Landesgartenschau Burghausen

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Das Logo der Landesgartenschau Burghausen.
Der Burghauser Geschäftsführer der Landesgartenschau Werner Lechner mit der beliebtesten Dame – der Oma aus Formbeton.
Eine Kopie "der Oma" wurde von der Stadt gekauft und sitzt seither im Rosarium des Heilig-Geist-Spitals.
Almenrausch-Trachtler testen die Griffigkeit des Felsengebirges, das zu einem beliebten Freizeitspaß von Kindern und Jugendlichen geworden ist. Fotos: PNP

Die Landesgartenschau in Burghausen fand von 23. April bis 3. Oktober 2004 unter dem Motto "Ritter, Rosen und Ressourcen" statt. Sie war die zwölfte Veranstaltung ihrer Art. Landesgartenschauen werden im Zwei-Jahres-Rhythmus in immer neuen Städten abgehalten.

Resümee

Gestaltung

Die Burghauser Landesgartenschau war in mehrerlei Hinsicht Erfolg und Impulsgeber für Burghausen. Die Ausstellung war auf zwei durch einen Fußweg entlang einem Grünzug verbundene Ausstellungsflächen aufgeteilt. Im neu geschaffenen Stadtpark befanden sich die Messehalle und deren wechselnde Ausstellungen.

Eine Besonderheit war auch die Sperrung der Berchtesgadener Straße und damit eines Teils der Bundesstraße 20 im Stadtgebiet. Auf die Straße wurde Erdreich aufgebracht. Hier blühten im Wechsel Blumen der Saison. Der Haupteingang war unmittelbar daneben.

Europas längste Burg war gerade für Besucher, die erstmals nach Burghausen kamen, das besondere Erlebnis. Eine Besonderheit, die danach auch von Marktredwitz 2006 übernommen wurde, war der grenzüberschreitende Charakter. Burghausens Nachbargemeinde Hochburg-Ach wurde mit einem Spazierweg an der Salzach eingebunden.

Die Schautage in Zahlen

900 000 Besucher kamen. Stärkster Tag war der 30. Mai 2004 mit 13 236 Gästen. Es wurden 450 Hektoliter Bier, 600 Hektoliter alkoholfreie Getränke, 70 000 Brezen, sechs Tonnen Kartoffelsalat, 62 000 Paar Würstl und 1,7 Tonnen Schweinsbraten verkauft. So viel haben die Gäste während der 164 Veranstaltungstage verzehrt. Die Landesgartenschau war finanziell ein Erfolg. Die Stadt hatte mit einem Enddefizit von 1,7 Millionen Euro gerechnet, tatsächlich fiel es um eine Million geringer aus. Von 75 ausgebildeten Landesgartenschauführern wurden 1 900 Führungen abgehalten.

49 Aussteller präsentierten ihre Waren im Stadtpark und im Burggelände, 30 Gärtnereien und Blumenfachgeschäfte waren beteiligt. In den Bereichen Gastronomie, Sicherheits- und Kassendienst, Geländereinigung und Geschäftsstelle der LGS waren 150 Mitarbeiter tätig. Weitere 45 Menschen sorgten für die Pflege der Gärten. 75 ausgebildete Landesgartenschauführerinnen und -führer waren vor Ort.

Außerdem waren 300 ehrenamtliche Helfer aktiv.

Das Programm

Themenwochen

Täglich wurde ein Programm mit im Schnitt 15 bis 20 Veranstaltungen geboten. Einstiegsereignis war eine Slowenische Woche – Burghausen hat eine Partnerschaft mit der Stadt Ptuj. Sächsische Woche (Partnerschaft mit Hohenstein-Ernstthal), italienische Woche (Partnerschaft mit Sulmona) und französische Woche (Partnerschaft mit Fumel) sowie österreichische Woche folgten später. Dazwischen gab es unter anderem Wochen im Zeichen von Brauchtum, Kunst, Musik der Jazzstadt Burghausen, und mehrmals das Thema Ritter.

Kunst und Kultur

Zwei Kunstsymposien und Beiträge der Burghauser Künstlergruppe „Die Burg“ verschönerten die Ausstellungsflächen zusätzlich. Gartenbauverein aber auch Gruppen wie Schulkinder, Imker und Mostbauern hatten in der Landesgartenschau ein Forum zur Präsentation. Sehr gut angenommen wurden zum Beispiel Greifvogel-Vorführungen mit der Folge, dass die Burghauser Touristik solche Darbietungen nun auf der Burg anbietet.

Schlussfeier im Stadtpark

Der 3. Oktober 2004 war für Bürgermeister Hans Steindl der schönste Tag als Bürgermeister. Burghausen schlug in München 1860 München in einer packenden Aufholjagd, und das Abschlussfest im Stadtpark wurde bei warmer Witterung zu einem rauschenden Fest. Tausende Burghauser genossen die Atmosphäre im Park und ein gigantisches Feuerwerk mit musikalischer Begleitung und Vivaldis „Frühling“ als Startnummer. Danach erfolgte die Fahnenübergabe an Marktredwitz.

Bleibende Erinnerungen

Der in der Neustadt eigens angelegte Stadtpark ist nach Abschluss der Landesgartenschau erhalten geblieben. Die Blumenbeete sind einem Rasen gewichen, den die Bürger heute zum Picknicken und Spielen nutzen. Ein kleiner Teil der Gartenanlagen besteht noch. Patengärtner pflegen diese Anlagen ehrenamtlich. Eine weitere für die Landesgartenschau geschaffene Anlage im Stadtpark ist das Felsengebirge. Im Sommer freuen sich Kinder, die an Seilen und Haken ihre Geschicklichkeit beim Klettern üben können. Auch der sogenannte Nebelwald ist erhalten geblieben: Neben einer Mauer aus Nagelfluh mit Einlagen aus echtem Blattgold wachsen Bäume, die eine fechte Umgebung brauchen. Während der Vegetationszeit im Sommer werden sie regelmäßig mit Wasserdampf besprüht. Nagelfluh ist typisch für das Salzachtal als historischer Baustoff und steht für den einstigen Reichtum aus dem Salzhandel, Gold steht für das neue Burghausen, seine Industrie und den daraus erwachsenden Wohlstand.

Am Parkeingang hinter dem Bürgerhaus ist ein flaches Wasserbecken mit wechselnden Wasserständen angelegt – Symbol für die sich verändernden Pegel der Salzach. Das Becken nutzen im Sommer viele, um sich die Beine zu kühlen.

Das Lindenheim, ein alter Minibauernhof (Sacherl) im Stadtpark, sollte eigentlich nach der Gartenschau abgerissen werden. Die Burghauser haben es aber so lieb gewonnen, dass es die Stadt beließ und zum Vereinsheim der Lindacher Trachtler umbaute. Der 8 Meter hohe Rutschenturm im ersten Burghof steht nun auf dem Spielplatz der Gluckstraße.

Auf der Burg wurde der Zwinger und der Pfister-Garten für die Öffentlichkeit freigegeben. Der Gang um den Zwinger ermöglicht seither einen Rundgang um die Hauptburg. Der Pfister-Garten eröffnet ein malerisches Panorama auf den Wöhrsee. Er gilt zudem als wärmstes Plätzen der ganzen Stadt an Sommerabenden. Geblieben ist auch das weite Areal Waldpark als Freizeitgelände zum Fußballspiel, Spaziergang und Standort für Wanderzirkusse. Außerdem gibt es dort einen Campingplatz. Schließlich wurde auch der Klostergarten in Raitenhaslach neu bepflanzt und der von Wildwuchs verdeckte Prälatenstock des Klosters freigeschnitten.

Am und im Zeughaus wurden vom BUND Naturschutz und dem Waldrappteam Möglichkeiten vorgestellt, wie der weltweit äußerst bedrohte Waldrapp (Geronticus eremita) wieder bei uns heimisch werden könnte. Ein Ultra-Leichflugzeug stand vor dem Zeughaus, einige Waldrappe wurden in einer Voliere gehalten und dem Publikum gezeigt. Dieser Auftritt wurde durch Aktivitäten in den kommenden Jahren und durch die Unterstützung der Stadt und vieler Ehrenamtlicher zu einem Erfolg: Heute gibt es in Burghausen die größte migrierende Waldrappkolonie nördlich der Alpen. Mehr Informationen unter Waldrappteam[1] und bei der Kreisgruppe des BUND Naturschutz[2].

Insgesamt wirkte die Landesgartenschau als Katalystaor für die Stadtentwicklung. Die Auslagerung von Betrieben, durch welche der Stadtpark mit der Messehalle erst Realität werden konnte, sorgte für eine ungemeine Dynamik.

Kunstwerke

Erhalten sind zudem eine Reihe von Kunstwerken. Drei Werke aus einem Wettbewerb hat Burghausen für 200 000 Euro erworben: Die Tafel, ein Tisch der Städtepartnerschaften aus Edelstahl im Stadtpark – ideal zum Feiern für Gruppen bis 30 Personen. Die „Waschmaschine“, eine auf Solarenergie basierende Umwälzpumpe im Schauglas, die seither im Stadtpark steht und eine dreiteilige Skulpturenfolge aus Kalkstein – am Grünzug im Stadtpark. Dazu kommen große Holzschnitzereien im Stadtpark und am Wasserturm Raitenhaslach, ein zwei Meter hohes mit roten Papierrosen modelliertes Herz, das nun in der Kreisklinik Burghausen steht.

Vorgeschichte

Im Jahr 1978 wurde die Gesellschaft zur Förderung der bayerischen Landesgartenschauen gegründet. Gärtnerei-Verband, Landschaftsbau- und Gartenbau-Verband sowie die bayerischen Baumschulen sind Gesellschafter. Beratend vertreten sind das bayerische Umweltministerium sowie Verbände der Floristen und Landschaftsarchitekten. Für eine Gartenschau gründet diese Gesellschaft mit der jeweiligen Stadt eine eigene Durchführungs-Gesellschaft. Landesgartenschauen sollen beitragen, zusammenhängende Grünzonen neu zu schaffen, zu gestalten und zu sichern und dadurch Lebensqualität, Erholungsmöglichkeiten, Stadtklima und Lebensbedingungen für Mensch und Tier verbessern.

Die Bewerbung der Stadt Burghausen als Austragungsort erfolgte am 3. Februar 1999. Am 27. März wurde durch die Gesellschafter Stadt Burghausen (60 Prozent) und Bayerischen Landesgartenschau-Gesellschaft (40 Prozent) die Durchführungs-GmbH gegründet. Die Planungshoheit bekam nach Ausschreibung und Wettbewerb das Architekturbüro Rehwaldt Landschaftsarchitekten aus Dresden zugesprochen. Der erste Spatenstich wurde am 13. September 2001 getan.

Wissenswertes

  • die Eröffnungsfeier der Landesgartenschau Burghausen wird bis heute als die gelungenste Veranstaltung aller bayerischen Gartenschauen angesehen.
  • über 90 % der Anlagen der Landesgartenschau sind bis heute erhalten und Burghausen ist damit eine der Gartenschauen mit der größten Nachhaltigkeit.
  • für die LGS wurden über 30 000 Kubikmeter an Erdreich bewegt.
  • rund 30 000 Stauden und 30 000 Blumenzwiebel wurden für die Ausstellung gepflanzt.
  • die beiden Spielplätze des LGS Burghausen gehören zu den aufwendigsten Anlagen aller bisherigen Gartenschauen in Bayern.
  • Burggraben vor der Hauptburg war mit 1 Mio. goldener Kugeln gefüllt und damit wahrscheinlich das größte Bällebad der Welt.
  • an einem einzigen Ausstellungstag wurden über 170 Besucherbusse auf dem zentralen Busparkplatz gezählt.

Literatur

Weblinks