die wegfallende Bahntrasse gewonnene Fläche.

  • Vorteil: Kein Eingriff in die Donau.
  • Nachteil: Tunnel sehr teuer, Straße zwar doppelt so breit, aber trotzdem weiterhin kurvenreich.

Variante 2: Donau aufschütten

Verlegung beider Verkehrswege auf einem Damm in der Donau.

  • Vorteil: Kostengünstigere Lösung, Ausbau und Begradigung beider Verkehrswege.
  • Nachteil: Eingriff in die Donau.

Der an dieser Stelle durch das Kraftwerk Kachlet angestaute Fluss wird durch die Aufschüttung des Dammes verschmälert. Die Fläche zwischen Damm und alten Donauufer inkl. der zu renaturierenden alten Trassenfläche könnte jedoch als Ausgleichsmaßname in eine Art Biotop/FFH umgebaut werden.

Straßensanierung

Elf Wochen lang war die B 8 zwischen Schalding rechts der Donau und Sandbach komplett für den Verkehr gesperrt. Ein 5,7 Kilometer langer Straßenabschnitt entlang der so genannten Löwenwand wurde saniert. Die Mitarbeiter verschiedener Spezialfirmen montierten Leitplanken, markierten die Fahrbahn und brachten Beschilderungen an. Nur durch erhöhten Personal- und Maschineneinsatz sowie durch Samstagsarbeit konnte die Bauzeit eingehalten werden. In Spitzenzeiten waren über 25 Arbeiter im Einsatz. Knapp zwei Millionen Euro hat das Projekt gekostet, das komplett mit den Mitteln aus dem Konjunkturprogramm II des Bundes gefördert wird. Dabei wurde die Asphaltdecke abgefräst und wieder neu aufgetragen. Knapp 15 000 Tonnen Asphalt wurden insgesamt verbaut - das entspricht etwa 600 Lkw-Ladungen. Zudem wurden vier Kilometer Schutzplanken erneuert. Die Entwässerung der Fahrbahn, bei der in der Vergangenheit immer wieder Probleme aufgetreten waren, wurde ebenso verbessert.

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Am Steilhang treiben Arbeiter Löcher für die Felsnägel in den Granit. (Foto: Jäger)

Schutzvorkehrungen

Die Sicherheit an der Strecke zwischen Passau und Vilshofen lässt sich die Bahn 4,2 Millionen Euro kosten. Schutznetze und Fangzäune sollen Steinschlag verhindern, rund 35 Mitarbeiter einer österreichischen Spezialfirma sind dafür in schwierigem Gelände unterwegs. Bis 15. September 2010 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, so dass die Züge wieder regulär verkehren können.

2400 Meter Strecke lässt die Bahn sanieren. Im ersten Schritt wurden rund 35 000 Quadratmeter von Sträuchern und Bäumen befreit. Das ist Maßarbeit, wenn gleich unter der Säge die Oberleitungen der Bahn verlaufen. An Seilen werden die Stämme vorsichtig abgelassen oder die Felswand hinauf auf die Wiesen gezogen. Im zweiten Schritt wurden lose Steine abgeräumt. Der aufwändigste Teil der Sanierung ist die Sicherung der Gleise gegen herabfallendes Gestein. 360 laufende Meter Fangzäune und 20 000 Quadratmeter Steinschlagschutznetze werden auf den Felsen verankert. Befestigt werden sie an 3800 Felsnägeln, die je nach Bedarf zwei bis vier Meter im Fels versenkt und mit Zement verpresst sind. Größere Blöcke werden durch dickere Nägel zusätzlich punktuell gesichert, sogenante „Murensperren“ verhindern, dass in den Einschnitten zwischen den Felsen Erde oder Geröll ins Rutschen kommen.

Weil auf einem der beiden Gleise die Maschinen der Felssanierer untergebracht sind, läuft seit Mitte Juli der Verkehr auf dieser wichtigen internationalen Bahnverbindung nur eingleisig, im Stundentakt nach München wird deshalb fast jeder zweite Zug durch Busse ersetzt.

Denkmal

Am Parkplatz vor der Einfahrt in die Löwenwand befindet sich ein Denkmal an König Maximilian I. von Bayern. Auf dem Sockel thront ein Löwe, das Wappentier Bayerns. Durch ihn kam die Löwenwand zu ihrem Namen.

Siehe Hauptartikel: Löwendenkmal Schalding

Literatur