Mariensteg

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Der Mariensteg von Neuburg am Inn nach Wernstein. Foto:Renault
Der Mariensteg von Neuburg am Inn nach Wernstein. Foto:PNP

Der Mariensteg ist eine Hängebrücke, die von Neuburg am Inn über den Inn und die Landesgrenze nach Wernstein am Inn führt und nur für Fußgänger zugänglich ist. Architekt ist der Linzer Erhard Kargel, der die Ausschreibung für die Brücke gewonnen hatte. Einweihung war im September 2006. Seither hat die Brücke mehrere Preise gewonnen, 2008 war sie auch für den deutschen Brückenpreis nominiert, kam aber nicht zum Zuge. Im Herbst 2008 hat die deutsche Niederlassung des französischen Automobilbauers Renault die Brücke für ihren Renault-Traffic-Future-Award 2008 nominiert, den sie auch gewonnen hat.

Renault-Traffic-Future-Awards 2008

Der preisgekrönte Mariensteg hat in Berlin eine weitere große Auszeichnung bekommen. Der von der deutschen Sektion des französischen Automobilkonzerns Renault verliehene „Renault-Traffic-Future-Award“ für herausragende nachhaltige Verkehrs-Architektur in Deutschland ging 2008 an die über den Inn führende Marienbrücke.

Architekt Erhard Kargel durfte den Preis, eine Skulptur des Düsseldorfer Bildhauers Thomas Schönauer, zusammen mit den Gemeinde-Bürgermeistern Josef Stöcker und Hans Mayr bei einem Festakt im Veranstaltungssaal „Station“ in der Bundeshauptstadt Berlin aus der Hand des Vorsitzenden der Wettbewerbsjury, Architekt Christoph Ingenhoven aus Düsseldorf, in Empfang nehmen.

41 Bewerber kämpfen um den Preis

In seiner Begründung, warum aus den insgesamt 41 Bewerbungen die Auszeichnung dem Mariensteg zugesprochen wurde, hob Ingenhoven die Nachhaltigkeit dieses Werkes für die Zukunft und dabei den minimalen Eingriff in die Natur heraus. So seien auf der einen Seite der steile Aufschwung des Innhangs zur Platzierung des einzigen Pylons genutzt und am Höchstpunkt die Seile fixiert worden. Zum anderen flachen Ufer seien die in Richtung der Mariensäule respektvoll abschwingenden Seile in Widerankern befestigt. Das sei bis in die Details, so heißt es in der Würdigung, reine Notwendigkeit, nichts könne sinnvoll hinzugefügt, nichts könne ohne Schaden weggenommen werden. Die Konstruktion - filigran, entmaterialisiert, minimal in der Ästhetik und im Ressourcenverbrauch - und ihre Werkstoffe seien der Jury auf geradezu ideale Weise nachhaltig, kühn, leicht, sympathisch und virtuos erschienen.

Darüber hinaus ermögliche die Brücke nach 45 Jahren der Einstellung des Fährverkehrs über den Inn die Wiederherstellung historischer, grenzüberschreitender Verbindungen und somit auch die Halbierung der Distanz zwischen den bestehenden beiden Brücken in Schärding und Passau von bisher 16 Kilometern . „Die Nachhaltigkeit der eingereichten Bauwerke ist seit 2007 ein festes Bewertungskriterium des Awards“, sagte der Vorsitzende von Renault Deutschland, Jaques Rivoal.

Schirmherr des auch von der Bundesarchitektenkammer als Partner unterstützten Wettbewerbs ist das Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung.

Bildband

Die Brücke wird in dem Bildband „Bridge Architecture + Design“ aus der „Masterpieces“-Reihe des Schweizer Verlages Braun Publishing präsentiert - Seite an Seite mit weltberühmten Bauwerken wie dem Millau Viadukt zwischen Clermont-Ferrand und Montpellier in Frankreich, der Rügenbrücke in Stralsund, der Jerusalem Light Rail Bridge in Israel oder der Webb Bridge im australischen Melbourne.

Auf 304 Seiten und in 460 farbigen Abbildungen sind darin zeitgenössische Brücken aus aller Welt abgebildet. Bei der Auswahl wurde auf die Vielfalt der Bauaufgabe in Konstruktion und Material Wert gelegt. Die Bandbreite reicht von einfachen Balken- oder Bogenbrücken über komplexe Ingenieursleistungen wie mehrfache Schrägseilbrücken mit enormer Spannweite bis hin zu ästhetischen Meisterwerken und Giganten der Überspannung bekannter Architekten.

In dem Bildband sind die Brücken mit Fotografien, Planskizzen und Texten dargestellt. Zum Mariensteg heißt es dazu unter anderem, dass durch ihn eine über Jahrhunderte gewachsene Verbindung gefestigt wird. Die asymmetrische Form der 144 Meter weit gespannten Hängebrücke mit nur einem Pylon ist eine Reaktion auf das Landschafts- und Ortsbild. Die Brücke ist ein minimalistisch gestaltetes Bauwerk mit geringem Ressourcenverbrauch.

Literatur