Landesgartenschau Deggendorf

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Das Logo der Landesgartenschau 2014 in Deggendorf.
Übersichtsplan zur LGS: Parkdeck (1), Deichgärten (2), Fußgängerbrücke (3), Ausstellungsflächen (4), Bogenbach-Mündung (5), Donaupark (6), Stadthallenpark (7).
Plakat „2014 blickt Bayern nach Deggendorf“.

Die Landesgartenschau Deggendorf (auch Donaugartenschau) fand vom 25. April bis zum 5. Oktober 2014 unter dem Motto „Tauch ein und blüh auf!“ in Deggendorf statt. Über 800.000 Besucher waren auf dem 17 Hektar großen Gelände zwischen Deggendorfer Altstadt und Donauufer zu Gast. An der Landesgartenschau beteiligt waren der Landkreis Deggendorf, die Donau-Partnerstädte und die Donau-Anrainerstaaten. Deren Bewohner und Kulturschaffende stellten ihre Bräuche und Traditionen bei Kunstsymposien und durch Gesangs- und Tanzdarbietungen vor.

Ziele

Luftbild: 1. Herzstück war das Parkdeck entlang des Bahndammes, das sich vom Bogenbach (a) unter der Autobahn durch bis zur bisherigen Tennishalle (b) zog. Auf dem Dach wurden die so genannten Deichgärten angelegt – ein Park auf dem Parkhaus. 2. Der Vorplatz der Deichgärten auf der Ackerloh wurde als Eingangsberich gestaltet. 3. Vom Ruderhaus bis zur Eisenbahnbrücke entstand ein Park an der Donau. 4. Der Stadthallenpark wurde neu gestaltet, die Stadthalle II war als Ausstellungshalle eingeplant. 5. An der Stelle der alten Eisenbahnbrücke wurde eine Fußgängerbrücke über die Donau gebaut. 6 Auf der Natternberger Seite befanden sich große Ausstellungsflächen. Hier wurde aber nichts gebaut, was die LGS überdauerte. (Foto: Binder)

Landesgartenschauen (LGS) finden in Deutschland seit 1980 in Baden-Württemberg und Bayern statt und bilden das kleinere Pendant zur Bundesgartenschau. Später wurde das erfolgreiche Modell auch von anderen Bundesländern übernommen. Durch die LGS soll die Lebensqualität und das ökologische Klima der Städte verbessert werden. Zudem sollen sie den Ortsteilen der Städte, in denen sie stattfinden, zu mehr Attraktivität verhelfen. Deswegen finden die LGS oft in Ortsteilen statt, die besonders benachteiligt sind.

Städtebauliches Ziel der LGS in Deggendorf war es, die Stadt näher an die Donau zu rücken. Dazu wurde das Gelände zwischen Innenstadt und Wohngebieten im Westen und dem Fluss als großes Naherholungsgebiet gestaltet. Mit einer neuen Fußgängerbrücke wurden Zentrum und Stadtteile rechts der Donau besser verbunden. Außerdem soll die Brücke ein wichtiges Element des Donauradwegs und der Radverbindung von München in Richtung Prag werden. Doch die Landesgartenschau sollte nicht nur nur eine Brücke über die Donau, sondern auch eine Brücke in die Innenstadt spannen: „Wir wollen einen Erlebnisraum schaffen von der Donau bis zum Alten Rathaus“, erklärte Günther Löffelmann, Leiter der Abteilung Kultur und Tourismus im Mai 2013.

Finanzierung

Ursprüngliche Planungen

Die Kommunen realisieren die Gartenschauen oft mit Landesmitteln. Dabei wird nicht selten ein fianzielles Risiko eingegangen. Einige der Landesgartenschauen schlossen mit leichtem Gewinn ab, andere jedoch überschritten ihren Etat und mussten nach Abschluss der Schau nachträglich finanziert werden. Aus diesem Grund sind Landesgartenschauen – trotz ihr großen Vorteile auf lange Sicht – nicht unumstritten. In Deggendorf wurde die Finanzierung durch den Freundeskreis der LGS sowie durch Sponsoren unterstützt. Die Stadt hatte für die LGS 2014 ursprünglich Vorgaben von 6,2 Millionen Euro für die Freianlagen im Kernbereich, 5,6 Millionen Euro für die Parkgarage mit Erschließungbauwerken und 3,2 Millionen Euro für den Brückenbau bekommen.

Kostenüberschreitungen

2007 hat sich der Stadtrat diese insgesamt 15 Millionen Euro als eigene Obergrenze für die LGS gesetzt. Bei 50-prozentiger Förderung könnten somit 30 Millionen Euro ausgeben werden. Nachdem die Berliner Planer jedoch ihre ersten Kostenanalysen vorlegten, zeigte sich, dass dieses Limit trotz Sparmaßnahmen nicht eingehalten werden konnte. Es sei davon auszugehen, dass die Kostenobergrenze und die letztlich bei der Stadt verbleibende Belastung deutlich überschritten wird, hieß es in einer Stellungnahme. So wurde etwa die Fußgängerbrücke über die Donau rund 1,3 Millionen Euro teurer als ursprünglich angenommen und die Kosten der Sanierung der ausgasenden Mülldeponie unter dem Tennisplatz wurden statt ursprünglich auf 2 Millionen nun auf 3,6 Millionen Euro geschätzt. Dazu kamen noch eine Reihe weiterer Kostenüberschreitungen, unter anderem bei den Betriebsausgaben.

Um diese Überschreitungen wenigstens einigermaßen im Rahmen zu halten, strich die Stadt bereits im Vorfeld etliche angedachte Maßnahmen, so etwa einen „Baumvorhang“ als Abschirmung zur Straße hin. Stattdessen wurden billigere Gehweg-Beläge gewählt und auch beim Grunderwerb (Tennishalle/Hirt-Gelände) sparte man mangels Einigung etliches ein. Der Stadthallenpark lag nicht im eingezäunten Gartenschau-Gelände und blieb frei zugänglich – für die genehmigte Neugestaltung hoffte die Stadt dann auf Mittel aus der Städtebauförderung. Trotzdem wurden bereits zu diesem Zeitpunkt ein Defizit im Haushalt der LGS sowie eine Neuverschuldung der Stadt Deggendorf nicht mehr ausgeschlossen. Gegen diese Kostenüberschreitungen und ihre Folgen bezogen unter anderem die Freien Wähler im Herbst 2010 klar Stellung und erhielten dafür auch viel Zuspruch aus den Reihen der Deggendorfer Bürger.

Letzte Schätzungen

Im April 2013 wurden die Gesamtkosten auf etwa 35,7 Millionen Euro beziffert, von denen Deggendorf ungefähr die Hälfte selbst tragen muss, während der restliche Anteil aus Fördertöpfen floss. Rund 11 Millionen Euro wurden für Grün- und Erholungsflächen ausgegeben, 24 Millionen für Städtebauprojekte. Den Hauptanteil machten das neue Parkdeck (12 Millionen) und die Fußgängerbrücke (9 Millionen) über die Donau aus. Fördergelder kamen unter anderem vom Bayerischen Umweltministerium, das die Maßnahmen im Stadthallen- und Donaupark mit 3,6 Millionen Euro plus 900.000 Euro aus EU-Mitteln unterstützte. Das Parkdeck unter den Deichgärten wurde im Rahmen der Städtebauförderung umgebaut und für die Fußgängerbrücke gab es Verkehrswege-Mittel. Zieht man die Fördermittel ab, blieben 17,7 Millionen Euro, die die Stadt schultern musste.

Planungsphase

Konzeptauswahl

Im Oktober 2008 hatte eine 19-köpfige Jury entschieden, dass das Team des Berliners Axel Klapka die Planung für die LGS 2014 in Deggendorf übernimmt. Die Jury bestand aus zehn Fachpreisrichtern – Landschaftsarchitekten, Architekten und Ingenieure – sowie neun Sachpreisrichter, darunter OB Anna Eder, Vertreter der Fraktionen, der Regierung und der Landesgartenschau-GmbH. Dazu kamen Experten der Stadtverwaltung, von Wasserwirtschaft sowie Wasser- und Schifffahrtsamt.

Der Siegerentwurf von Klapkas „K1 Landschaftsarchitekten“ zusammen mit den „Raumzeit Architekten“ und dem „Studio C Nicole Zahner“, alle drei beheimatet in Berlin, sei ein sehr überzeugendes Konzept, das die Stadt wie erhofft an die Donau heranführt. Zudem überzeugte Klapka auch mit seinem Vorschlag zur Fußgängerbrücke und erhielt auch dafür den Zuschlag – ursprünglich hatte sich der Stadtrat vorbehalten, diesen Entwurf separat auszuwählen, falls ein anderer Architekt ihn hätte besser lösen können.

Gestaltung

Das Konzept des Berliners sah im Kernbereich einen weitläufigen Park entlang der Donau vor mit einer dezenten Terrassierung vor der Schiffsanlegestelle und einer Aufweitung und gärtnerischen Gestaltung der Bogenbachmündung. Daran schloss sich ein Spiel- und Erlebnisbereich sowie ein Stadtstrand beim Bootshaus an. Weiter stromaufwärts führten Wege durch eine naturnahe extensive Ruhezone mit Wiesen sowie dezenten gestalterischen Aufwertungen.

Die LGS hatte drei Eingänge: Der Haupteingang befande sich auf der Ackerloh, dem örtlichen Volksfestplatz. Außerdem wurde ein Zugang bei der Stadthalle geschaffen. Ein dritter Eingang befand sich am rechten Donauufer Richtung Plattling. An der Ackerloh, durch einen „Baumvorhang“ von der Neusiedler Straße abgetrennt, sah der Entwurf eine Multifunktionsfläche mit technischer Infrastruktur und einen Freizeitpark vor. Entlang der Zufahrtsstraße zu den unter dem Deich ausgebauten Parkdecks wurde eine Allee gepflanzt. Auf dem Oberdeck wurden Deichgärten mit Wegen und Beeten angelegt. Auch der Stadthallenpark wurde in die Planung miteinbezogen: Hier wurde ein Raum der Stille, als Kontrast zur lebendigen Außenwelt errichtet, der in einem „Holzwürfel“ im Stadthallenpark seinen Platz fand. Am rechten Donauufer (Fischerdorf) wurden die extensiveren Ausstellungsbereiche für landwirtschaftliche und ökologische Themen angeordnet. Außerdem lockte ein großes Gastronomie-Zelt die Besucher über die Donaubrücke.

Logo-Variante A
Logo-Variante B

Entwicklung des Logos

Im März 2010 wurden erstmals einige Logo-Vorschläge veröffentlicht. Zudem wurde bekannt, dass die LGS den Namen Donaugartenschau haben wird. Bei den vorgeschlagenen Logos gab es zwei Varianten.

In der Diskussion im Aufsichtsrat hatte die Variante A besser abgeschnitten. Daran gelobt wurde vor allem der gut lesbare Schriftzug aus Kleinbuchstaben und die „dynamische Form“ der angedeuteten Hügellandschaft. Bemängelt wurde vor allem, dass das Wort „Deggendorf“ zu wenig zur Geltung komme und die Farben zu blass seien. Die Variante B hatte dagegen vor allem in einer Leserbrief-Aktion der Deggendorfer Zeitung punkten können. Ihre Stärke: Ein buntes Zeichen, das auch ohne den Schriftzug vielfältig einsetzbar ist, beispielsweise auf Einkaufstaschen, als Windspiel oder als Sitzmöbel.

Am 8. April 2010 wurde ein Logo präsentiert, das die Vorzüge beider Varianten in sich vereint. Aus Variante A stammt der gut lesbare Schriftzug, aus Variante B das bunte Zeichen mit der aufgehenden Sonne, das allerdings nun die dynamische Form der Bayerwald-Hügel aus Fassung A hat. Zudem wurden die Farben intensiviert.

Die Planungsphase für die LGS wurde im Februar 2011 endgültig abgeschlossen.

Diskussionen um das Parkdeck

Die Gestaltung des geplanten Parkdeck unter den Deichgärten sorgte lange Zeit für Diskussionen in Deggendorf. Nachdem im März 2010 zunächst ein verkürztes zweigeschossiges Parkhaus mit 604 Stellplätzen beschlossen worden war, stimmte der Stadtrat im September 2010 dann doch mehrheitlich für eine eingeschossige Ausführung. 14 Stadträte von SPD, JL/FDP und Freien Wählern stimmten aus teils ganz unterschiedlichen Gründen dagegen. Bei der damit beschlossenen Lösung wurden auf einer größeren Grundfläche 435 Stellplätze untergebracht. Zudem verläuft unter dem Parkdeck eine wichtige Leitung der Wasserversorgung Bayerischer Wald, die per Grunddienstbarkeit abgesichert ist. Diese darf nur überbaut werden, wenn sie so abgesichert wird, dass Probleme für alle Zeiten ausgeschlossen sind.

Die neuerliche Entscheidung war nötig geworden, da Anforderungen des Wasserwirtschaftsamts zu Mehrkosten von 2,16 Millionen Euro geführt hätten. Daraufhin wurden zwei Alternativen zum zweigeschossigen Parkdeck durchgerechnet und im Stadtrat zur Diskussion gestellt: Neben der eingeschossigen Variante war dies der völlige Verzicht auf ein Parkdeck. Die leidenschaftliche Diskussion im Stadtrat drehte sich um Geld und um die Frage, was nachhaltig ist. Auch das Problem mit dem Grundstück, auf dem das Parkdeck errichtet werden soll, wurde schwer diskutiert, weil dies noch noch nicht in Besitz der Stadt war und sich der Kauf in die Länge zog. Auch über die Fassade des Parkdecks wurden lange Diskussionen geführt.

Baumaßnahmen

Offizieller Spatenstich

Drei Jahre vor ihrer Eröffnung begannen am 15. April 2011 die Bauarbeiten zur LGS. Den ersten Spatenstich haben dabei der Bayerische Umweltminister Markus Söder, OB Anna Eder und Vertreter der Landesgartenschau-GmbH gemacht: In der Nähe der Donau wurde eine Silberweide gepflanzt. Insgesamt werden in den kommenden Jahren auf 36 Hektar zahlreiche neue Grün- und Erholungsflächen in der Stadt entstehen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf über 35 Millionen Euro. OB Anna Eder betonte dabei die städtebauliche Bedeutung des Projekts: „Ich bin mir sicher, dass das Geld gut angelegt ist und sich das Bild der Stadt nachhaltig verändern wird.“[1]

Eine Computersimulation der neuen Fußgängerbrücke.

Fußgängerbrücke

Schon im Jahr 2009 wurden die Planungen für die eigens erstellte Fußgängerbrücke über die Donau begonnen. 450 Meter weit spannt sich die filigrane Stahlkonstruktion zwischen den Deichen, teils verläuft sie auf den Pfeilern der alten Eisenbahnbrücke. Baubeginn war bereits 2010, die Fertigstellung erfolgte 2012. Die Brücke zählt mit 456 Metern zu den längsten in Europa.

Siehe Hauptartikel: Fußgängerbrücke Deggendorf

Parkdeck und Deichgärten

Spektakulärstes Bauwerk ist das Parkdeck, das vor allem für Studenten der TH Deggendorf gedacht ist. Es erstreckt sich 330 Meter entlang des Hochwasserdeichs und unterquert sogar die Autobahn. Die Fassade in Richtung Ackerloh besteht aus grünen und gelben Aluminiumstäben, die so angeordnet sind, dass ein Wellenmuster entsteht. Wellen sollen auch auf dem Dach auftauchen: Dort wird derzeit eine Parklandschaft angelegt mit Wegen, Blumenbeeten und Rasenflächen in Wellenform – die sogenannten Deichgärten. Die 11.000 Quadratmeter werden ein wesentlicher Teil des Gartenschaugeländes, der vor Hochwasser geschützt ist.

Der erste Spatenstich für das Deich-Parkdeck erfolgte – gemeinsam mit dem offiziellen Spatenstich – am 15. April 2011. Etwa zwei Jahre später, gegen Ende April 2013, waren die Deiche so gut wie fertig geschüttet. Und der Blick von einem der zwei Meter hohen Deiche hielt schon zu diesem Zeitpunkt, was das Konzept versprochen hat: Der Blickwinkel auf die Ausstellungsbeiträge ändert sich, die „echten“ Hochwasserdeiche, die ja rückverlegt wurden, um der Donau mehr Raum bei Hochwasser zu geben, sind mit einer kleinen Drehung um die eigene Achse deutlich zu sehen.

Das war auch die Idee – das Thema der Deichlandschaft mit einzubeziehen. Diese Gedanken nimmt auch der Bereich Forsten des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten auf. Eingebettet in die neuen Deiche, wird die Auenlandschaft mit allen ihren Facetten abgebildet. So entstand parallel ein Weidenwald, der vor allem auch für Kinder eine Art natürliches Labyrinth darstellt. Mit einer gesonderten Pflanzung von typischen Auwald-Bäumen, wie Weiden, Schwarzpappeln, Silberweiden, Flatter- und Feldulmen, wird dieser Lebensraum hautnah erlebbar und bekommt durch Informationstafeln den Charakter eines Lehrpfades. Ein Aussichtshügel lässt dann den Vergleich zwischen kleiner und großer Auenlandschaft zu. Neben dem „kleinen“ Auwald wird es einen Informationspavillon geben und eine Feuerstelle, für alle die, die Abende am Fluss genießen möchten.

Parkanlagen und Austellungsgelände

Zwischen der Donau und dem Deich entstand der Donaupark, der später auch in Richtung Metten fortgesetzt werden könnte. Er bekam eine breite Promenade unmittelbar am Fluss, zudem wurde ein Strandbereich angelegt. Außerdem wurde die Mündung des Bogenbachs in die Donau aufgeweitet und neu gestaltet. Eine zweite Promenade entstand auf dem Deich. Ebenfalls zum Gelände der LGS gehörte der Park hinter den beiden Stadthallen, der neu gestaltet wurde. Die 2009 gebaute Stadthalle II wurde zur Blumenhalle. Auf der rechten Donauseite, angebunden über die 456 Meter lange Fußgängerbrücke, wurde bei den Fischergärten ein Ausstellungsgelände angelegt, das nach der LGS wieder zur Wiese bzw. Ackerland wurde.

Bestandteile

Der Prälatengarten vor dem Koster Metten. (Foto: Binder)

Außenstelle Metten

Der Markt Metten tritt bei der LGS als „Außenstelle Metten“ auf. Ein entsprechendes Angebot der Stadt Deggendorf nahm der Marktrat am 14. Mai 2013 einstimmig an. Vorgesehen sind Führungen im 2007 eingeweihten Prälatengarten vor dem Kloster Metten sowie im Klosterhof sowie das Angebot zum Verweilen in der Benediktuskapelle als einem „Ort der Stille“.

Beiträge des Deggendorfer Kulturviertels

Weil man mit einer gültigen Tages- oder Jahreskarte für die LGS auch kostenlosen Eintritt in die Deggendorfer Museen hatte, bot das ganze Kulturviertel im Jahr 2014 ein umfangreiches Programm zum Thema Natur und Garten. Teil davon war etwa die „Piep-Show“, ein internationaler Kunsthandwerker-Wettbewerb zum Thema Vogelhäuschen. Das Stadtmuseum widmete sich außerdem der Beziehungsgeschichte „Der Vogel und sein Mensch“, in der Stadtgalerie wurden Werke aus „Garten und Kunst“ ausgestellt und im Handwerksmuseum trieb das Kunsthandwerk im wahrsten Sinne des Wortes Blüten: Alle Interessierten konnten ihren eigenen Blütenschmuck basteln. Zudem gab es eine große Ostbayerische Kunstausstellung im Stadtmuseum zum Thema der LGS.

Neuburger „Prunkgärtl“ und Muschelgrotte

Ein Nachbau des Barockgartens („Prunkgärtl“) von Schloss Neuburg am Inn mit seiner Muschelgrotte repräsentierte bei der LGS die Gartentradition im Landkreis Passau. Die Verantwortlichen erhofften sich davon nicht nur einen touristischen Werbeeffekt für den Landkreis Passau im Allgemeinen, sondern speziell auch für die 2016 in Aldersbach stattfindende Bayerische LandesausstellungBier in Bayern“. Immerhin gingen die Touristiker davon aus, dass beide Veranstaltungen in etwa die gleiche Gästeklientel ansprechen – und diese Menschen wiederum für Tagesausflüge und Urlaube im Passauer Land zu gewinnen wären. Somit stand das Gastspiel in Deggendorf in erster Linie im Zeichen der Tourismuswerbung.

Das „Prunkgärtl“ mit seinen vier von Buchsbaumhecken gesäumten Segmenten wurde auf einer Fläche von rund 200 Quadratmetern nachgebildet. Dabei bepflanzte man ein bis zwei Segmente originalgetreu, während die restlichen aus Kostengründen mit Kübelpflanzen ausgestattet wurden. Im Maßstab 1:1 wurde die Muschelgrotte nachgebaut. Neben dem Neuburger Schlossgarten sollte die Aufmerksamkeit der Besucher aber auch auf insgesamt 14 historische Gärten oder neue Parkanlagen im Passauer Land gelenkt werden. Dazu zählten beispielsweise der Moses-Bibelgarten in Jägerwirth, der ehemalige Schlossgarten mit Pomeranzenhaus in Ortenburg, der Gingkopark in Vilshofen an der Donau, die Bauerngärten im Museumsdorf Bayerischer Wald sowie Park und Gartenanlage von Schloss Freudenhain.

Die „MS Siebnerin“

Rundfahrten auf der MS Siebnerin

Vom 25. April bis 5. Oktober 2014 lichtete die „MS Siebnerin“ stündlich zwischen 10 und 17 Uhr den Anker zu 40-minütigen Donaurundfahrten. Von Bord des komplett aus Holz gefertigten Schiffes der Donauschifffahrt Wurm + Köck konnten die Fahrgäste den Blickwinkel auf die zahlreichen Attraktionen der LGS und die Sehenswürdigkeiten der Deggendorfs ändern: Direkt vom Fluss aus, ganz nah am Wasser.

Die „MS Siebnerin“ ließ die glorreichen Zeiten des mittelalterlichen Salzhandels wieder auferstehen – sie war ein authentischer Nachbau eines historischen Donaufrachtschiffes, wie sie jahrhundertelang zum Transport des „Weißen Goldes“ eingesetzt wurden. Auffälliges Markenzeichen des Schiffes waren die beiden 20 Meter langen, voll funktionsfähigen Ruderbäume. Für den Fahrgast unsichtbar, trieb ein moderner Motor das Schiff an, das bis zu 150 Personen befördern konnte.

Das Landesgartenschau-Holzschiff. (Foto: Binder)

Holzschiff

Das 21 Meter lange, 7 Meter breite und 5,30 Meter begehbare hohe Lärchenholz-Schiff war während der LGS einer der Hingucker. Da es sich im Hochwasser-Überschwemmungsgebiet befand und dort nicht bleiben konnte, wurde es im November 2014 versteigert. Seither dient es im Glasdorf Weinfurtner als Arche für echte Tiere.

Weitere Ausstellungsbeiträge

Die Besucher wurden von Shuttlebussen und Rikschas in die Innenstadt gebracht. Einen Überblick konnte man sich vom Riesenrad im LGS-Gelände aus verschaffen. Die Veilchengasse zierten „fliegenden Schirme“. Am Oberen Stadtplatz baute die Stadtgärtnerei Deggendorf wieder das Europa-Blumenschaubild auf, das man schon vom Bürgerfest 2008 her kannte. Zudem fand hier an den Samstagen der Bauernmarkt statt. Der Pavillon „Tor zur Wildnis“ war der Ausstellungsbeitrag vom Nationalpark Bayerischer Wald. Mit einem eigenen Projekt beteiligte sich auch Bad Füssing auf der LGS: Der Kurort präsentierte seinen Kurpark und wollte auf diesem Weg neues Gästepotenzial erschließen.

Beeinträchtigungen durch das Hochwasser 2013

Der braune Schlamm zeigt, wie hoch das Wasser auf dem LGS-Gelände bei Fischerdorf stand. (Foto: Binder)

Das verheerende Hochwasser vom Juni 2013 traf Deggendorf hart, die auf beiden Seiten der Donau stattfindende LGS hingegen kam vergleichsweise glimpflich davon. Zwar wurden die Schäden der Landesgartenschau-GmbH auf rund 150.000 Euro beziffert, jedoch waren etwa 80 Prozent davon von einer Bauwesenversicherung abgedeckt. Härter hat es hingegen einige Gartenbaubetriebe getroffen, die bereits an ihren Ausstellungsbeiträgen für die LGS gearbeitet hatten: Viele ihrer Pflanzen überlebten die lange Zeit im Wasser nicht.

Bei dem Park, der auf der Deggendorfer Seite der LGS zwischen Donau und Hochwasserdeich im Entstehen begriffen war, wurde bereits bei der Planung berücksichtigt, dass er regelmäßig überflutet wird. Auf der Baustelle für diesen Park entstand der 150.000-Euro-Schaden: Das Gelände musste vom Schlamm gereinigt, der frisch angelegte Rasen durchlüftet, die oberste Schotterschicht der noch nicht asphaltierten Wege ausgewechselt werden.

Das Gelände auf der anderen Seite der Donau, am Rand des Ortsteils Fischerdorf, galt dagegen als hochwassersicher, weil es hinter dem Deich liegt. Doch dann brach ein Damm an der Isar und wie der ganze Ort wurde auch das LGS-Gelände unter Wasser gesetzt. Hier entstanden Ausstellungsbeiträge Dritter, deshalb traf der Schaden hier nicht die Stadt oder die Landesgartenschau-GmbH.

Resonanz in der Bevölkerung

Bürgerbeteiligung

Bisher wurden an keinem anderen LGS-Standort die Bürger so frühzeitig in die Planungen mit einbezogen wie in Deggendorf. Darauf legte OB Anna Eder großen Wert, da die LGS eine einmalige Chance ist, Deggendorf weiterzuentwickeln – schließlich werde 2015 nicht alles wieder rückgebaut. Vor allem die Fußgängerbrücke zur Fischerdorfer Seite werde das Gesicht der Stadt verändern und eine dauerhafte Verbindung zwischen dem urbanen Deggendorf und dem Naturparadies am rechten Donauufer schaffen.

Ziel der Bürgerbeteiligung war es, die Deggendorfer optimal in den Planungs-Prozess einzubinden, da die Öffentlichkeit Leben in die LGS bringt. Bei der ersten Bürgerbeteiligung am 12. Februar 2009 stellte Architekt Axel Klapka seine Ideen erstmals öffentlich vor. Daran anschließend wurden etwa die wirtschaftlichen Auswirkungen der LGS diskutiert und die Frage erörtert, wie und wann sich Einzelpersonen, Vereine und Verbände einbringen können.

Bei der zweiten Bürgerbeteiligung am 11. Mai 2010 wurden von Bürgern dann eine ganze Reihe von Vorschlägen geäußert: Die Deggendorfer wollten den Bogenbach zumindest bis zur Bahnhofstraße in den LGS-Bereich integriert wissen. Die Uferbereiche könnten mit Dahlien oder anderen Sommerblumen bepflanzt und durch den Einbau kleiner Staustufen könnte der Bachlauf interessanter gestaltet werden. Außerdem müsse einerseits auf beiden Seiten der Donau für ein ausreichenend gastronomisches Angebot gesorgt, andererseits müsse auch versucht werden, die Besucher in die Innenstadt zu leiten. Ein weiterer Vorschlag war, dass von einem Aussichtspunkt oder von einem Schiff mit einem gläsernen Boden der Blick in die Donau ermöglicht werden könnte, um die Vielfalt des Lebens im Fluss zu zeigen. Außerdem wünschten sich viele Bürger einen Stellplatz für Wohnmobile sowie ein Storchennest in Fischerdorf.

Im April 2011 erschien der Image-Flyer für die LGS, der die Deggendorfer und alle Interessierten Themen und Ausstellungsinhalte informierte. Am 29. September 2013 waren hunderte Deggendorfer und ihre Besucher auf dem LGS-Gelände unterwegs und bekamen bei einem Baustellenfest einen ersten Eindruck von „ihrer“ Landesgartenschau.

Spekulationen um ein Bürgerbegehren

Im Herbst 2010 gab es Spekulationen, dass die beiden Stadträte Dr. Georg Meiski (FW) und Karl Hauser (FDP) – die als entschiedene Gegner der LGS bekannt waren – planten, das Großprojekt per Bürgerbegehren zu stoppen. Zuvor hatten Meiski seine Kritik an der LGS nochmals verstärkt. Am 27. Januar 2011 bestätigten die beiden Stadträte in einem Pressegespräch, dass bei den Freien Wählern und in der FDP tatsächlich über ein Bürgerbegehren diskutiert worden sei. In beiden Parteien hätte die LGS eine breite Ablehnung erfahren, jedoch kam man zu dem Schluss, dass es mittlerweile zu spät für ein Bürgerbegehren war.

So habe es laut Meiski Ende 2010 zwei Entscheidungen im Stadtrat gegeben, die einen Ausstieg kaum mehr möglich machen: Die eine Entscheidung war die Vergabe der Bauleistungen für die Fußgängerbrücke; da diese danach kaum mehr zu stoppen war, mache es wenig Sinn, die Bürger gegen die LGS zu mobilisieren. Die zweite Entscheidung war der Kauf des Schlüsselgrundstücks, das für das Parkdeck benötigt wurde; nach dem Kauf des Grundstücks sei ein Bürgerbegehren, das den Kauf überflüssig machen würde, schwer vermittelbar.

Meiski und Hauser hatten erst 2010 über ein Bürgerbegehren zu diskutieren begonnen, weil – obwohl es absehbar war, dass die 2007 beschlossenen 30 Millionen Euro Gesamtkosten weit überschritten werden würden – erst 2010 gravierende Probleme sichtbar geworden seien. So habe sich erst zu diesem Zeitpunkt herausgestellt, dass mit dem Parkdeck für „zehn bis 15 Millionen“ nur bestehende Parkplätze überdacht, aber keine neuen geschaffen werden. Und es habe sich erst voriges Jahr gezeigt, dass die Fuß- und Radwegbrücke dreimal so teuer werde wie ursprünglich angesetzt. Beide gestanden ein, dass das Projekt auch mit einem Stadtratsbeschluss nicht mehr zu stoppen sei; sie wollten nun die Arbeit an den Ausstellungs-Inhalten „konstuktiv begleiten“.

Abschlussfeier und Bilanz

Nach 82 von 164 Tagen wurde im Juli eine erste Zwischenbilanz zur LGS gezogen. Hochrechnungen zu Folge kam man zu diesem Zeitpunkt bereits auf 350.000 Besucher. Auf dieser Grundlage erhofften sich die Verantwortlichen bis zum Ende der LGS rund 750.000 Besucher. Damit könnte man das selbst gesetzte Ziel von 700.000 Besuchern deutlich übertreffen. Der bis dahin besucherstärkste Tag war der 25. Mai 2014, ein Sonntag, an dem 14.000 Gäste gezählt wurden.

Diese Erwartungen waren nicht zu hoch gegriffen: Am letzten Tag der LGS wurde sogar die Marke von 800.000 Besuchern überschritten, womit das angestrebte Ziel von 700.000 Besuchern deutlich übertroffen werden konnte. Der Tagesrekord lag bei 14.800 Besuchern am 28. September. Insgesamt wurden 25.222 Dauerkarten verkauft. Es gab 4.163 Veranstaltungen, von denen 18 abgesagt werden mussten. Bei den Veranstaltungen wirkten rund 18.000 Personen mit.

Zum Abschluss der LGS fand am 5. Oktober eine fast zweistündige Feier auf der Ackerlohbühne statt. Am Ende der Feier wurde die Fahne der LGS eingeholt und von Oberbürgermeister Christian Moser und dem bayerischen Gärtner-Präsident Roland Albert an die Bayreuther Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe übergeben. Dort findet 2016 die nächste LGS stattfinden. Bei der Feier war auch die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf zu Gast.

Auswirkungen

Als einen der ersten positiven Effekte der LGS erachtete man in Deggendorf schon 2012, dass eine Erweiterung der Hochschule erfolgte. Die Hochschule war an drei Seiten vom LGS-Gelände umgeben, die Bauarbeiten mussten abgestimmt werden, damit Anfang 2014 alles fertig war. Auch der Hochwasserschutz – ein Lückenschluss des Deichs auf Deggendorfer Seite und eine Deichrückverlegung rechts der Donau – musste rechtzeitig vor der LGS erfolgen. Und auch die Stadthalle II wurde mit Blick auf die LGS gebaut.

Freundeskreis Landesgartenschau

Die Uhr am Alten Deggendorfer Rathaus zeigt die noch verbleibenden Tage bis zum Start der LGS.

Im Oktober 2009 wurde der Freundeskreis Landesgartenschau Deggendorf gegründet. Im engen Kontakt mit der Stadt Deggendorf, mit der Landesgartenschau-GmbH und allen Beteiligten informierte der Freundeskreis seine Mitglieder ständig über den aktuellen Planungsstand der LGS.

Siehe Hauptartikel: Freundeskreis Landesgartenschau Deggendorf'

Weitere Bilder

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Stefan Gabriel: 35 Millionen für Deggendorfs Zukunft. In: Passauer Neue Presse vom 16. April 2011 (S. 12)

Literatur

Weitere Berichterstattung der PNP

Weblinks