Marianne Wintersteiner

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Dieses Bild von Marianne Wintersteiner machte der Schriftsteller Hans Fallada im Jahr 1938.(Foto: Rammer/Archiv)

Marianne Wintersteiner (* 20. Februar 1920 in Mährisch-Schönau; † 2. November 2003) war eine Schriftstellerin und Malerin.

Leben und Wirken

Wintersteiner hieß ursprünglich Marianne Portisch und übernahm bereits im Alter von 18 Jahren die Schriftleitung der sudetendeutschen Zeitschrift Mädel komm mit. Als sie 1938 in der Tschechoslowakei Probleme bekam, weil sie verbotene reichsdeutsche Zeitungen mit über die Grenze nahm, schickte sie der sudetendeutsche Turnverband nach Berlin an die Deutsche Hochschule für Leibesübungen, wo sie zur Turnlehrerin ausgebildet werden sollte. Nach einer Knieverletzung wurde sie in das Sanatorium Hohenlychen eingewiesen, wo sie sich für die Romane von Hans Fallada begeisterte und selbst zu schreiben begann.

Sie sandte das Manuskript an Fallada, der sie im Sanatorium besuchte. Daraus entwickelte sich eine tiefe Freundschaft, bis Portisch 1940 einen Lehrer heiratete. Die Ehe hielt aber nicht lange, und es vertiefte sich der Kontakt zu Uli Ditzen, dem Sohn des 1947 verstorbenen Fallada. Während des Krieges war sie als Rotkreuzschwester tätig. Aus ihrem Leben zwischen 1938 und 1944 entstand ein autobiographischer Fortsetzungsroman, der 1978 in einer österreichischen Provinzzeitung erschien. Lange Zeit galt dieser autobiographische Roman als verschollen, da die Zeitung wenig später aufgegeben wurde. Im März 2017 wurde dieser Roman mit dem gleichen Titel So fang es heimlich an, durch Prof. Dr. Gunnar Müller-Waldeck herausgegeben.

Nach dem Krieg wurde sie als Antifaschistin eingestuft, weil sie sich im Widerstandskreis um Othmar Spann bewegt hatte. 1950 kam sie nach Bayern, und 1957 heiratete sie Gerhard Wintersteiner, mit dem sie in Lindberg lebte. Ihr erster Roman Helenhof, den sie bereits in Berlin geschrieben hatte, erschien 1979. Wintersteiner verfasste über vierzig Bücher, vor allem historische Romane, in deren Mittelpunkt oft bedeutende Frauen wie Katharina von Bora, Lola Montez, Markgräfin Amalie von Baden, Berta von Suttner, Guta von Habsburg, Anna Magdalena Bach und Lou von Salome standen, daneben Heimatromane wie Die Magd Valerie, Der Schnitzer vom Einödhof und Die Leute von Buchenau.

1998 erschien das Buch Pechvogel und Glückskind, ein Märchen von Hans Fallada. Das Geleit schrieb eine gewisse Annemarie Steiner, die keine andere als Wintersteiner war. Darin beschrieb sie die Entstehung dieses Werkes: „Hans Fallada überraschte mich zum Geburtstag 1939 mit einem Geschenk, das mich – die Neunzehnjährige – besonders glücklich machte: ein Märchen von seiner Hand, das hier nun erstmals der Öffentlichkeit übergeben wird.“

Auszeichnungen

  • Kulturpreis der Sudetendeutschen Landsmannschaft (1979)
  • Adalbert-Stifter-Medaille

Literatur

  • Stefan Rammer: „Warum soll ich es nicht gestehen?“ In: Der Bayerwald-Bote vom 14.12.2013 (S. 3)
  • Gunnar Müller-Waldeck: Er war ein Ermunterer – Gespräch mit Annemarie Steiner (d. i. Marianne Wintersteiner). In: Hans Fallada – nach wie vor. Betrachtungen – Erinnerungen – Gespräche – biographische Splitter Elmenhorst/Vorpommern: Edition Pommern. ISBN 978-3-939680-32-1
  • Marianne Wintersteiner: So fang es heimlich an – Von Hans Fallada zu Hannes Valentin. Elmenhorst/Vorpommern: Edition Pommern. ISBN 978-3-939680-38-3