Naturschutzgebiet Isarmündung

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Im Naturschutzgebiet Isarmündung

Das Naturschutzgebiet Isarmündung ist ein 808 Hektar großes Naturschutzgebiet im Mündungsgebiet der Isar zwischen Plattling und der Donau im Landkreis Deggendorf.

Geografie

Etwas oberhalb Plattlings weiten sich die lößbedeckten Hochterrassen des Isartals zu einem breiten Mündungstrichter. Während der Randbereich von den Niederterrassenschottern der Würmeiszeit eingenommen werden, dominiert im Kernbereich das junge Schwemmmaterial der Isar.

Geschichte

Bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts war das Gebiet der unteren Isar eine unbeeinflusste Flusswildnis. 1888 bis 1898 wurde die Isar begradigt, 1910 bis 1914 wurden die Hochwasserdämme errichtet. Damit endeten die Laufverlegungen und großflächigen Überschwemmungen des Flusses, und große Bereiche der Niederterrasse konnten in Grünland und Felder umgewandelt werden.

Die vom Isarlauf abgetrennten Altwässer verlandeten immer mehr. Wegen des fehlenden Nachschubes an Flussschottern tiefte sich die Sohle der Isar immer mehr ein. Mit neuen Flusskraftwerken, zuletzt 1994 der Stützkraftstufe Pielweichs bei Plattling, suchte man einer weiteren Eintiefung gegenzusteuern. Eine Reaktivierung der Altwasser ist ein Zukunftsziel im Isarmündungsgebiet.

1973 wurden vom Landkreis Deggendorf die wesentlichen Teile des Mündungsgebietes mit 3436 ha zum Landschaftsschutzgebiet Untere Isar erklärt. Am 1. März 1990 wurden davon 808 Hektar von der Regierung von Niederbayern als Naturschutzgebiet Isarmündung ausgewiesen. 1811 ha sind als FFH-Gebiet nach der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie und 2077 Hektar als SPA-Gebiet (Europäisches Vogelschutzgebiet) gemeldet.

Von 1989 bis Ende 2001 lief das Bundesprojekt Mündungsgebiet der Isar auf einem Gebiet von 2.800 Hektar. Während der Projektlaufzeit wurden ca. 420 Hektar Auenfläche durch den Landkreis Deggendorf und die Wasserwirtschaftsverwaltung aufgekauft. Dem Bundesprojekt Mündungsgebiet der Isar folgte das Natur-Projekt Isarmündung.

Beschreibung

Altwasser im Naturschutzgebiet Isarmündung

Die Isarmündung ist eine der bedeutendsten Auenlandschaften Mitteleuropas. Eine Untersuchung ergab, dass sich in den Resten der von der Isar geprägten Naturlandschaft fast 700 Arten von Blütenpflanzen erhalten hatten, eine in Niederbayern ansonsten unerreicht hohe Zahl. Es befinden sich zahlreiche laut „Rote Liste“ stark gefährdete Arten darunter wie Becherglocke, Glänzende Wolfsmilch, Gottesgnadenkraut, Sumpfsiegwurz und Mariengras. Über zwanzig Orchideenarten wurden festgestellt, unter anderem Frauenschuh, Hundswurz, Wanzenknabenkraut und Sumpfknabenkraut. Als besonders schutzwürdig gelten neben den Verlandungsgesellschaften und den Auwäldern auch die blütenreichen Trockenstandorte der Sammerner Heide.

Ferner ist das Isarmündungsgebiet vor allem durch seine reiche Vogelwelt bekannt. Es beherbergt über hundert Brutvogelarten und ebenso viele Durchzügler und Gastvögel. Zu den Brutvögeln zählen seltene Arten wie Blaukehlchen, Braunkehlchen, Schlagschwirl, Rohrschwirl, Eisvogel, Mittelspecht, Haubentaucher, Purpurreiher, Nachtreiher, Zwergdommel, Krickente, Knäkente, Schnatterente, Löffelente, Rohrweihe, Wespenbussard, Schwarzer Milan, Wachtelkönig, Wasserralle, Flussregenpfeifer und Sumpfohreule.

Mit 35 Fischarten ist das Isarmündungsbebiet auch reich an Fischarten, darunter Schneider, Schrätzer und Streber. Bei den Wasserinsekten mit 192 Arten ist der Anteil an Rote-Liste-Arten ebenfalls sehr hoch.

Unter den Lurcharten ist besonders der Moorfrosch von Bedeutung, der hier sein einziges Vorkommen in Niederbayern hat. 1977 wurden zwei Biberpaare ausgesetzt, die sich rasch vermehrten.

Das Infohaus Isarmündung bei Moos informiert auf einer Ausstellungsfläche von 250 Quadratmeter umfassend über das Isarmündungsgebiet.

Literatur

  • Donatus Moosauer, Günther Michler, Ulrich Pietrusky: Niederbayern – im Fluge neu entdeckt, Morsak Verlag, Grafenau, 2. Aufl. 1982, ISBN 3-87553-135-3

Weblinks


Naturschutzgebiete in Niederbayern

Deggendorf: Altlaufsenke, Außernzell/Jederschwing, Deggendorfer Himmelreich, Donaualtwasser Staatshaufen, Donaualtwasser Winzerer Letten, Isaraltwasser Neutiefenweg, Isarmündung, Kleinschwarzach, Runstwiesen/Totenmoos, Schuttholzer MoorDingolfing-Landau: Isarauen Goben, Isaraltwasser Mamming, Rosenau, Vilstal Marklkofen, Walperstettener QuellmoorFreyung-Grafenau: Haidfilz, Hochwald, Mitternacher Ohe, Moorwald Kirchl, Obere Ilz, Saußbachklamm, Urwald am Dreisessel, ZwicklfilzKelheim: Binnendünen Siegenburg/Offenstetten, Goldau, Hirschberg/Altmühlleiten, Klamm/Kastlhäng, Ludwigshain, Mattinger Hänge, Niedermoor, Sandharlander Heide, Schloss Prunn, Schulerloch, Sippenauer Moor, Weltenburger EngeLandshut: Ehem. Standortübungsplatz, Mittlere IsarstauseenPassau: Donauleiten, Halser Ilzschleifen, Vils-EngtalRegen: Bachlerner Moos, Birkenbruchwald Oed, Hof-Pfahl, Großer Arbersee und Arberseewand, Großer Pfahl, Kiesau, Moosbacher Pfahl, Rieslochfälle, Rotfilz, Stockau-Wiesen, Stockwiesen Schollenried, Todtenau, WeißensteinRottal-Inn: Salzachmündung, Unterer InnStraubing-Bogen: Bogenberg, Brandmoos, Buch- und Helmberg, Donauauen Stadldorf, Öberauer Donauschleife, Weiherlandschaft Wiesenfelden