Lindberg

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Lindberg
Das Wappen von Lindberg


Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Landkreis: Regen
Höhe: 665 m
Fläche: 108,90 km²
Einwohner: 2.394 (30. Juni 2011)
Postleitzahl: 94227
Vorwahl: 09922
Kfz-Kennzeichen: REG
Website: www.gemeinde-lindberg.de
Erste Bürgermeisterin: Gerti Menigat
(Bürgerliste Lindberg)

Lindberg ist eine Gemeinde im niederbayerischen Landkreis Regen im Bayerischen Wald.

Lage

Lindberg liegt direkt am Nationalpark Bayerischer Wald am Fuß des 1.315 m hohen Großen Falkensteins und nur 4 km von Zwiesel entfernt sowie 14 km nordöstlich der Kreisstadt Regen, 30 km nordwestlich von Grafenau und 14 km vom Grenzübergang zu Tschechien in Bayerisch Eisenstein entfernt.

Das Rathaus

Ortsteile

Das Gemeindegebiet umfasst die Ortsteile Altpocher, Beihof, Benat, Buchenau, Dampfsäge, Hirschbach, Jungmaierhütte, Kreuzstraßl, Lehen, Lindberg, Lindbergmühle, Ludwigsthal, Oberlindbergmühle, Oberzwieselau, Pochermühle, Rieshaus, Schachtenhaus, Scheuereck, Schleicher, Spiegelhütte, Unterzwieselau und Zwieslerwaldhaus.

Geschichte

Die Gemeinde wurde 1821 aus dem Dorf Lindberg mit dem gemeindeeigenen Lindbergmühle und sieben Orten im Bereich des Glashüttengutes Oberzwieselau sowie den dazwischen liegenden Höfen in Beihof und Unterzwieselau, die aus dem Glashüttengut hervorgegangen sind, gebildet, aus elf der heute 22 Ortschaften. Zwieslerwaldhaus, das bereits bestand, war lange ausmärkisch und wurde erst 1897 bzw. 1966 eingemeindet. Die übrigen zehn Ortschaften sind Gründungen des 19. Jahrhunderts.

Lindberg

Das Dorf Lindberg ist eine der ältesten Siedlungen im Grenzwald und wurde an dem uralten Saumweg zwischen Bayern und Böhmen angelegt. Es weisen keine Urkunden auf die Zeit der Gründung hin, doch dürfte das Dorf schon kurz vor 1300 entstanden sein und die Bewohner besondere Holz-, Streu- und Weiderechte erhalten haben, die 1356 in der ältesten Waldrechtefixation aufgezählt werden. Erst nach dem 2. Weltkrieg begann die Ablösung dieser Rechte. Als Grenzdorf hatte der Ort in allen Kriegen besonders zu tragen, es wurde 1409 von den Hussiten niedergebrannt und hatte bis in die Anfänge des 19. Jahrhunderts herein immer wieder unter Übergriffen und Plünderungen zu leiden. Die Pest wütete in Lindberg besonders. Damals hatten die Lindberger mit den Zwieselern einen gemeinsamen Pestfriedhof am heutigen Rotwald. 1770 erbaute der Bauer Peter Graßl ein Dorfkirchlein, das 1949 erweitert wurde. 1958 wurde die neue Pfarrkirche St. Josef erbaut.

Das Hansel-Kreuz ist ein Flurkreuz, das einsam im Wald bei Lindberg liegt und nach einer unerklärbaren Heilung Mitte des 19. Jahrhunderts vielen Lindbergern als eine private Wallfahrtsstätte dient. Einmal jährlich wird dort eine Andacht abgehalten.

Oberzwieselau

Das Glashüttengut Oberzwieselau, erstmals 1434 erwähnt, demonstriert das Entstehen zahlreicher, über den Grundbesitz verstreuter Ansiedlungen durch die Anlage zweier Hütten, durch Hüttenverlegungen, die Erbauung von Betriebswerken (Altpocher, Pochermühle) und die Schaffung von Wohnhäusern für die Arbeiter (Benat). Bauerndorf und Glashüttengut, das bedeutete auch grundverschiedene Einstellungen zu Grund und Boden und dessen Nutzung, zumal das Glashüttengut den umfangreichsten Waldbesitz aller Glashütten im Bayerischen Wald aufzuweisen hatte.

Neuansiedlungen

Auch die Neuansiedlungen im 19. Jahrhundert waren teils dem Glas verbunden (Ludwigsthal, Spiegelhütte), teils entstanden sie nach dem Freiwerden von Grund und Boden auf ehemaligem Bauerngrund (Lehen, Schleicher, Oberlindbergmühle) und entwickelten sich zu jeweils geschlossenen Ortschaften.

Von den insgesamt acht Glashütten, die in der Zeit zwischen 1434 und 1840 angelegt wurden, ist heute keine mehr in Betrieb. In der Glashütte Ludwigsthal wurden 1981 die Öfen kalt.

Eine dritte Gruppe von Ansiedlungen entstand im Wald, nachdem große Distrikte des Hüttenwaldes an den Staat abgetreten werden mussten, für Forstbeamte und Waldarbeiter (Zwieslerwaldhaus, Scheuereck, Schwellhäusl und Kreuzstraßl).

Seelsorge

Seelsorgerisch gehörten die Orte der Gemeinde zunächst zur Pfarrei Zwiesel. Nur Buchenau hatte das viel näher gelegene Frauenau als Pfarrort. Deshalb wurde Buchenau mit Jungmaierhütte für einige Jahre der Pfarrei Frauenau eingegliedert, dann aber wieder der Gemeinde Lindberg zugeteilt, weil die Zugehörigkeit zum Gut Oberzwieselau entscheidend war. Pfarrort blieb Frauenau. 1960 wurde in Buchenau die Filialkirche St. Gunther errichtet.

Lindberg wurde 1948 eine Expositur von Zwiesel und ist seit 1965 die eigene Pfarrei Lindberg. In Spiegelhütte wurde 1949 eine Filialkirche von Lindberg erbaut.

In Ludwigsthal wurde 1894 mit einem Kirchenbau für die zahlreichen Hüttenarbeiter der Glashütte Ludwigsthal und Regenhütte zunächst eine exponierte Kooperatur von Zwiesel errichtet, die 1912 zur Pfarrei Ludwigsthal erhoben wurde. Die Pfarrkirche Herz Jesu in Ludwigsthal ist ein einzigartiges neuromanisches Gotteshaus mit reicher Ausmalung, die sämtliche Wandflächen lückenlos ausfüllt.

Ober- und Unterzwieselau sind nach wie vor nach der Pfarrei Zwiesel eingepfarrt, 1926 bekam Unterzwieselau eine Filialkirche.

Gebietsreform

Bis zur Gebietsreform, von der Lindberg aufgrund der besonderen Gemeindestruktur nicht betroffen war, war die Gemeinde die räumlich größte Landgemeinde Bayerns.

Gemeindewappen

Ein eigenes Wappen führt die Gemeinde seit 1980. Dem Beschluss des Gemeinderats hat die Regierung von Niederbayern mit Schreiben vom 22. Oktober 1980 zugestimmt. Der Lindenzweig auf dem Dreiberg ist ein vollständig für den Gemeindenamen redendes Wappenbild. Die Gemeinde verdankt ihr Wachstum vor allem der seit dem 19. Jahrhundert stark expansiven Glas- und Holzindustrie im nordöstlichen Landkreis Regen. Auf die Herstellung historischer Bezüge wird im Gemeindewappen verzichtet.

Politik

Bürgermeister

  • 1. Bürgermeisterin ist Gerti Menigat (Bürgerliste Lindberg). Sie ist seit 2002 im Amt und wurde zuletzt 2014 als alleinige Kandidatin mit 77,67 Prozent der Stimmen wiedergewählt.

Gemeinderat

Der Gemeinderat hat 14 Mitglieder (+ 1. Bürgermeisterin) und folgende Sitzverteilung:

  • Bürgerliste Lindberg: 4 Sitze + 1. Bürgermeisterin (2008: 4)
  • SPD: 3 Sitze (2008: 4)
  • CSU: 4 Sitze (2008: 3)
  • Freie Wähler:3 Sitze (2008: 3)

Tourismus

Projekt "Tierisch Wild"

Am 1. Januar 2009 fiel der Startschuss für das über Interreg geförderte Projekt "Tierisch Wild", eine Kooperation von Naturschutz und Tourismus. 13 bayerische und neun böhmische Gemeinden, sowie die Nationalparke Bayerischer Wald und Sumava haben sich zusammengeschlossen, um die Stärken der Nationalparkregion optimal zu nutzen und miteinander zu kombinieren.
Patentier der Gemeinde ist der Luchs.

Bildung und Erziehung

Vereine

  • FFW Lindberg
  • Gartenbauverein Lindberg
  • Heimatverein Lindberg
  • TC Lindberg
  • TSV Lindberg
  • VdK Lindberg
  • Bärtigen Männer von Lindberg
  • Brieftaubenverein 03429
  • Brieftaubenverein 05446
  • Imkerverein Lindberg
  • Kindergartenförderverein Lindberg
  • Waldvereinssektion Lindberg-Falkenstein
  • Sozialverband VdK- Bayern e.V., Ortsverband- Lindberg[1]

Siehe auch

Literatur


Städte und Gemeinden im Landkreis Regen
Wappen Landkreis Regen.png

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