Markus von Gosen

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Glasgemälde von Markus von Gosen in der Pfarrkirchen St. Stephan in Egglham (1965)

Markus von Gosen (* 8. November 1913 in Breslau; † 20. November 2004 in Prien am Chiemsee) war ein deutscher Grafiker, Maler und Entwurfskünstler für Glasmalerei, Keramik- und Natursteinmosaik.

Leben

Markus von Gosen war Sohn des Bildhauers Theodor von Gosen. Er lehrte an der Akademie für Kunst und Kunstgewerbe Breslau. Nach der Flucht (oder Vertreibung) aus Schlesien lebte von Gosen ab 1946 in Prien am Chiemsee, wo er durch seinen Großvater, den Münchner Maler Hugo Wilhelm Kauffmann (1844–1915) und den Maler Paul Alexander Roloff (1877–1951) Kontakte hatte.

Er war verheiratet mit der Textilkünstlerin Hedwig von Gosen. Seine Söhne sind die Zwillinge Lukas und Justus von Gosen.

2011 zeigte eine Ausstellung im Stadtmuseum Breslau (Muzeum Miejskie Wrocławia) Werke von Theodor, Markus und Hedwig von Gosen.[1]

Wirken

Werke (Auswahl)

Zu von Gosens umfangreichem Werk in der Ev.-Luth. Marienkirche in Minden (1950) siehe Forschungsstelle Glasmalerei![2]

Werke in Niederbayern

  • Zum Wiederaufbau der im April 1945 bombardierten Kath. Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul in Waldkirchen trug er 1954 sechs Buntglasfenster bei, je zwei im Chor (Szenen aus dem Leben Christi; Inschrift „M. V. GOSEN 1954“), in der sogenannten Grabkapelle (rechts, mit Bezug auf Christi Leidensweg; Inschrift: „AUSGEFÜHRT IN MÜNCHEN BEI GLASMALEREI VAN TREECK“ und „1954 VON MARKUS V. GOSEN“) und in der linken Kapelle (Taufe Jesu und Patrone des Bistums Passau Maximilian und Valentin).
  • Für die neu errichtete Kath. Filialkirche Maria Königin in Schweinhütt schuf er 1962 ein Buntglasfensterband (Glasfries).
  • Für die Katholische Pfarrkirche St. Stephan in Egglham schuf er 1965 (datiert inschriftlich: „MARKUS VON GOSEN PRIEN 1965“) drei Glasfenster mit Darstellung der Steinigung des heiligen Stephanus vor den Toren einer Stadt (Jerusalem, jedoch mit unterschiedlichen Kirchenbauten). Die Szenen sind bekrönt von Lamm mit Siegesfahne, Auge Gottes und Heiliggeisttaube.
  • In der 1963 bis 1966 erbauten Filialkirche St. Josef in Zell (Kirchberg im Wald) stammt die 1966 musivisch (Marmormosaik) gestaltete Altarwand von Markus von Gosen. Zur Weihnachtsszene von Bethlehem mit dem Hl. Joseph streben von links unten Ochs und Esel, von rechts oben zwei Engel.
  • Die Hauskirche des Altenheims St. Joseph (geschlossen seit 2023) in Obernzell hat Markus von Gosen 1971 mit zahlreichen Buntglasfenstern (Christusbuchstabensymbole und -tiersymbole, Symbole der Eucharistie u. a.; in der Altarwand eine großflächige Maiestas-Domini-Darstellung) ausgestattet.

Tierdarstellungen in der Druckgraphik

Tiere der heimischen Welt und exotische Tiere hat er an Fassaden öffentlicher Bauten, gelegentlich eingebettet in religiöse Szenen in katholischen und evangelischen Kirchen, vor allem aber in Druckgraphik dargestellt. Von den Auflagen sind weiterhin Exemplare auf dem Kunstmarkt erhältlich.[3]

Druckgraphische Werke in öffentlichen Sammlungen (Auswahl):

  • Okapi, Farb-Linolschnitt, 50 x 63 cm, o. J. (1953)[4]
  • Pavianpaar, Farb-Linolschnitt, 52,5 x 40 cm, 1955[5]
  • Muscheln und Schnecken, 1966, Lithografie, 44,5 x 57,5 cm[6]

Veröffentlichungen

  • Markus von Gosen: Erinnerung an Fritz Wrampe, in: Graphische Kunst, Bd. 53, 1999, ISSN 0342-3158, S. 64–65
  • Markus von Gosen und Michael Semff: Fritz Wrampe – Zeichnungen (= Katalog zur Ausstellung der Staatlichen Graphischen Sammlung München in der Neuen Pinakothek, 17. Dezember 1993 – 27. Februar 1994), München 1993, ISBN 3-927803-09-X

Auszeichnungen

  • 1990 Kulturpreis Schlesien des Landes Niedersachsen

Literatur

  • Eberhard G. Schulz (Hrsg.): Markus von Gosen, Silesia, Bd. 34, München/Bad Windsheim (Verlag Delp) 1988, ISBN 3-7689-0241-2
  • Stadt Rosenheim (Hg., Text: Joachim Kruse): Markus von Gosen – Graphik, Malerei, Gobelins, Mosaiken (Ausstellungskatalog Städtische Galerie Rosenheim, 19. Januar – 25. Februar 1990), Rosenheim 1990
  • Joachim Kruse: Markus von Gosen als Holzschneider und Lithograph, in: Graphische Kunst, Bd. 38, H. 1, 1992, ISSN 0342-3158, S. 24–27
  • Michael Berg: Markus von Gosens Weg zur Tierdarstellung, in: Graphische Kunst Bd. 59, H. 2, 2002, S.49–55

Einzelnachweise

  1. Artikel in der Gazeta Wyborcza, 08.10.2018; ausgelesen am 21.01.2025, Beata Maciejewska: Markus von Gosen – portrecista zwierząt (Ein Tierporträtist), in: wyborcza.pl
  2. Ev.-Luth. Marienkirche (Minden): Forschungsstelle Glasmalerei e. V.
  3. Auktionsangebote auf der Website des Kunstauktionshauses Gailer: Biographie und Graphiken von Markus von Gosen
  4. Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München: Zitiervorschlag (Permalink), © VG Bild-Kunst, Bonn 2018
  5. Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München: Zitiervorschlag (Permalink), © VG Bild-Kunst, Bonn 2018
  6. Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München: Zitiervorschlag (Permalink), © VG Bild-Kunst, Bonn 2018