Max Raab
Max Raab (* 19. November 1888 in Straubing; † 31. Juli 1960 in Plattling) war ein Plattlinger Stadtpfarrer und Ehrenbürger.
Leben und Wirken
Raab war das 13. Kind eines Professors. Nach Gymnasium und einem Studium an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Regensburg erhielt er am 19. Juni 1913 zusammen mit seinem Bruder Richard, der dann nach Mallersdorf ging, die Priesterweihe. Sieben Jahre war er Kooperator in Neunburg vorm Wald in der Oberpfalz. Als Religionslehrer und Stadtpfarrprediger kam er dann für elf Jahre nach Amberg, anschließend wirkte er sechs Jahre in seiner Geburtsstadt Straubing, ehe er 1936 nach Plattling berufen wurde, wo er über 20 Jahre lang die kirchlichen Geschicke prägte.
Die Liste seiner Verdienste dort ist lang. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges musste der stark beschädigte Turm der Stadtpfarrkirche, die St. Magdalena seit 1931 war, instand gesetzt werden. Diese Aufgabe griff er beherzt an und seit 1947 rufen wieder eine Michaels- und eine Magdalenenglocke die Katholiken zum Gebet. Raab setzte sich dafür ein, dass nach 1945 die Werkvolksiedlung entstehen konnte, „ein guter Baugrund in schöner Lage“.
Doch nicht erst nach Kriegsende war Raab ein aktiver Geistlicher. In der Zeit des Dritten Reichs war einiges an kirchlichem Leben erlahmt. Als er 1937 Stadtpfarrer wurde, belebte er die Kolpingsfamilie und den Katholischen Arbeiterverein neu, rief Jugendgruppen und die Katholische Aktion ins Leben. Für Mädchen ließ er eine Nähstube einrichten. 1948 bereits erwies er sich als Geistlicher mit psychologischem und gesellschaftlichen Weitblick. Er ließ für den Nachwuchs von berufstätigen Müttern einen Caritas-Kinderhort einrichten. Raab war es auch, der die Pfarrbücherei ins Leben rief, die dann in den 1980er Jahren mit der Stadtbücherei verschmolz, und die Pfarrsingschule. Er gründete auch eine Katholische Elternvereinigung, den Katholischen Familienbund und, als ihm zulange darüber diskutiert wurde, ob es ein Kriegerdenkmal geben würde, ließ er Gedenktafeln mit den Namen der Opfer des Weltkrieges in der Kirche anbringen.
In seiner Amtszeit wurden viele Kirchen und Kapellen, darunter auch St. Jakob restauriert. Auf ihn geht auch der Bau der kleinen Krankenhaus-Kapelle neben der Salvatorkirche zurück. Zudem ließ er in St. Magdalena vom Regensburger Kirchenmaler Guntram Lautenbacher 1947/48 das Deckengemälde fertigen. Im Volksmund erwarb sich Raab zudem den Ruf als „Vater der Armen“. Er tat viel für Flüchtlinge, war als Prediger weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Auch dafür, dass er kein Blatt vor den Mund nahm und auch unbequeme Meinungen offensiv und unbeirrt vertrat, sowohl in der Zeit der Nationalsozialisten, als auch danach. Am 19. November 1958, Raabs 70. Geburtstag, verlieh ihm Bürgermeister Josef Niebauer die Ehrenbürgerwürde.
Max Raab starb am 31. Juli 1960 an den Folgen eines Herzinfarktes. Bürgermeister Josef Niebauer führte die Plattlinger Delegation an, die nach Straubing zur Beerdigung fuhr. Viele Isarstädter hatten sich von ihrem Stadtpfarrer schon am Tag zuvor verabschiedet, da er in St. Jakob offen aufgebahrt wurde. Dennoch kamen viele auch zum Requiem nach Straubing: Von 800 Trauernden, darunter 100 Geistlichen, berichtete die Plattlinger Zeitung. Und ein Nachruf würdigte Max Raab als einen Geistlichen, „der gute Fühlung mit dem Kirchenvolk hatte und zugleich ein echter Bayer war.“ Die Stadt Plattling hat ihrem 13. Ehrenbürger Jahre später im Baugebiet Unterfeld, das an die von ihm ermöglichte Werkvolksiedlung anschließt, eine Straße gewidmet, die Pfarrer-Raab-Straße.
Auszeichnung
Literatur
- Max E. Heißenhuber, Plattlinger Straßennamen, Eigenverlag, Juli 2007