Mauth

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Mauth
Das Wappen von Mauth


Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Landkreis: Freyung-Grafenau
Höhe: 821 m
Fläche: 28,89 km²
Einwohner: 2.371 (31. Dezember 2020)
Postleitzahl: 94151
Vorwahl: 08557
Kfz-Kennzeichen: FRG
Website: www.mauth.de
Erster Bürgermeister: Ernst Kandlbinder (CSU)

Mauth ist eine Gemeinde im niederbayerischen Landkreis Freyung-Grafenau.

Blick auf Mauth, im Hintergrund der 947 m hohe Fuchsberg.

Lage

Die Gemeinde Mauth liegt im Bayerischen Wald inmitten des grünen Daches Europas in unmittelbarer Grenzlage zur Tschechischen Republik. Ortsteile sind Finsterau, Heinrichsbrunn, Hohenröhren, Zwölfhäuser, Mauth, Neuhütte, Spicking, Vierhäuser, Annathal und Bärnbachruhe.

Das Gebiet wird rundherum durch Wald begrenzt und stellt somit eine hochgelegene Insel inmitten des Bayerischen Waldes dar. Topographisch wird das Gebiet durch die nord-süd-verlaufenden Bachtäler des Resch- und Saußwassers sowie des Roth- und Teufelsbaches geprägt. Das Reschwasser begrenzt das Gemeindegebiet in Richtung Westen und bildet gleichzeitig die Grenze zum ersten Nationalpark Deutschlands, dem Nationalpark Bayerischer Wald. Prägend ist der eindrucksvolle Höhenzug zwischen Finsterau und Mauth der historisch als "Oberer Goldener Steig" die Wirtschafts- und Siedlungsentwicklung (Ende des 17. Jahrhunderts) als wichtige Verbindung nach Böhmen geprägt hat. Mauth besitzt im bayerischen Vergleich eine der reizvollsten, vielfältigsten und ökologisch hochwertigsten Mittelgebirgslandschaften.

Geschichte

Die Pfarrkirche St. Leopold

Am Anfang des 17. Jahrhunderts - in der Zeit des zurückgehenden Salzhandels und des aufkommenden Merkantilismus - begann das Fürstbistum Passau in seinen Grenzwäldern zu Böhmen mit der planmäßigen Kolonisation. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts dauerte diese Rodungstätigkeit, die sich vor allem entlang der alten Salzhandelswege - wegen ihres reichen Ertrages allgemein mit dem Sammelnamen "Goldenen Steig" bezeichnet - ausbreitete. Am oberen Goldenen Steig entstanden so zwischen 1687 und 1724 die Ortschaften, die heute die Gemeinde Mauth bilden.

1698 verlegte Fürstbischof Johann Philipp Graf von Lamberg die Zollstelle von Kreuzberg hierher. Anschließend begann entlang des Goldenen Steiges die Anlegung von „Großphilippsreut“, wie Mauth, Vierhäuser, Zwölfhäuser, Hohenröhren und Finsterau anfangs zusammenfassend genannt wurden. Das eigentliche Mauth wurde 1699 mit sechs Anwesen gegründet.

Kennzeichnend für die damals gegründeten Waldhufendörfer ist die auch heute noch weitgehend unverändert erhaltene Streifenflur mit ca. 40 - 100 m breiten und bis zu 3,5 km langen Grundstücken. Bei der Gründung der Ortschaften hatte der Salzhandel seine große Bedeutung schon verloren. Seit die Krone Böhmens 1526 an die Habsburger gefallen war, wurde die Einfuhr bayerischen Salzes laufend zurückgedrängt. Als Folge des spanischen Erbfolgekrieges wurde 1706 schließlich die Einfuhr fremden Salzes nach Böhmen ganz verboten - das Ende des Salzhandels am Goldenen Steig.

Nach der Säkularisation 1803 und der Auflösung des Hochstifts Passau gelangte Mauth mit dem größten Teil des Hochstifts an das Kurfürstentum Salzburg und 1805 zu Bayern. 1808/1811 wurde der Steuerdistrikt Mauth gebildet, aus dem mit dem Gemeindeedikt vom 17. Mai 1818 die Gemeinde Mauth hervorging. Dabei kamen auch die Siedlungen Neuhütte und Vierhäuser vom Steuerdistrikt Kreuzberg zu Mauth.

Mit Wirkung vom 1. Januar 1900 wurde daraus die neue Gemeinde Finsterau abgetrennt. Als mit Wirkung vom 1. Januar 1946 die Nachbargemeinde Annathal aufgelöst wurde, kam der Ort Annathal als neuer Gemeindeteil zu Mauth, während der übrige Teil zur Gemeinde Philippsreut gelangte.

Landwirtschaft und Forstarbeit, die klassische Einkommenskombination der letzten Jahrzehnte ist fast verschwunden, bedingt durch die allgemeinen Strukturänderungen in der Landwirtschaft und die weitgehende Einstellung der Holznutzung im 1970 gegründeten ersten Nationalpark Deutschlands, dem Nationalpark Bayerischer Wald. Die Gemeinde entwickelt sich immer mehr zum Urlaubsort, begünstigt durch den Nationalpark, seine reizvolle Landschaft und seine Schneesicherheit.

Im Rahmen der Gebietsreform in Bayern wurde aus den zwei eigenständigen Gemeinden Mauth und Finsterau im Jahre 1978 die jetzige Gemeinde Mauth gebildet.

Gemeindewappen

"Über goldenem Dreiberg, darauf eine aus dem unteren Schildrand wachsende schwarze Hellebarde, gespalten; vorne dreimal geteilt von Silber und Blau, hinten Rot."

Die Entstehung des Ortes hängt vor allem mit der Besiedlungsaktion im inneren Bayer. Wald durch den Passauer Fürstbischof Kardinal Johann Philipp Graf von Lamberg im späten 17. Jahrhundert zusammen. 1699 wurde die Mautstelle zum gleichnamigen Ort. An den Grenzübergang erinnert die Hellebarde, an die Lage am Goldenen Steig der Dreiberg; darüber befindet sich das Wappen der Lamberg.

Politik

Bürgermeister

  • 1. Bürgermeister ist Ernst Kandlbinder (CSU). Er wurde 2014 ohne Gegenkandidat mit 90,56 Prozent der Stimmen zum Nachfolger von Max Gibis (CSU) gewählt.

Gemeinderat

Der Gemeinderat hat 14 Mitglieder (+ 1. Bürgermeister) und folgende Sitzverteilung:

  • CSU: 10 Sitze + 1. Bürgermeister (2008: 7)
  • SPD/FWG: 4 Sitze (2008: 5)

2008 kam zudem die ödp mit 2 Sitzen in den Gemeinderat.

Frühere Bürgermeister

Siehe Artikel Bürgermeister (Mauth)

Kultur

Freilichtmuseum Finsterau

Die große Attraktion zu jeder Jahreszeit ist das Freilichtmuseum Finsterau. Dort wird das ländliche Bauen, Wohnen und Wirtschaften in den Gebäuden bis ins kleinste Detail aufgezeigt. In den alten Bauernhäusern und Höfen aus dem Bayerischen Wald gibt es in jedem Winkel etwas zu entdecken. In den Ställen die Rinder, Schafe und Ziegen. Auf dem Hof die gackernden Hühner. An manchen Tagen können sie den Brotbäckerinnen, dem Holzhandwerker oder Schmied bei der Arbeit über die Schulter schauen, beim Kinderbacktag das eigene Brot backen oder Kräutersäckchen in der Kräuterey basteln. Lebendig wird das Museum bei Musikantentreffen, Brauchtumsvorführungen, Kochkursen und Kirchweih. In der urgemütlichen Museumsgaststätte "Ehrn" gibt es immer deftige, heimische Gerichte und Schmalzgebackenes. Die natürlichen Kostbarkeiten aus der Region sind in der integrierten "Kräuterey" erhältlich.

Heimatfest

Das Heimatfest wird seit 1952 alle drei Jahre von Gemeindebürgern veranstaltet, die sich in der Sektion Mauth des Bayerischen Wald-Vereins zusammengeschlossen haben. Die dreitägige Veranstaltung beginnt am Freitagnachmittag mit einem Säumerzug und endet am Sonntag mit Festmesse, historischem Umzug und Festreden, außerdem Musik und Bewirtung im Festzelt. Der Umzug mit mehr als 200 Komparsen wird für die Bürger der Gemeinde Mauth und für regionale und touristische Gäste ausgerichtet.

Tourismus

Kräutergemeinde

Mit Kräutern gesünder leben – was liegt näher, als in der Kräutergemeinde mehr über die Verwendung von Wild- und Gartenkräutern im alltäglichen Leben zu erfahren? In Mauth kann man lernen mit Wildkräutern zu kochen und auf Kräuterwanderungen alles Wissenswerte über Pflanzen und ihre Anwendung im Alltag erfahren.

Otterhaus

Für Naturinteressierte gibt es das Otterhaus Bayern. Es widmet sich dem Fischotter, zeigt u.a. seinen Lebensraum oder seine Lebensweise.

Glasbläserkunst Mauth

Träume in Glas bietet die "Glasbläserkunst Mauth", neben dem Werksverkauf kann sich dort jeder seine eigene Kugel blasen.

Tummelplatz

Tummelplatz - Foto: Stadler Martin

Der Tummelplatz ist ein Schachten auf über 1150 Metern Höhe. Auf der Waldwiese steht ein mit Schindeln verschlagenes altes Haus. Jahrhunderte lang wurde auf dem Tummelplatz zum Ende der Waldweideperiode ein großes Hirtafest veranstaltet. Damit wurde den Waldhirten Dank und Anerkennung für ihre wochenlange, entbehrungsreiche, harte und einsame Arbeit in den Wäldern gezollt. Heute dient das Haus der Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald als Forschungsstation. Um die Tradition wieder aufleben zu lassen, plant die Nationalparkverwaltung eine Sanierung des Hauses am Tummelplatz. Außerdem ist der Tummelplatz ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer. Erreichen kann man den Tummelplatz über Sagwassersäge bei Weidhütte (Gemeinde Hohenau), über die Steinbachklause von Mauth aus und von Finsterau aus. Ganz in der Nähe des Tummelplatzes liegt das Großalmeyerschloss, eine Felsenformation und ein beliebter Aussichtspunkt.

Wintersport

Mit einer Höhenlage vom 700 - 1000 m verwandelt sich Mauth-Finsterau alljährlich in ein grenzüberschreitendes Schneeparadies. Den Skifahrern und Langläufern (1 Schlepplift, längstes Loipennetz im Bayerischen Wald mit über 100 km) werden Sportmöglichkeiten auf die "sanfte Tour" geboten.

Wegen der Schneesicherheit ist Finsterau immer wieder Austragungsort von nationalen Langlaufmeisterschaften.

Als Besonderheit steht rund um das Skistadion Finsterau auch eine beleuchtete Nachtloipe mit Rodelbahn (jeden Dienstag und Donnerstag von 18.00 - 20.30 Uhr) zur Verfügung. Bis nach Tschechien führt das Loipennetz, benötigt wird nur der Personalausweis. Der Funpark kann von Anfängern und von Fortgeschrittenen genutzt werden. Die Bestandteile des Parks reichen von kleineren Rails, die für Anfänger geeignet sind, bis hin zu Größeren, auf denen sich der geübte Fahrer austoben kann.

Radln, Wandern, Inlineskaten, Nordic Walking

Auf "Wilderers Spuren und Schwirzas Pfaden" Natur & Geschichte erleben ist auf geführten Touren möglich. kilometerlange Wanderwege, geführte Wandertouren und spezielle Kräuterwanderungen sind rund um Mauth möglich. Außerdem finden sich hier einige GPS-vermessene Rad- und Mountainbiketouren - mit genauen Koordinaten und Streckenprofil.

Die Skiroller- / Inlineskatingstrecke in Finsterau befindet sich inmitten einer wunderschönen Naturlandschaft direkt am Nationalpark Bayerischer Wald und pendelt in einer Höhenlage von 1000-1050 m. Geteilt in drei verschiedene Längen und Schwierigkeitsgrade bietet es für jeden Läufer die optimale Anforderung.

Die Gemeinde Mauth-Finsterau setzt ganz auf Nordic Fitness - ob Nordic Walking, Nordic Skating, Nordic Blading, Nordic Snowshoeing oder Nordic Skiing - es bestehen zahlreiche Angebote.

Eine Inlineskatingstrecke, über 100 km gespurte Loipen (klassisch und skating) oder Nordic Walking Kurse bieten ideale Bedingungen zur Ausübung dieser Sports.

Damit auch weniger Sportliche die Schönheit der Natur rund um die Gemeinde entdecken können, bietet die Gemeinde als neuen Service motorisierte Fahrräder, die sogenannten E-Bikes zum Ausleihen an.

Projekt "Tierisch Wild"

Am 1. Januar 2009 fiel der Startschuss für das über Interreg geförderte Projekt "Tierisch Wild", eine Kooperation von Naturschutz und Tourismus. 13 bayerische und neun böhmische Gemeinden, sowie die Nationalparke Bayerischer Wald und Sumava haben sich zusammengeschlossen, um die Stärken der Nationalparkregion optimal zu nutzen und miteinander zu kombinieren.
Patentier der Gemeinde ist der Fischotter.

Unterkunft

Infrastruktur

Autofahrer haben an ausgewiesenen Parkplätzen in Mauth die Möglichkeit, einen Parkschein per Handy-Parken lösen.

Bildung und Erziehung

  • Grundschule am Nationalpark Bayerischer Wald Mauth. Kultstatus hat bereits der Schul-Radiosender TOP SM3 der Grundschule Mauth, der seit Januar 2008 sendet.
  • Caritaskindergarten St. Marien

Vereine

  • Altenclub Mauth
  • BRK-Bereitschaft Mauth
  • CSU OV Mauth
  • FC Flori
  • Frauensingkreis
  • Frauenunion Mauth
  • Freiwillige Feuerwehr Mauth, gegründet 1876
  • Kath. Frauenbund Mauth
  • Kneipp Verein Mauth - Finsterau e.V.
  • Krieger- und Soldatenkameradschaft Mauth, gegründet 1879
  • ödp OV Mauth-Finsterau
  • Pfarrcaritasverein Mauth
  • Schnupferclub Mauth
  • Schützenverein Frohsinn Mauth
  • Schützengesellschaft Klause Mauth
  • SPD OV Mauth-Finsterau
  • Stammtisch Fuchs
  • Taubenverein Mauth
  • Tennisclub Mauth
  • TSV Mauth 1920 e.V.
  • Vdk-Ortsverband Mauth
  • Waldvereinssektion Mauth

Literatur

  • Ursula Langesee: Auge in Auge mit der wilden Natur. In: Passauer Neue Presse vom 19. Juni 2009 (S.17)
  • Bayerischer Wald-Verein/Sektion Mauth – Erich Dorner: „Auf der Maut’ — bey der Finster’Au und in der Howareit“, 1992

Weblinks

Glasbläserkunst Mauth


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