Maierhofspital (Passau)

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Das Maierhofspital an der Innstraße in Passau.

Das sogenannte Maierhofspital (ugs. oft auch nur der Maierhof) ist ein historisches, unter Denkmalschutz stehendes Gebäude an der Innstraße (Haus Nr. 74a) in Passau. Seine Geschichte reicht bis in das 11. Jahrhundert zurück: Ursprünglich als klösterlicher Ökonomiehof angelegt, wurde der Maierhof von 1905 bis 1985 als Spital und danach bis 2009 als Altenheim genutzt („Altenheim St. Josef“). Heute gehört das Haus zu etwa einem Drittel der benachbarten Kinderklinik Dritter Orden Passau, die hier ihr Sozialpädiatrisches Zentrum betreibt, sowie zu rund zwei Dritteln dem Klinikum Passau, das im Maierhof ein Bildungszentrum eingerichtet hat – unter anderem mit der Krankenpflegeschule Passau.

Geschichte

Landwirtschaftliche Anlage

Der Maierhof war zunächst als Ökonomiehof „Senftling“ bekannt und wurde 1073/1074 von Bischof Altmann dem frisch gegründeten Kloster St. Nikola zum Geschenk gemacht. Er wurde vom Kloster gegen Zinsleistungen in Naturalien zur Bewirtschaftung vergeben. Im Spanischen Erbfolgekrieg 1703 und im Österreichischen Erbfolgekrieg 1742 wurde der Maierhof schwer beschädigt. Der Grundriss der Wiederaufrichtung von 1754 bis 1765 durch Severin II. Spießberger, den damaligen Probst des Klosters, ist bis heute erhalten geblieben. Den Kernbau errichtete der Passauer Baumeister Johann Michael Schneitmann.

1803 fiel der Besitz des Maierhofs zusammen mit dem Kloster St. Nikola an das Land Bayern. Das etwas verkleinerte Gut wurde von zwei Hofwirten, Schmerold und Kurz übernommen, ab 1824 war Ignaz Schmerold alleiniger Besitzer. Auf dem Maierhofgelände um den stattlichen barocken Vierflügelbau standen nicht nur landwirtschaftliche Bauten, sondern auch Ziegelei und Sägewerk des Baumeisters Josef Weiß.

Spital und Altenheim

1904 wurde der verbleibende Maierhof für 100.000 Mark an die St.-Johannis-Stiftung, 1905 von dieser an die Stadt Passau weiterverkauft. 1907 wurde das innerstädtische Heilig-Geist-Spital hierher verlegt und bis 1985 von den Barmherzigen Schwestern betreut. Sein jetziges neubarockes Erscheinungsbild erhielt das Haus bei einem Umbau von 1905 bis 1909. Damals wurden 52 Pflegezimmer und eine Wohnung für den Hausgeistlichen eingerichtet. Im Südwestflügel entstand unter Baumeister Josef Weiß die Hauskapelle St. Josef, während Baumeister Josef Schwarzenberger die Straßenfassade gestaltete. 1985 bis 1988 fand eine große Innenrenovierung statt. Der Nordflügel der Vierflügelanlage wurde 1987 abgebrochen, seither ist der Maierhof eine Dreiflügelanlage.

Nach einem Beschluss des Stadtrates vom 26. Januar 2009 wurde das Altenheim Maierhofspital zum Jahresende 2009 geschlossen. Es war zuletzt nicht pflegegerecht und hatte den Ruf eines Armenhauses unter den Altenheimen. Ende Juni zog der letzte der 44 Bewohner aus. Die 34 Mitarbeiter wurden bei der Stadt oder im Klinikum Passau übernommen, abgefunden oder erhielten Ausbildungsmaßnahmen. Alle Auszubildenden wurden vom städtischen Seniorenstift übernommen.

Anschließend gab es in dem leerstehenden Heim bis Mitte 2010 Zwischennutzungen, unter anderem durch das benachbarte Adalbert-Stifter-Gymnasium und durch die Passauer Lebenshilfe.

Heutige Nutzung

Ein Teil des Maierhofspitals wurde 2010 von der benachbarten Kinderklinik Dritter Orden Passau erworben und in Verbindung mit einem Teilneubau unter Beachtung des Denkmalschutzes 2011 bis 2015 umgebaut. Dort befindet sich seither das Sozialpädiatrische Zentrum der Kinderklinik. Die restliche Fläche von rund 2.000 Quadratmetern stand dem Klinikum Passau für eine neue Nutzung zur Verfügung. Es war jedoch lange unklar, wie das Haus genutzt werden sollte. Anfang 2017 wurde schließlich die umfangreiche Generalsanierung in Angriff genommen. Am 7. November 2019 wurde das Haus als „Bildungszentrum Maierhof“ (BZM) wiedereröffnet. Seither beherbergt es unter anderem die Krankenpflegeschule Passau sowie ein modernes Trainings- und Simulationszentrum für die Ausbildung von Ärzten und Pflegepersonal.

In der einstigen Kapelle des Maierhofspitals befindet sich heute ein Festsaal.

Siehe auch

Literatur