Matthias Kraus

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Matthias Kraus, Kupferstich von 1706 auf einem österreichischen Flugblatt.

Matthias Kraus (* 18. Februar 1671 in Kelheim; † 17. März 1706 ebenda) war ein Metzger und Aufständischer gegen die kaiserlich-österreichische Besatzung Bayerns während des Spanischen Erbfolgekrieges.

Leben und Wirken

Der Sohn der bürgerlichen Gastgeberseheleute Philibert und Susanne Kraus erhielt am 18. April 1697 die Bürgeraufnahme und verheiratete sich höchstwahrscheinlich, wie in Kelheim herkömmlich, unmittelbar darauf. Seine Frau Klara gebar ihm 1698 einen Sohn Andreas und 1701 eine Tochter Sabina.

Kraus wurde nach der 1704 beginnenden österreichischen Besatzung Kelheims im Jahr 1705 Führer der dortigen Aufständischen. Am 15. November 1705 überfiel er in Kelheim die Besatzer, doch der Angriff misslang und Kraus floh nach Braunau in das Hauptquartier der Landesverteidigung. Er knüpfte Kontakte zu Aufständischen in Pfarrkirchen und Simbach am Inn und kehrte mit 200 Mann zurück. Er nahm zunächst Langquaid ein, wo sich ihm mehrere Unzufriedene anschlossen und erschien in der Nacht zum 13. Dezember vor Kelheim. Die Aufständischen überrumpelten die österreichische Besatzung im Schlaf. Kraus erklärte sich zum Kommandanten der Stadt, doch schon bald erschienen österreichische Truppen. Am 18. Dezember 1705, noch während der Übergabeverhandlungen, konnten sie Kelheim durch einen Überraschungsangriff zurückerobern.

Kraus, der sich versteckt hatte, wurde erst am dritten Tage aufgefunden, gefesselt und auf einem Karren nach Ingolstadt geführt. Dort wurde er bei einem Untersuchungsverfahren mehrmals gefoltert, für schuldig befunden und zum Tode verurteilt. Am 16. März 1706 wurde er gefesselt auf dem Schinderkarren nach Kelheim gebracht. Das Urteil wurde dort am 17. März 1706 im Beisein vieler hundert Personen durch Enthauptung und Vierteilung vollstreckt. Die Viertel wurden an den Stadttoren aufgehängt, der Kopf auf einer Stange am Stadtplatz aufgestellt.

Ein Erinnerungsbild von Matthias Kraus mit seinen Mitkämpfern findet man an der Innenseite des Mittertors. In den Parkanlagen beim Wöhrdplatz ist ihm ein Denkmal mit Brunnen gewidmet. Auch an seinem Geburtshaus in der Matthias-Kraus-Gasse befindet sich eine Gedenktafel.

Literatur

  • Hans-Michael Körner (Hg., unter Mitarbeit von Bruno Jahn): Große Bayerische Biographische Enzyklopädie, Band 2 H-O, K. G. Saur München 2005, ISBN 3-598-11460-5

Weblinks