Malching

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Malching
Das Wappen von Malching


Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Landkreis: Passau
Höhe: 345 - 520 m
Fläche: 25,24 km²
Einwohner: 1.292 (31. Dezember 2020)
Postleitzahl: 94094
Vorwahl: 08573
Kfz-Kennzeichen: PA
Website: www.malching.de
Erster Bürgermeister: Georg Hofer (CSU)
Die Pfarrkirche St. Ägidius

Malching ist eine Gemeinde im niederbayerischen Landkreis Passau und bildet mit dem Markt Rotthalmünster die Verwaltungsgemeinschaft Rotthalmünster.

Geografie

Lage

Die Gemeinde liegt an der A94 nahe des Europareservates Unterer Inn.

Ortsteile

Ortsteile sind Asperl, Beham, Bergham, Berghausen, Biberg, Biermaier, Bongern, Bucklmühle, Bullarn, Dantl a.Hart, Deisböck, Dreiblbauer, Driehäupl, Eglsee, Engertsöd, Enzing, Forstberg, Forstlehn, Forstner, Gimpl, Götting, Gottschall, Halmstein, Harham, Harmansöd, Hart, Hilbing, Hochleithen, Hurn, Jetzenau, Kargl vorm Wald, Leitendobl, Lindach, Malching, Naglbauer, Niederhof, Nündorf, Oberhiebl, Oberhof, Putz, Reith, Rottmaier, Starzenöd, Steinhiebl, Stündln, Urfar, Voglarn, Wallner, Weinberg, Wimmer, Wimmeröd und Zinsberg.

Wappen

Das Gemeindewappen wird seit 1979 geführt undverbindet zwei auf die Geschichte des Gemeindegebiets von Malching Bezug nehmende heraldische Elemente: einen Bischofsstab und einen goldenen Löwen.

Siehe Hauptartikel: Wappen (Malching)

Geschichte

Das Inntal war schon seit ältester Zeit von Menschen besiedelt. Besonders entlang der Flüsse fanden die ersten Siedler ausreichend Nahrung aber auch Plätze, um sich niederzulassen und anzusiedeln. Weil sich aber der Inn zu damaliger Zeit noch als wilder und „ungebändigter Geselle“ seinen Weg gebahnt hatte, waren die Menschen oft gezwungen, ihre Hütten und Wohnungen auf sicheren Anhöhen zu bauen. In den Weilern Nündorf, Oberhof, Reith, Starzenöd und Steinhiebl fand man Steinbeile, Steingeräte und viele Gefäßscherben aus prähistorischer Zeit. Sie liefern uns den Beweis, dass schon vor Jahrtausenden von Jahren das Gebiet um Malching zur Heimat vieler damals lebender Menschen geworden war.

Aus der Einwanderungszeit der Bajuwaren, die um etwa 550 n. Chr. abgeschlossen gewesen sein dürfte, stammen die Ortsnamen mit der Endung „-ing“. Solche Orte benannte man nach den Sippenvorständen und ergänzte deren Namen mit der Endung „-ing“, was so viel bedeutet wie „bei den Leuten des ...“. In Malching dürfte demzufolge ein Mann mit dem Namen „Mala“ oder „Malak“ mit dieser Aufgabe betraut worden sein. Wie die Vielzahl der Funde um Malching beweisen, war die Gegend schon seit der Jungsteinzeit (Neolithikum) fortwährend von Menschen bewohnt und zählt damit zu den ältesten Siedlungen im ganzen Lande. Den ersten schriftlichen Beweis seines Bestehens lieferte aber erst eine Urkunde aus der Regierungszeit von Herzog Tassilo III. (748-788), der einer Schenkung an das Hochstift Salzburg seine Zustimmung gab.

Im Jahre 1380 erwarb der herzogliche Pfleger auf Erneck, Ulrich Fronhamer, einen Edelsitz in Malching. Weil sich aber im Lauf der Jahre herausstellte, dass diese Gemäuer als Wohnsitz für die Fronhamer nicht geeignet waren, ließ Ulrich Fronhamer um das Jahr 1415 neben der Kirche zu Malching ein eigenes Schloss errichten. Mit zwei wehrhaften Türmen und einem Wassergraben bildete es viele Jahre den Mittelpunkt des Sitzes Malching. Im Zuge der Entwicklungen jener Epoche bauten sich die Fronhamer eine eigene Hofmark auf, die erstmals im Jahre 1448 bezeugt ist. Der letzte aus dem Geschlecht der Fronhamer, Achatzius, verkaufte im Jahre 1618 „das Schloss samt Wassergraben, Holz, Wiesen, Weingärten, Bräuhaus, grundbar dem Domkapitel Freysing“ an Wolf Paumgarten zu Ering, der mit Elisabeth, einer Schwester Fronhamers verheiratet war.

Die Paumgartner hatten bereits seit dem Jahre 1508 Güter in Malching erworben. Im Jahre 1734 ging der Besitz des bisher größten Grundherrn von Malching, dem Domkapitel Freising, käuflich an die Paumgartner über, die damit zu alleinigen Herren über Malching wurden. Das einst so stolze Schloss der Fronhamer wurde nun nicht mehr benötigt und um das Jahr 1750 völlig abgerissen. Die Grundherrschaft der Paumgartner dauerte bis zum Revolutionsjahr 1848.

Eine lange Tradition weist das Malchinger Schulwesen auf. Bereits im Jahre 1648 wird von einem Christoph Lürch berichtet, der als Schulmeister zu Malching gemeinsam mit seinem Eheweib der Pestilenz zum Opfer fiel. Spätere Schullehrer unterrichteten nicht nur die Kinder, sondern waren auch noch auf das Zubrot als Mesner, Organist, Totengräber und Prokurator angewiesen. Leider endete der Schulbetrieb aufgrund eines Regierungsbescheides endgültig im Jahre 1974.

Etwa bis zum Jahre 1790 stellte der Inn eine wichtige und belebte Handelsstraße dar und die Innschifffahrt stand in voller Blüte. Handelswaren jeglicher Art wurden von Tirol und dem Salzburger Land mit den Schiffen bis nach Passau verfrachtet. Eine wichtige Zwischenstation und Anlegestelle war der „Hacker Bock“ in Biberg bei Malching. Noch heute haben sich Hausnamen wie „Schopper“, „Hacker“ und „Förg“ aus dieser Zeit erhalten.

Eine sehr wechselvolle Geschichte durchlebte das einst stattlichste Gebäude am Ort, „das Gasthaus zur Post“, erstmals erwähnt im Jahre 1436. Seine Blüte erlebte dieses Haus, als es im Jahre 1748 zur Poststation der Thurn und Taxis´schen Reichspost erhoben wurde. Malching war nun zu einem bedeutenden Etappenort auf der Verbindungsstraße von München über Passau nach Wien geworden. Mit der Eröffnung der Eisenbahnlinie im Jahre 1910 verlor es jedoch immer mehr an Bedeutung. Heute gehört dieses Anwesen mit dem „palazzoähnlichem Gepräge“ Herrn Johann Seidl, welcher darin wieder eine Gaststätte betreibt.

Die stets ländlich strukturierte Gemeinde Malching musste in seiner wechselvollen Geschichte oftmals viele Opfer beklagen und auch bittere Einbußen durch politische Entscheidungen hinnehmen. Erinnert sei hierbei an die zahlreichen Toten, die von der Pest, „dem schwarzen Tod“ in den Jahren 1521 bis 1526, 1649 sowie 1715 bis 1718 hinweggerafft und in einem eigenen Pestfriedhof bestattet wurden.

Vor allem In den Jahren 1715 bis 1716 suchte die letzte Pestepidemie Deutschlands Malching noch einmal schwer heim und forderte über 200 Opfer. Die Todesquote war ungewöhnlich hoch. Die Bevölkerung war sehr zusammengeschmolzen. Auf eine Getreide-Teuerung brach im Jahre 1714 an mehreren Orten Bayerns eine pestartige Krankheit aus. Bereits in den ersten Monaten des Jahres 1715 zeigten sich Anzeichen einer übertragbaren Krankheit. Woher die Seuche in die Hofmark eingeschleppt wurde, kann heute nicht mehr festgestellt werden. Alles umherziehende Volk stand unter Verdacht, die Seuche weiterzutragen. Im Kößlarner Rathaus liefen beunruhigende Berichte wegen der drohenden Krankheit in Malching ein. Um die Bevölkerung nicht zu beunruhigen, vermied man zunächst die Bezeichnung „Pest“. Als aber die Todesfälle sich von Tag zu Tag mehrten, gab es kein Verheimlichen mehr. Durch die geringe Widerstandskraft der Landbevölkerung, bedingt durch die mangelhafte Ernährung, war der weiteren Ausbreitung der Infektion der Boden bereitet. Wie überall wurden auch in Malching die nötigen Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. Der aus 47 Hausstätten bestehende Ort wurde in Arrest gelegt und ringsum bewacht. Durch dieses strenge Vorgehen der Obrigkeit wurden jedenfalls die Pestherde örtlich begrenzt und eine weitere Ausbreitung in Nachbarorte sehr erschwert. Die infizierten Häuser wurden gesperrt und das gesamte öffentliche Leben lahmgelegt.

Viel zu leiden hatte die hiesige Bevölkerung durch die vielen Truppendurchzüge und den damit verbundenen Zwangseinquartierungen während des Landshuter Erbfolgekrieges (1504/1505), des Österreichischen Erbfolgekrieges (1741/1742) sowie der Napoleonischen Kriege (1800/1809). Nicht vergessen wollen wir aber auch die vielen gefallenen und vermissten Söhne der Gemeinde, die in zwei mörderischen Weltkriegen in fremder Erde ihr Leben einbüßten.

Hart trafen den Ort die Schließung des Bahnhofes am 31. Mai 1969 sowie die Auflösung der Poststelle am 11. November 1995. Im Zuge der Gebietsreform wurde die Verwaltung der Gemeinde im Jahre 1978 mit Ausnahme einer Außenstelle nach Rotthalmünster verlagert.

Politik

Bürgermeister

  • 1. Bürgermeister ist Georg Hofer (CSU). Er wurde 2008 mit 74,4 Prozent der abgegebenen Stimmen gewählt und 2014 ohne Gegenkandidat mit 95,90 Prozent im Amt bestätigt.

Gemeinderat

Der Gemeinderat (12 Sitze + 1. Bürgermeister) setzt sich wie folgt zusammen:

  • CSU: 6 Sitze + 1. Bürgermeister (2008: 6)
  • SPD: 3 Sitze (2008: 3)
  • Freie Wählervereinigung Malching (FWV): 3 Sitze (2008: 3)

Sehenswürdigkeiten

  • Pfarrkirche St. Ägidius, Baubeginn 1115, spätgotischer Tuffsteinbau aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Im Kirchenschiff Netzrippengewölbe, die zweistöckige Westempore von 1773 ist mit Rokokomalereien versehen.
  • Halbenstein
  • keltische Vierecksschanze etwa 1,5 Kilometer südöstlich

Tourismus

Malching ist Teil des Projekts Ausflugserlebnis Unterer Inn, zu dem sich 2009 14 Orte am Unteren Inn zusammengeschlossen haben. Die aus dem gemeinsamen Kulturraum entlang des Inn entstandenen historischen und aktuellen Verbindungen sollen damit aufgezeigt, betont und verstärkt werden.

Infrastruktur

Malching wird neben den drei Kreisstraßen PA 59, PA 69, der Ortsdurchfahrt PA 91 und der Staatstraße 2116 seit November 2013 auch von der vierspurigen Bundesautobahn 94 angeschlossen und besitzt eine eigene Autobahnanschlussstelle „Malching“. Von 2009 bis 2013 war die 5,8 Kilometer lange Ortsumgehung als zweispurige Bundesstraße 12 in Betrieb. Die Ortsumgehung Malching ist zugleich der erste Abschnitt der geplanten A94 von München nach Passau in Niederbayern.

Bildung und Erziehung

  • Naturkindergarten Kirchham
  • Kindergarten St. Raphael

Söhne und Töchter (Auswahl)

Vereine

  • Dunkelblau Malching
  • Familienhund-Malching
  • FFW Malching
  • Frauenverein Malching
  • Innfischer Malching
  • Königl. Privilegierte Feuerschützengesellschaft
  • Krieger- und Soldatenkameradschaft Malching
  • Liederkranz Malching
  • Seniorenclub Malching
  • TSV-DJK Malching
  • VdK Ortsverband Malching
  • Verein für Gartenbau und Blumenfreunde
  • Wanderfreunde Malching

Siehe auch


Städte und Gemeinden im Landkreis Passau
Wappen Landkreis Passau.png

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