Ludwig Kayser
Dr. Ludwig Kayser (* 3. November 1897 in Leipzig; † 23. November 1964 in Bad Cannstatt) war ein deutscher Chemiker und Wirtschaftsmanager sowie Ehrenbürger der Stadt Plattling. Von 1948 bis 1964 war er im Vorstand der Süddeutschen Zucker AG. Kayser war verheiratet und hatte mehrere Söhne.
Leben und Wirken
Nach dem Abitur im Jahr 1915 verließ Kayser die Schule und begann nach dem Ersten Weltkrieg im Jahr 1919 an der Universität Leipzig Chemie zu studieren. 1923 wurde er hier zum Dr. phil. promoviert. Nach einer kurzen Tätigkeit bei der Badischen Anilin- und Sodafabrik (BASF) im Werk Oppau wechselte er in die Zuckerindustrie. Am 8. Juni 1924 begann Kayser seine Tätigkeit als Chemiker in der Raffinerie Frankenthal/Pfalz. Nach Gründung der Süddeutschen Zucker AG im Jahr 1926 wechselte er als Direktionsassistent in die Zuckerfabrik Regensburg, 1930 wurde er Betriebsleiter in der Fabrik Stuttgart, 1932 Fabrikdirektor in Heilbronn und ab 1934 war er Fabrikdirektor in Stuttgart.
Am 4. November 1948 wurde Kayser in den Vorstand der Süddeutschen Zuckerfabrik AG berufen. Seine Hauptaufgabenfelder waren in der Nachkriegszeit die Beseitigung der Kriegsschäden und -folgen, der Anschluss an die moderne Entwicklung und die Ausweitung der Kapazitäten. Maßgeblich beteiligt war Ludwig Kayser an der Planung und dem Bau der neuen Zuckerfabriken in Ochsenfurt (1951/52), Rain (1956/57) und Plattling.
„Wenn Sie uns dieses Gebiet beschaffen“, versprach Dr. Kayser dem damaligen Bürgermeister Josef Niebauer, als sie das damals noch zu Pankofen gehörende Betriebsgelände besichtigten, „kommt die neue Zuckerfabrik hierher!“ Allen Widrigkeiten und Hindernissen zum Trotz konnte Plattlings Bürgermeister seine vorschnell gemachte Zusage einlösen. 1961 wurde die erste Rübe in Plattling verarbeitet, heute hat das Werk eine Rübenverarbeitungskapazität von 17.000 Tonnen pro Tag.
In der Branche machte sich Kayser einen Namen als Vizepräsident der Commission international technique de sucrerie (C.I.T.S.). In der deutschen Zuckerwirtschaft war Kayser unter anderem Mitglied des Direktoriums des Vereins der Zuckerindustrie.
Zu seinem 65. Geburtstag beschloss der Plattlinger Stadtrat am 9. Oktober 1962 die Verleihung der Ehrenbürgerwürde. Die Urkunde wurde ihm am 4. November 1962 in Stuttgart verliehen: Kayser habe für die Stadt Plattling „unschätzbare Dienste“ geleistet, würdigte Bürgermeister Josef Niebauer. Bis heute ist Kayser der einzige Ehrenbürger Plattlings, der niemals in der Stadt seinen Wohnsitz hatte. Die Lokalzeitung titelte: „Ein Sachse wurde in Schwaben bayerischer Ehrenbürger“.
Auszeichnungen
- Ehrenbürger der Stadt Plattling (1962)
- Bundesverdienstkreuz (1963)
Im Stadtgebiet Plattlings ist die Zufahrtsstraße zur Zuckerfabrik nach Kayser benannt, die Dr.-Ludwig-Kayser-Straße. Auch das Südzuckerwerk in Offenau liegt an einer „Ludwig-Kayser-Straße“.
Literatur
- Max E. Heißenhuber: Plattlinger Straßennamen, Eigenverlag, 2007, S. 38
- Zeitschrift für die Zuckerindustrie, Ausgabe Dezember 1964, S. 695
- Plattlinger Zeitung, Lokalteil Plattling vom 6. November 1962