Museum und Besucherbergwerk Kropfmühl

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Besucherbergwerk Kropfmühl. (Foto: Donaubauer)
Besucherbergwerk Kropfmühl. (Foto: Donaubauer)
Betriebsleiter Erich Hoffmann zeigt die Gesteinsschichten im Untergrund.

Das Museum und Besucherbergwerk Kropfmühl ist ein Museum der Graphit Kropfmühl AG in Kropfmühl bei Hauzenberg. Hier kann man sehen, wie die Bergleute den Bodenschatz Graphit gewonnen haben. Derzeit hat das Besucherbergwerk knapp 10.000 Besucher pro Jahr.

Geschichte

Im Sommer 1979 traten die Pläne, in Kropfmühl ein Besucherbergwerk zu errichten, in eine konkrete Phase. Im Juni 1982 konnte das Museum eröffnet werden. 1984 wurde der Geopfad Kropfmühl eröffnet.

Besucherzentrum

Im Besucherzentrum gibt es Informationen zum Bergwerk. Zu den Exponaten zählen zahlreiche seltene Mineralien aus dem Bergwerk, altertümliche riesige Maschinen für die Druckluft- und Stromerzeugung stehen in dem ehemaligen Maschinenhaus und auf Karten ist das etwa 100 Kilometer lange Netz der Strecken unter Tage dargestellt. In einem Informationsfilm gibt es einen Überblick über die Gewinnung, Aufbereitung und Anwendung von Graphit. Für den Laien ist es überraschend, wo das Mineral aus Kropfmühl Verwendung findet. Die Aufbereitungsmethoden in Kropfmühl machen es möglich, den Graphit zu fast reinem Kohlenstoff anzureichern, der in den High-Tech-Produkten der Industrie verlangt wird.

Besucherbergwerk

Derzeitige Situation

In einem stillgelegten Teil der Grube werden die Besucher an frühere Abbauorte geführt und sehen dort die Lagerstätte, verschiedene Ausbauarten und Maschinen zur Gewinnung des Erzes. Sie werden mitgenommen auf eine spannende Zeitreise, folgen den Spuren der Kumpel und lernen das harte Arbeitsleben der Bergleute kennen. In 45 Metern Tiefe herrschen zu jeder Jahreszeit angenehme Temperaturen zwischen 12 und 15 Grad. Der Weg auf die 4. Sohle führt über 222 Stufen, die aber nicht durchgehend verlaufen und so angelegt sind, dass auch Kinder und ältere Menschen sie ohne Mühe bewältigen können. Die Wege sind gut ausgeleuchtet, so dass niemand Angst zu haben braucht.

Ausbau bis 2012

Bis 2012 soll der Besucherstollen neu gestaltet bzw. das Bergwerk zu einer attraktiven „Graphit-Erlebniswelt“ ausgebaut werden. Mit der Planung und Realisierung des neuen Besucherbergwerks samt Geolehrpfad wurde die Werbeagentur „Atelier & Friends“ beauftragt. Ein Team aus Architekten, Designern, Museumsexperten und Marketingstrategen arbeitet bereits intensiv an der Bestandsaufnahme und -analyse.

„Ziel des Projekts ist, die Einzigartigkeit des Graphitvorkommens in der Region herauszustellen“, erläutert Hauzenbergs Bürgermeister Josef Federhofer. Seine Amtskollegen Hermann Duschl aus Untergriesbach und Josef Würzinger aus Obernzell pflichten bei. Zudem: Das Besucherbergwerk soll den Tourismus weit über den Unteren Bayerischen Wald hinaus ankurbeln. Mit der Stadt Hauzenberg, dem Markt Untergriesbach und dem Markt Obernzell bemühen sich gleich drei ambitionierte Kommunen, das Projekt auf den Weg zu bringen und Fördermittel dafür an Land zu ziehen. Auch der Landkreis Passau wird sich an dem Vorhaben finanziell beteiligen und unterstützt die Suche nach einem Betreiber.

Das Konzept von Atelier & Friends baut darauf, gemeinsam mit den Verantwortlichen des Besucherbergwerks, den Bürgern, mit Vereinen, Organisationen und Interessierten eine Identität für das Großprojekt zu stiften. „Erste Schritte dazu haben wir bereits in zwei Workshops erarbeitet“, erläutert Markus Pühringer, Mitgesellschafter der Atelier & Friends GmbH, die Vorgehensweise. Aus den Ergebnissen strickt das interdisziplinäre Team jetzt ein Konzept für die neue Graphit-Erlebniswelt.

Obwohl die Eröffnung des neuen Besucherbergwerks erst für frühestens Ende 2012 geplant ist, reifen schon jetzt konkrete Ideen. Denn: „Es handelt sich um ein sehr vielschichtiges Projekt in unterschiedlichen Dimensionen“, erklärt Projektleiter Markus Pühringer. Es gehe darum, Bestandsplan, Architektur, Design, Wissenschaft, Historie und Erlebnis miteinander zu verquicken und nachhaltig für die gesamte Region zu entwickeln.

Dass das Projekt eines neuen, größeren und attraktiveren Erlebniszentrums rund um den Graphit gelingt, davon ist Christine Steininger, Vertriebsleiterin der Graphit Kropfmühl AG und firmenintern mit dem Projekt „Besucherbergwerk“ betraut, überzeugt: „Das Wissen um den Werkstoff Graphit in Kombination mit der Mystik eines Bergwerks muss spannend inszeniert werden, so dass die Besucher aus dem Staunen nicht mehr herauskommen.“

Für 2012 sind Investitionen von rund 300 000 Euro vorgesehen, davon sollen 150 000 die Fördergelder abdecken, 75 000 steuert die GK bei und den Rest übernimmt der Markt Untergriesbach und die Stadt Hauzenberg. 2013 sind dann noch Investitionen von 120 000 Euro geplant. 60 000 Euro werden durch Fördermittel gezahlt und jeweils 30 000 zahlt die GK und der Landkreis, die Stadt und der Markt. Aufgrund der Finanzen wurden 2010 ein Förderverein und eine gemeinnützige GmbH, die der Förderverein zu 75,1 Prozent und die Graphit Kropfmühl zu 24,9 Prozent halten.

Geo-Lehrpfad

Ausgehend vom Besucherbergwerk gibt es einen 4,5 Kilometer langen Geo-Lehrpfad. Begleitet von Lehrtafeln zu Geologie, Landschaft, Vegetation und Graphitabbau kann man diesen Pfad für eine Wanderung nutzen.

Bergwerksfilm

Die Premiere des neuen Berwerksfilms war im Stollengebäude der Kropfmühler Graphit AG. Der Film wurde zur Besuchereröffnung am 15. April 2011 gedreht und zeigt einen historischen Abriss über den regionalen Graphitabbau, der auch die Emotionen der Bergleute widerspiegelt. Nach technischen Leiter Christoph Frey soll der Bergwerksfilm "der Besichtigung neuen Glanz verleihen". Ziel dabei ist, dass den heimischen Besuchergruppen mehr Wissen um Graphit und Granit übermittelt wird. Der technische Leiter betont, dass der Film nur der Anfang einer allgemeinen Renovierung sei. Das Besucherbergwerk soll auf den neuesten Stand gebracht werden.

So soll das Stollengebäude saniert und das Museum neu konzipiert werden.

Literatur

Weblinks