Max Poppenwimmer

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Pfarrer Max Poppenwimmer. (Foto: PNP)

Max Poppenwimmer (* 18. September 1906 in Rothenbach bei Nürnberg; † 23. Januar 1986 in Osterhofen) war Kämmerer, Prodekan, sechs Jahre Dekan und Pfarrer in Schöllnach.

Leben und Wirken

Als Sohn der Eisenbahnerseheleute Silvester und Anna Poppenwimmer am 18. September 1906 in Rothenbach bei Nürnberg geboren, kam er ans Priesterseminar St. Stephan nach Passau und wurde am 29. Juni 1933 im Dom St. Stephan von Bischof Sigismund Felix zum Priester geweiht. Nach Kooperatorenstellen in Eging, Pfarrkirchen, Grafenau und Pleinting gelangte er 1938 nach Altreichenau und wurde 1941 zum Pfarrer ernannt. Verschiedene Kirchenbaumaßnahmen im kleinen Ort im Dreisesselgebiet standen unter seiner umsichtigen Leitung. Vermutlich gab das Anlass, ihm die Pfarrei Schöllnach zu übertragen, wo vieles im Argen lag.

Am 16. September 1949 hielt der Seelsorger Einzug in seinem neuen Wirkungsort. Ein großartiger Empfang wurde ihm zuteil, als ob die Pfarrgemeinde ahnte, dass dieser Pfarrer den festen Vorsatz besaß, das schwere Erbe zu bewältigen. Pfarrer Poppenwimmer, oftmals im langen Talar auftretend, nahm seine Berufung sehr ernst und legte großen Wert auf würdige Gottesdienstgestaltung mit ausgedehnter Predigt. Mit Mut und Gottvertrauen machte er sich daran, nach und nach die anstehenden Maßnahmen zu bewältigen. Es gelang ihm in den Jahren 1954/1955, den Bau eines neuen Gotteshauses zu verwirklichen.

Hilfreich zur Seite standen ihm dabei Bürgermeister Anton Dankesreiter und Kirchenpfleger Georg Stetter sen. Die viel zu klein gewordene alte Kirche wurde abgerissen. Alt und Jung erbrachten dabei beachtliche freiwillige Arbeitsleistung. Erhalten blieben der Turm und das Presbyterium mit schönem gotischen Flügelaltar und vier Wandgrabplatten ehemaliger Schöllnacher und Ranfelser Hofmarksherren, darunter auch die des Schöllnacher Hofmarksherrn Paulus Reuttorner (gest. am 5. Juli 1609), dessen Wappen, ein schwarzes Lindenblatt am Zweig, die Gemeinde Schöllnach als Gemeindewappen übernahm. Der Chorraum dient heute als Sakramentskapelle. Der Erweiterungsbau, zu dessen Finanzierung die Bevölkerung mit großherzigen Spenden beitrug, wurde 43 Meter lang und 16 Meter breit. Ein geräumiges Gotteshaus war für die mehr als 3000 Katholiken umfassende Pfarrei entstanden. In der alten Kirche hatte nur ein Viertel der Gläubigen Platz.

Die Innenausstattung fiel zunächst nicht ganz zufriedenstellend aus. Viele fanden den Stil zu schlicht. Erst vier Jahre danach kamen die Kreuzwegtafeln und eine Orgel dazu. Wiederum einige Jahre später wurde das große Altarbild geliefert, das den Taufakt am Jordan darstellt. Es besteht aus 500 Schamottplatten aus der Hand des Bildhauers Leopold Hafner. Sie wurden von Maurerpolier Martin Blöchinger in nur vier Tagen verlegt. Das heutige helle und freundliche Erscheinungsbild erhielt das Gotteshaus durch Umgestaltung und Modernisierung in den Jahren 1996/1998 unter der Leitung von Pfarrer Konrad Bittmann. Die neue „Chororgel“ als Blickfang verdeckt allerdings das einst mit hohem Kostenaufwand erstellte Altarbild. Die schönen Heiligenfiguren, alle von der alten Kirche übernommen, leuchten nach der Restaurierung als wertvolle Schätze.

Der Kirchenneubau ist nicht das einzige Werk, das von Pfarrer Poppenwimmers Tatkraft zeugt. Im Laufe der Jahre folgten die Renovierung der Mariahilf-Kapelle, die Erweiterung des Friedhofs, Erneuerung des Kirchturms mit Turmuhr und andere Maßnahmen. Er schaffte es sogar, direkt neben der Kirche ein neues Pfarrer-Wohnhaus zu bauen. Mit dem Erweiterungsbau des Kindergartens, der 1966 eingeweiht wurde, gelang dem rührigen Pfarrer eine weitere größere Baumaßnahme. Das bestehende Gebäude, 1933 von Pfarrer Ertl errichtet, wurde ein Schwesternwohnheim.

Pfarrer Poppenwimmer genoss hohes Ansehen in der Pfarrei und im Dekanat Hengersberg. Er war Kämmerer, Prodekan und sechs Jahre Dekan. Außerdem gehörte er 20 Jahre dem Kreistag Deggendorf an und brachte seine Kenntnisse auch auf kommunaler Ebene ein. Die Fahrten nach Deggendorf machte er vielfach mit dem Motorrad. Ein Höhepunkt im priesterlichen Leben Poppenwimmers, der seine Pfarrei nachhaltig prägte, war die Ernennung zum Geistlichen Rat, ehe er 1973 nach 24 Jahren segensreichen Wirkens in der Marktgemeinde, in Ruhestand ging. Seine Verdienste wurden mit der Verleihung des Ehrenbürgerrechts und des Ehrenrings des Marktes Schöllnach sowie der Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande gewürdigt.

In seinen letzten Lebensjahren blieb er von gesundheitlichen Problemen nicht verschont. Es wurde auch etwas einsamer um ihn. Seine langjährige und zuverlässige Pfarrhaushälterin „Frau Fanny“ ging ihm im Tod voraus. Der geachtete Pfarrer mit 54 Priesterjahren starb am 23. Januar 1986 im Krankenhaus Osterhofen, sieben Monate vor seinem 80. Geburtstag. Seine letzte Ruhestätte fand er im Priestergrab - dessen Errichtung ihm während seiner Amtszeit sehr am Herzen lag – auf dem Friedhof in Schöllnach.

Literatur