Marktl

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Marktl
Das Wappen von Marktl


Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Altötting
Höhe: 364 m
Fläche: 27,84 km²
Einwohner: 2.617 (31. Dezember 2020)
Postleitzahl: 84533
Vorwahl: 08678
Kfz-Kennzeichen:
Website: www.marktl.de
Erster Bürgermeister: Benedikt Dittmann (CSU/Freie Liste Marktl)

Marktl ist ein Markt im oberbayerischen Landkreis Altötting, der sich mit der Gemeinde Stammham zur Verwaltungsgemeinschaft Marktl zusammengeschlossen hat.

Lage

Marktl bildet den Start der Autobahn A 94. Neben dem Inn verläuft ein Radweg, über den sich zahlreiche Ausflugsziele wie der Marktler Badesee, die Leonberger Aussicht oder der Innspitz bei Haiming direkt erreichen lassen. Die geologische Lage ist ebenfalls interessant. So fällt die Dachlwand bei Marktl teils bis zu 100 Meter ab. Von hier aus hat man bei schönem Wetter eine Sicht bis in die Alpen und über das Inntal.

Blick auf Marktl am Inn mit der Pfarrkirche St. Oswald

Ortsteile

Ortsteile des Marktes sind Adelsberg, Aiching, Altwies, Augenthal, Bergham, Besserer, Buchmaier, Buchner, Buchöd, Deinöd, Dornitzen, Edhof, Eggen, Falkenhof, Forst, Forstergütl, Forstpoint, Freiberg, Fürstenberg, Garteis, Gassen, Gerling, Gießübel, Grimm, Holzmann, Irngarting, Jägerhäusl, Kiegl, Knab, Kobl, Kollmünz, Leiten, Leonberg, Lepsen, Listegg, Lohen, Mangassen, Marktl, Mehltheurer, Neuhaus, Neuhäusl, Niederöd, Niederwinkl, Oberpiesing, Oberwinkl, Pfeffer, Piering, Point, Queng, Riedhof, Rosenberg, Schatzhof, Schenkhub, Schlehaid, Schlott, Schützing, Schwarzfurt, Steigthal, Thannöd, Trittling, Umweg, Walln und Wiesing.

Geschichte

Der Ort wurde im 13. Jahrhundert als Hofmark der Grafen von Leonberg gegründet. 1297 wurde die erste St. Oswaldkirche als Filiale von Stammham erbaut, gestiftet vom Leonberger Grafen Berengar III. und geweiht von Bischof Albert vom Chiemsee. Herzog Heinrich der Reiche gewährt dem Ort 1422 die Privilegien eines Marktes mit dem Namen Marktl.

1677 genehmigt Herzog Albrecht einen eigenen Priester für die Marktler Filialkirche. Kurfürst Max Emanuel veranlasste 1697 den Bau der ersten Brücke über den Inn bei Marktl. Durch einen Blitzschlag in den Turm der St. Oswald-Kirche wurde der ganze Markt im Jahre 1701 eingeäschert. 1851 wurde Marktl, bisher als Filiale zur Pfarrei Stammham gehörig, zu einer selbständigen Pfarrei erhoben und 1857 erfolgte die Einweihung der neuerbauten Pfarrkirche St. Oswald durch Bischof Heinrich von Hofstätter. Mit dem Bau der Eisenbahnlinie München – Simbach im Jahre 1871 erhielt Marktl eine Bahnstation. 1970 bis 1972 erfolgte die Eingemeindung der ehemals selbständigen Gemeinden Marktlberg und Schützing.

Das Mauthaus, Geburtshaus von Papst Benedikt XVI.

Wappen

1477 bewilligte Herzog Ludwig der Reiche den Marktler Bürgern ein Wappen. Der mit einem "Strich" belegte Schiffshaken stellt einen Bezug zur Innschifffahrt her, für die Marktl eine wichtige Versorgungsfunktion hatte. Die Anwesenheit von Schiffs- und Kaufleuten begünstigte die wirtschaftliche Entwicklung. Herzog Ludwig der Reiche verlieh dem Markt 1477 das „Zeichen“ auf Widerruf. Das Zeichen, der Schifferhaken mit dem Streichmaß, sollte vor allem als Getreide- und Getränkemaß und zur Kennzeichnung von Webereierzeugnissen dienen. Das Rauten-Schildhaupt verweist auf die wittelsbachische Ortsherrschaft seit 1386; Herzog Heinrich der Reiche verlieh 1422 Marktprivilegien. In der Beschreibung im Wappenbrief und im ältesten Siegel aus dem späten 15. Jahrhundert fehlen die Rauten noch, sie finden sich erst seit der Mitte des 16. Jahrhunderts in farbigen Darstellungen und seit etwa 1600 in den Siegeln. Der Schiffshaken mit dem Querbalken wurde in Zeichnung und Farbe unterschiedlich gestaltet, der "Strich" auch weggelassen (so im Wening-Stich um 1700). Im 19. Jahrhundert findet sich in der heraldischen Literatur auch die Feldfarbe Rot.

Begeisterte Massen bejubeln in Marktl den Papst im Papamobil. (Foto: C. Kleiner/Robert Piffer)
Der Papst an der "Benediktsäule". (Foto: C. Kleiner/Robert Piffer)

Besuch des Papstes 2006

Eineinhalb Jahre nach seiner Wahl im April 2005 besuchte Papst Benedikt XVI. im Spätsommer 2006 seine bayerische Heimat - und begeisterte die Menschen. Stationen seiner Reise von 9. bis 14. September waren neben seinem Geburtsort Marktl auch Altötting, wo er zur Schwarzen Madonna betete, sowie München, Freising und Regensburg. Höhepunkte waren bei strahlendem Sonnenschein mehrere Messen, an denen Hunderttausende Gläubige teilnahmen. Besonders in Marktl wurde Benedikt XVI. begeistert empfangen. Er bewunderte unter anderem die „Benediktsäule“ des Eggenfeldener Künstlers Joseph Michael Neustifter und betete vor dem Taufbecken in der Kirche.

Feier zum fünfjährigen Pontifikat und Geburtstag des Papstes

Am Wochenende des 16. bis 18. April 2010 feierten die Marktler ihren Papst. Anlass war das fünfjährige Pontifikat und der 83. Geburtstag von Papst Benedikt XVI.. Beim Festvortrag des langjährigen Wegbegleiters und Privatsekretärs Joseph Ratzingers, Bischof Dr. Josef Clemens, füllten nahezu 250 Leute den Bürgersaal, darunter auch Diözesanbischof Wilhelm Schraml. Eine musikalische Delikatesse war das Konzert der Regensburger Domspatzen in der Pfarrkirche. Dass selbst Papstbruder Georg Ratzinger mit nach Marktl gekommen war, das schätzten Gemeinde, Kirche und Papsthausstiftung als große Ehre ein. Den Festgottesdienst am Sonntag zelebrierte Bischof Clemens mit Dekan Prälat Günther Mandl, den Pfarrern Josef Kaiser und Adolf Fritscher sowie Don Roberto Zanini aus Sotto il Monte. In Bestform zeigte sich der mit Gastmusikern verstärkte Kirchenchor. Mit dem Festvortrag von Bischof Clemens, der unter dem Titel "Leiten-Stärken-Einen" stand, ging er auf die große Herausforderung und Prüfung für die Kirche und die Anfeindungen ein.

Votivgabe aus der Gnadenkapelle zum Jubiläum

Übergabe des Votivabgusses. Foto: Osservatore Romano.

Seit 2006 ist Papst Benedikt XVI. Ehrenbürger der Stadt Altötting. In einem kleinen Saal der Audienzhalle Paolo VI. im Vatikan nahm er die Würde damals im Rahmen einer Privataudienz an. Im selben Gebäude, in dem ihm Bürgermeister Herbert Hofauer damals die entsprechende Urkunde feierlich überreicht hatte, kam es zu einer neuerlichen Begegnung der beiden. Als Hofauer im März mit dem Rotary Club Altötting-Burghausen in Rom weilte, hatte er ein Geschenk für den Pontifex dabei: den Abguss einer alten Votivgabe, die ihren Platz in der Gnadenkapelle hat. Das Stück ist aus Silber, angefertigt wurde es mit Zustimmung der Bischöflichen Administration in der Kunstgießerei Strehle. Der Heilige Vater erhielt es anlässlich seines fünfjährigen Amtsjubiläums.

Papstrücktritt und Auswirkungen für Marktl

Der überraschende Rücktritt des berühmtesten Sohnes der Marktgemeinde hat Marktl im Frühjahr 2013 wieder in den Blick der Öffentlichkeit gerückt. Kaum war am 11. Februar 2013 die Nachricht bekannt geworden, konnten sich Bürgermeister Hubert Gschwendtner und Pfarrer Josef Kaiser vor Interviewwünschen nicht mehr retten. Das Telefon klingelte unentwegt. Zeitungsreporter, TV- und Hörfunkteams, Übertragungswagen von ARD, ZDF, RTL und anderen deutschen Fernsehsendern fuhren auf. Dazu der ORF und weitere TV-Teams aus dem Ausland. Das Bild erinnerte an den ersten Medienansturm am Tag der Papstwahl, dem 19. April 2005. Und wie damals mussten sich die Vertreter und Mitarbeiter der Gemeinde und Kirche wieder in Windeseile auf die plötzliche Anforderung einstellen. Das im touristenarmen Winter eigentlich geschlossene Infobüro wurde eilig aufgesperrt und mit Personal besetzt. Ein Mehrzweckraum wurde zum provisorischen Pressezentrum umfunktioniert. Als Medienprofis erwiesen sich einmal mehr Bürgermeister Hubert Gschwendtner und Pfarrer Josef Kaiser. Geduldig posierten sie vor dem Papstgeburtshaus und an der Benediktsäule nebenan für Fotografen und Kamerateams.

Fragt man Marktler zu ihrer Meinung, fällt das allgemeine Verständnis für die Entscheidung des Papstes auf. Das Besucherinteresse hat in den letzten Jahren ohnehin abgenommen, so dass sich für die Gemeinde wohl nicht viel ändern wird. Bürgermeister Hubert Gschwendtner hat die Nachricht seinen Worten nach völlig überrascht. „Allerdings habe ich Verständnis für die Entscheidung. Natürlich ist es sehr schade, schließlich bin ich der Meinung, dass er sein Pontifikat hervorragend gemeistert hat.“ Dass nach dem Rücktritt die Besucherzahlen groß zurückgehen werden, glaubt er nicht. Im Geburtsort von Vorgänger Johannes Paul II., dem polnischen Wadowice, seien sie in der Anfangszeit sogar deutlich angestiegen. Dass man als Marktler stolz auf den zurückgetretenen Papst sein könne, sagte Marktgemeinderat Walter Schneidermeier. „Er hat Marktl bekannt und berühmt gemacht.“ Schneidermeier erinnert sich an den Abend der Papstwahl, als wäre es gestern gewesen. Cornelia und Andreas Hoolmans, Pächter des Cafés am Rathaus, die in der Vergangenheit zahllose „Papsttouristen“ bewirtet haben, wollen die Entwicklung erst mal abwarten, sehen aber nicht schwarz: „Für uns wird sich nicht viel ändern. Wir haben viele Stammgäste und die Radtouristen. Mit dem Alter darf man in Rente gehen und es ist gut, wenn einer nicht an seinem Stuhl klebt.“

Bis zum Frühjahr 2015 sind die Besucherzahlen in Martkl auf ungefähr ein Viertel zurückgegangen. Von jährlich ca. 200.000 in den ersten Jahren nach der Papstwahl auf ca. 50.000. Auch die Besucherzahlen des Papsthauses sind von anfänglich 40.000 auf ca. 7.500 pro Jahr zurückgegangen.

Politik

Bürgermeister

  • 1. Bürgermeister ist Hubert Gschwendtner (SPD). Er ist seit 1996 im Amt und wurde 2014 als alleiniger Kandidat mit 82,80 Prozent der Stimmen wiedergewählt.

Marktgemeinderat

Der Marktgemeinderat hat 14 Mitglieder (+ 1. Bürgermeister). Die Sitze verteilen sich aufgrund der Kommunalwahl 2014 wie folgt:

  • SPD: 6 Sitze + 1. Bürgermeister (2008: 6)
  • CSU/FW: 5 Sitze (2008: CSU: 4)
  • Unabhängige Liste Marktlberg (ULM): 3 Sitze (2008: 2)

Die Marktler Freie Wähler, 2008 mit 2 Sitzen im Marktgemeinderat vertreten, bildeten 2014 eine gemeinsame Liste mit der CSU.

Sehenswürdigkeiten

Tourismus

Marktl ist Teil des Projekts Ausflugserlebnis Unterer Inn, zu dem sich 2009 14 Orte am Unteren Inn zusammengeschlossen haben. Die aus dem gemeinsamen Kulturraum entlang des Inn entstandenen historischen und aktuellen Verbindungen sollen damit aufgezeigt, betont und verstärkt werden.

Bildung und Erziehung

  • Volksschule Marktl (Grund- und Mittelschule)
  • Kath. Kindergarten St. Pius
  • Gemeindebücherei
  • VHS Volkshochschule Außenstelle Marktl

Vereine

  • BRK-Ortsverband Marktl
  • BUS-Marktl
  • CSU-Frauenunion Marktl
  • CSU-Ortsverband Marktl
  • CSU-Junge Union
  • FFW Marktl
  • FuF e.V., Freunde und Förderer des Fußballs beim TSV Marktl e.V.
  • FW-Marktler-Freie-Wähler Ortsverein
  • Gesangsverein Marktl
  • Gewerbeverein Markt Marktl e.V.
  • Heimatbund Marktl
  • Imkerverein Marktl
  • Kath. Frauenbund Marktl
  • Kolpingfamilie Marktl
  • Krieger- und Soldatenkameradschaft Marktl
  • Marktler Theaterbrettl e.V.
  • MSC Marktl e.V. im ADAC
  • Musikverein Marktl-Haiming-Stammham
  • Mutter-Kind-Gruppe Untergruppe des Frauenbund Marktl
  • Pferdefreunde Marktl am Inn e.V.
  • SPD-Ortsverein Marktl
  • TSV Marktl
  • VDK Marktl
  • Verein für Gartenbau und Landespflege Marktl-Stammham e.V.
  • Verein Verantwortung übernehmen Freundeskreis Marktl am Inn, Geburtsort Papst Benedikt XVI. e.V.
  • Wasserwacht Ortsgruppe Marktl

Literatur

Weblinks


Städte und Gemeinden im Landkreis Altötting
Wappen Landkreis Altoetting.png

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