Max Peinkofer

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Max Peinkofer
Das Peinkofer-Denkmal in Tittling

Max Peinkofer (* 22. September 1891 in Tittling; † 6. Mai 1963 in Zwiesel) war Heimatschriftsteller und -forscher. Sein Werk und seine Aufzeichnungen haben sich mit den Menschen aus dem Bayerischen Wald bis hin zur Donau befasst. Sein Neffe war Arnold Peinkofer.

Leben und Wirken

Max Peinkofer wurde als zehntes und letztes Kind des Schmieds Josef Peinkofer und seiner Ehefrau Maria, geborene Moosbauer 1891 geboren. Mit sieben überlebenden Geschwistern wuchs er in Tittling im Haus Nr. 59 in der Berggasse auf.

Nach der Volksschule in Tittling besuchte er von 1904 bis 1908 die sogenannte Präparanden-Schule (die Vorstufe des Lehrerseminars) in Passau und anschließend bis 1910 das Lehrerseminar in Straubing. Dort war Josef Schlicht einer seiner Lehrer, der ihm nach eigenem Bekunden „zum geliebten Wegweiser zur Heimat“ wurde. In diese Zeit fielen Peinkofers erste Veröffentlichungen.

Nach der Abschlussprüfung 1910 wurde er Hilfslehrer in Johanniskirchen und nach der zweiten Lehramtsprüfung, damals „Konkurs“ genannt, 1914 Schulverweser in Kirchdorf. Nach dem Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg von 1917 bis 1918 war er von 1918 bis 1923 Lehrer in Greising und von 1923 bis 1928 Schulleiter in Niederalteich, wo er im dortigen Kloster lebte. 1928 musste Peinkofer den Schuldienst wegen Homosexualität quittieren. Auslöser war der von ihm verübte sexuelle Missbrauch an einem 17-jährigen, also noch minderjährigen ehemaligen Schüler von ihm. Gerüchteweise gab es solche Übergriffe schon früher[1].

Peinkofer wohnte von nun an in Passau in der Veste Niederhaus, wo er von seiner Schwester Maria umsorgt wurde. Seit 1921 erfolgreich schriftstellerisch tätig, lebte er als freier Schriftsteller und Redakteur des „Grafenauer Anzeigers“ sowie als Schriftleiter der von ihm 1924 ins Leben gerufenen Heimatglocken, einer heimatkundlichen Beilage der Passauer Donau-Zeitung. Ab 1929 kommentierte er einmal wöchentlich als „Alois Drahobl“ das Zeitgeschehen auf humorvolle Weise.

In der Zeit des Nationalsozialismus stellten die Heimatglocken ihr Erscheinen ein, und Alois Drahobl verschwand aus den Seiten der Donau-Zeitung. Peinkofer, der schon früh vor dem Nationalsozialismus gewarnt hatte, wurde im Sommer 1934 verhaftet und nach München transportiert, wo er wegen abfälliger Äußerungen und wegen „Weiterverbreitung von Gräuelnachrichten“ mehrere Wochen in sogenannter Schutzhaft verbrachte.

Im Dezember 1938 wurde Max Peinkofer auf dem Weg von der Hengersberger Rohrbergkirche zum Marktplatz von zwei Gestapoleuten in schwarzen Ledermänteln verhaftet. Peinkofer musste in Landsberg am Lech eine Gefängnisstrafe wegen Homosexualität antreten und wurde erst 1942 entlassen.

Im gleichen Jahr heiratete er Maria Freundorfer in Bischofsmais, die Schwester des späteren Augsburger Bischofs Joseph Freundorfer, die 1949 starb. Diese Eheschließung bewahrte Peinkofer vor weiteren Nachstellungen wegen Homosexualität.

Max Peinkofer lebte fortab in Bischofsmais im Baderhäusl, dem Geburtshaus Freundorfers, welches nun der Zielpunkt vieler Besucher aus nah und fern wurde. In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg galt Peinkofer als der bedeutendste zeitgenössische Dichter des Bayerischen Waldes und des Gäubodens. In diesen Nachkriegsjahren veröffentlichte er auch wieder als Alois Drahobl seine Glossen. Er starb, nachdem er monatelang ans Bett gefesselt war, im Alter von 72 Jahren am 6. Mai 1963 im Krankenhaus Zwiesel. Auf dem Friedhof von Bischofsmais fand er seine letzte Ruhestätte, wobei Dr. Alois Winklhofer die Grabrede hielt.

Ihm zu Ehren gibt es eine Max-Peinkofer-Straße in Bogen, Johanniskirchen, Schwarzach, Salching, Simbach am Inn, Passau, Deggendorf, Tittling und Vilshofen an der Donau, einen Max-Peinkofer-Weg in Aidenbach, Bischofsmais, Spiegelau, Niederalteich, Hofkirchen und Fürstenzell, eine Peinkoferstraße in Mitterfels, Landshut, Eging am See, Windorf und Waldkirchen sowie einen Peinkoferweg in Hauzenberg. In Tittling wurde am 24. August 2012 eine lebensgroße Bronzestatue des Künstlers Bertram Würfl auf dem Marktplatz vor dem Gasthaus Habereder enthüllt.

Werke

Die ersten Veröffentlichungen Peinkofers, kleinere heimatkundliche Arbeiten, fallen bereits in seine Straubinger Zeit. Bekannt wurde Peinkofer durch das 1921 erschienene Theaterstück „Das Zauberschloss auf Reschenstein“, das von Michael Hirblinger vertont und am 13. Juli 1921 im Stadttheater Passau uraufgeführt und 1934 im damaligen Reichssender München als Hörspiel gesendet wurde. 1925 kam sein „Waldlerspiel vom heiligen Nikolaus“ in Niederalteich zur Aufführung, wo er ab 1923 als Schulleiter wirkte und einen großen barocken Flügel der Abtei bewohnte.

Zahlreiche kleinere und größere Veröffentlichungen, darunter ein „Niederalteicher Festbüchlein“ (1927), das „Büchlein von der Englburg“ (1935), die Niederbayerischen Heimatbilder „Der Brunnkorb“ (1947), der Roman aus Niederbayern „Das Pandurenstüberl“ (1949), Lebensbild und Gedichte von Emerenz Meier (1954) oder Heiteres aus Niederbayern wie „Die Fünferlkuh“ (1962) machten Peinkofer weithin bekannt.

Seine heiter-tragische Verserzählung Da rout Bua (1927) erreichte bis 1992 neun reguläre Auflagen.

Auszeichnungen

Größere Ehrungen und Orden blieben Peinkofer zu Lebzeiten offenbar mit Hinblick auf die ihm nachgesagten sexuellen Neigungen versagt. Auch bei seiner Beerdigung ließ die Regierung von Niederbayern keinen letzten Gruß übermitteln. Helmut Geiss wiederum bezweifelte in einem Leserbrief vom 14. Mai 2013 mit dem Titel Unzulässig pauschaliert Peinkofers homosexuelle Ausrichtung.[2]

Einzelnachweise

  1. Hans Göttler: Max Peinkofer – Lehrer und Schriftsteller, Zeitungsschreiber und Heimatkundler. In: Ostbairische Lebensbilder Band IV, Dietmar Klinger Verlag, Passau 2013, ISBN 978-3-86328-123-6 (S. 143)
  2. Helmut Josef Geiss genannt „Geiss-Haejm“: „Was ich nicht singen konnte“

Literatur