Vils-Engtal

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Die Vils im Naturschutzgebiet Vils-Engtal.
Spazierweg zum Taferlsee.
Blick über den Taferlsee.

Das Vils-Engtal ist ein 1997 errichtetes Naturschutzgebiet an der Vils im Landkreis Passau. Durch das Vils-Engtal führt auch der Granitthemenweg.

Beschreibung

Das Naturschutzgebiet Vils-Engtal wurde mit Verordnung vom 12. August 1997 errichtet. Es hat eine Größe von rund 80 Hektar und liegt in den Gemarkungen Alkofen, Aunkirchen und Vilshofen der Stadt Vilshofen an der Donau. Was sich heute als idyllische, scheinbar urwüchsige Naturlandschaft darstellt, war fast 100 Jahre lang einer der wichtigsten Wirtschaftsstandorte der Stadt Vilshofen, denn hier lagen die Granitsteinbrüche im unteren Vilstal. Dort traten Granitblöcke zum Teil sogar offen auf der Oberfläche zutage und sie boten daher gute Voraussetzungen für einen leichten Abbau des Gesteins. Hintergrund dieser Steinbruchtätigkeit war auch die Tatsache, dass nicht weit vom Bruch entfernt die Bahnstrecken Regensburg bzw. Obertraubing-Passau gebaut wurden, sodass das Granitmaterial an die königlich-bayerische Eisenbahnbaugesellschaft verkauft werden konnte. So wurden 15 Stellen im Tal zum Granitbau genutzt.

Von 1860 bis 1866 steigerte sich die Menge der Arbeiter von zehn Steinhauern und Pflastergesellen und einheimischen Arbeitern die angelernt wurden auf 200 Steinhauer, 80 Tagelöhner und 20 Schmiede. Zu ihren Arbeiten gehörte es beispielsweise, Holzbestände zu roden, das Granit überdeckende Erdschichten zu entfernen, den Granit von den Wänden zu schlagen und zu sprengen sowie zu den Werkhütten zu transportieren, die dortige Verarbeitung zu Pflasterwürfeln und die fertige Produktion zu verladen und wegzufahren.

Mit der Zeit entwickelte sich die Granit-Gewerkschaft Vilshofen durch den Zusammenschluss mit anderen Granitwerken zur Bayerischen Granit AG. Nach der Stilllegung Mitte des Zweiten Weltkriegs eroberte die Natur sich ihren Lebensraum wieder zurück und bildete Biotope. Durch die Überflutung des Steinbruchs entstand der bekannte Taferlsee. Schon bald nach der Flutung des Steinbruchd sind auch Fische von der Vils eingewandert und etliche auch eingesetzt worden. Doch nicht nur Fische tummeln sich seitdem im Taferlsee. Seit seiner Entstehung in den 1940er Jahren wird hier auch gebadet. Wegen der landschaftlich reizvollen und ruhigen Umgebung entwickelte sich das Vils-Engtal schnell zu einem beliebten Naherholungsgebiet.

Auch Flechten und Farne umschlingen heute das Gestein, die zurückgelassenen Häuser dienen vielen Tieren als Unterschlupf, und auch Amphibien und Insekten erobern sich ihren Lebensraum zurück. Am Ufer des Taferlsees liegt das Reich der Ringelnattern. Nirgendwo sonst im Vilsdurchbruch leben so viele Schlangen wie hier. Nachdem man nach 100 Jahren die Lokalbahn stillgelegt hatte und die Gleise abgebaut wurden, sind ehemalige Trassen in Radwanderwege umgebaut worden und so wurde daraus die beliebteste Lauf- und Radelstrecke der Umgebung, die vor allem mit ihrer Ruhe und unberührten Natur fasziniert.

Das einst von den Granitindustrie veränderte Durchbruchstal des Vils ist ein Beispiel dafür, wie die Natur fähig ist Wunden zu heilen, wenn man ihr nur Zeit lässt. Nach Jahren der wirtschaftlichen Nutzung wurde das Gebiet erneut Lebensraum für die Pflanzen- und Tierwelt.

Flora und Fauna

Zu den vielen verschiedenen Fischen der Vils und des Taferlsees gesellen sich Amphibien wie Teichfrösche. Die Schlingnatter und Eidechsen lieben die trockenen Biotope. Der Feuersalamander hält sich hauptsächlich in Schattenteilen der Vils auf. Die Bruchwasserläufer nutzen das Vilstal als Ruhestätte und auch die Silberreiher wissen das untere Vilstal zu schätzen. Das wohl berühmteste Tier des Naturschutzgebietes ist der Brachvogel, ein in Deutschland stark gefährdeter Vogel. Doch auch der gemeine Holzbock, eine Zeckenart, ist im Vilstal sehr weit verbreitet.

Weitere, im Naturschutzgebiet Vils-Engtal vorkommende Tierarten sind etwa Turmfalken, Flussregenpfeifer, Sumpfrohrsänger, Buntspechte, Moschusböcke (Käfer), Bergmolche, Gelbbrandkäfer, Wasserläufer und Siebenschläfer.

Siehe auch

Literatur

Weblinks


Naturschutzgebiete in Niederbayern

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